Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
Höllenkreatur als Rächer auf seinen gnadenlosen Peiniger losgelassen hatte. Und wenn auch – wer wollte sich mit einem Zauberer anlegen, der die Macht hatte, den Schrecken der Nacht unter seinen Willen zu zwingen. Der Oberherr war tot. Also legte sich der nächste reiche Kaufmann die Stirnbinde um und bestieg den Hochsitz. Und dem war der Oberherr ganz gelegen gestorben.
Seit Jahren schon war der alte Hexenmeister nun auf der Suche nach einem Zaubermittel, das ihm die Gesundheit zurückgeben und die zerbrochenen Knochen des geschundenen Körpers wieder zusammenfügen konnte.
Doch die Kunst Soodurs war die dunkle Magie und die Kraft der Zerstörung. Er konnte Tod und Verderben aussenden. Aber heilen und Leben erhalten, das vermochte er nicht. Denn die Heilkunst gehörte zur hellen Magie, die Soodur nie geübt hatte.
Dennoch blätterte Soodur in allen Zauberschriften, deren er habhaft werden konnte. Fand er das Mittel, dann fand sich auch gewiss ein Weißmagier und Heiler, der sich nicht weigern würde, Soodur mit seinem Wissen und seinen Kräften behilflich zu sein. Im Haus des Schwarz-Zauberers lag mehr Gold und dort häuften sich mehr Juwelen, als ein Magier der weißen Zunft in allen seiner fünf Leben verdienen konnte. Und würde er sich weigern, war er gewiss durch den Besuch eines von Soodurs Nachtwesens zu überzeugen, dass er hier einem am Körper zerbrochenen Mann mit seinen Künsten helfen musste.
Als Soodur schon fast alle Hoffnung aufgegeben hatte, stieß er beim Studium eines uralten Folianten endlich auf ein Mittel, das ihm seinen gesunden Körper zurückgeben konnte.
Eine Blume.
Eine Blume, die es nach der Schrift nur ein einziges Mal in der Adamanten-Welt gab. Eine Blume, die mehr Legende als Wirklichkeit war.
Doch es war eine weite Reise nötig, um diese Blume zu beschaffen. Eine Reise, die Soodur mit seinem zerbrochenen Körper niemals würde durchführen können. Und für den, der sie in seinem Auftrag antrat, mochte es eine Reise in den Tod sein. Denn es gab selbst für einen gesunden, kräftigen und flinken Mann kaum eine Chance, diese Blume aus dem Kreis ihrer Wächter zu entwenden. Wächter, die den kühnen Dieb und Räuber der Blume gnadenlos auf dem Weg nach Salassar verfolgen würden, um ihn für seinen Frevel auf grausamste Art und Weise zu töten. Diese Wächter würden die ihnen heilige Blume niemals hergeben, nur damit sie einen alten Mann wie Soodur Heilung bringen konnte.
In den alten Folianten war zu lesen, dass diese Blume von den gewaltigsten Lebewesen bewacht wird, die in Chrysalitas hausen. Wesen, gegen die auch die Kunst eines Schwarzzauberers mit der Macht, die selbst Götter und Dämonen zwingt, ein Nichts ist. Doch konnte Soodur in den Schriften nicht herausfinden, welcher Art diese Wesen waren. Im Text war stets nur von den "Wächtern" die Rede. Und dieses Wort kann eine ganze Menge bedeuten.
Die Schrift auf dem von Altersnarben zernagtem Pergament war nicht nur uralt und teilweise bereits von der hautartigen Substanz des Schriftstücks abgeblätterte, sondern noch dazu in einer Sprache abgefasst, die seit mindestens zweitausend Jahren nicht mehr in Chrysalitas gesprochen wurde. Selbst ein so hoch studierter Magier wie Soodur kannte sie nur in ihren Grundzüge. Hinzu kamen noch die altertümlichen Zeichen und Minuskel der damaligen Schrift, die kaum zu entziffern waren.
Soodur musste jemanden finden, der es wagen würde, die geheimnisvolle Drachenblume zu stehlen und hierher vor den Schmerzensstuhl des Soodur zu bringen. Denn mit all seiner Geisteskraft und seinen Zauberkünsten würde es der zerschundene Körper Soodurs nicht schaffen, die Reise zu unternehmen, um mit Zauberei diese geheimnisvolle Blume an sich zu bringen. Soodurs zerbrochenes, verkrüppeltes Knochengerüst gestattete es ihm höchstens, sich am Tag unter Aufbietung aller Kräfte und unter dem Ignorieren von brüllenden Schmerzen einige Schritte zu bewegen.
Für die gefährliche Reise benötigte Soodur starke, zähe und gewandte Menschen, die ihren Körper gebrauchen zu gebrauchen wussten. Mut, Kühnheit und eine gehörige Portion frecher Verwegenheit waren die weiteren Anforderungen. Nur ein kühner Dieb und Kämpfer war in der Lage, dem leidenden Magier die geheimnisvolle Blume zu seiner Erlösung zu bringen.
Vorerst mußte der Zauberer herausfinden, zu welcher Zeit und an welchem Ort in der Adamanten-Welt die Shemelia-Blume
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