Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
eingeladen und dabei wird natürlich viel Wein getrunken. Eigentlich hatte er vorgehabt, mich im weinumnebelten Zustand ins Hinterzimmer zu schleppen und da was mit mir zu machen. Dieser Narr. Als wenn ich seine geilen Gelüste nicht hätte an seinen Augen ablesen können. Also habe ich ihm sicherheitshalber einen Schlaftrunk in den Wein gekippt. Und der hat brav seine Wirkung getan."
„Der wird am nächsten Tag aber mächtig enttäuscht gewesen sein" lachte der andere Wächter und zog die Spitze der Pike etwas zurück. „Nimmst du zu jedem Rendezvous etwas mit, um deine Gastgeber zu erfreuen?"
„Ein Dieb", Sinas Lächeln war jetzt echt, „muß nicht nur nehmen, sondern auch mal geben können."
„Ich nehme an, du hast das, was du gegeben hast, auch wieder ausgeglichen, und diesem Bastard Oreander was abgenommen." sagte Enteradas lachend und Sina nickte.
„Alles, was er so bei sich hatte." lächelte sie. "Davon konnte man schon eine ganze Weile leben. Das ich Oreander so reingelegt habe, hat er mir nie vergeben. Jetzt sitzt er wie eine fette Kröte da oben und wartet nur darauf, dass ich Angst zeige.
Und Nallorge, dem die Gilde der 'Fließenden Finger' gehorcht, sitzt direkt neben ihm. Einträchtig hocken die beiden Galgenstricke zusammen, obwohl ihre beiden Gilden eigentlich ständig Streit um ihre Jagdgebiete innerhalb der Stadt haben. Schade, dass es mir nicht noch einmal vergönnt sein wird, den beiden eins auszuwischen."
„Du spielst ihnen einen letzten Streich, wenn du sie des Vergnügens beraubst, deinen Körper vor Angst schlottern zu sehen." brummte Entradas.
„Möge dir jetzt Cromos, der Gott der Stärke, beistehen!" setzte der andere Wächter mit der Hakennase hinzu. „Mut, Mädchen und steh fest! Der Feigling stirbt tausend Tode, ehe er stirbt – der Mutige stirbt nur einmal."
Und dann ging alles ganz schnell. Denn der Wagen war jetzt neben dem Schafott angekommen...
Die Drachen-Blume
Die beiden Wärter preßten ihre Lanzen stärker in Sinas Fleisch, während zwei Henkersknechte an der Leiter vom Schafott stiegen und auf den Wagen sprangen. Einer trat hinter Sina und umspannte mit seinen Armen ihren schlanken Körper. Der andere ergriff ihre Beine und bevor Sina eine Abwehrreaktion machen konnte, war sie schon vom Wagen gehoben. Bevor das gefesselte Mädchen reagieren konnte, sprangen sie hinterher. Geschickt wurde Sina ergriffen und zur Leiter gezerrt, die auf das Holzgerüste mit dem Galgen hinauf führte.
Nun kam das Todesgrauen über Sina. Bis jetzt hatte sie sich mit aller Selbstverleugnung gehalten. Doch die in ihr aufkochende Angst war so stark, dass sie es nicht fertig brachte, sich ohne Gegenwehr hinauf zum Schafott heben zu lassen.
Verzweifelt versuchte das Mädchen, sich trotz ihrer gefesselten Hände aus den kräftig zupackenden Fäusten zu drehen. Doch die beiden Gehilfen des Henkers kannten alle Tricks. Während einer der Knechte ihren Oberkörper umschlang, ergriff der zweite ihre Füße. Dann hoben sie das sich windende Mädchen auf die Höhe des Schafotts, wo sie der Henker erwartete . . .
***
Wie der. Schatten einer titanischen Fledermaus schwebte der Drache über der hochgetürmten Burg. Glühender Feueratem sprühte aus seinen Nüstern. Ein trompetender Schrei schreckte die Wachen auf den Zinnen auf.
„Die Zeit ist erfüllt! Ich bin gekommen! Ich bin zurückgekehrt!" vernahmen die Männer auf den Mauern die laute Stimme des Drachen.
„Sei uns willkommen!" hörte der Drache die Stimmen von unten klingen. „Dreimal willkommen, Herr und Gebieter der Lüfte! Schwebe herab in die Haus und Heim!"
„Kennt ihr mich noch? Wisst ihr noch, wer ich bin?" trompetete es unter weiteren Feuer-Stössen aus dem gewaltigen Rachen.
„Wir haben dich niemals zuvor gesehen. Aber seit den Tagen unserer Kindheit haben wir von dir gehört!" vernahm der Drache in seiner Höhe die Stimmen der Burgwächter tief unter sich. "Die Väter unserer Väter rühmten sich, in den Tagen ihrer Jugend den Regenbogendrache gesehen zu haben.
Du bist Dhaytor! Dhaytor eck Akaro, der Drachenvater! Du musst es sein!"
„Eure Stimme spricht ja Wahrheit! Ja, ich bin Dhaytor eck Akaro, der Erste des Geschlechts!" dröhnte die Stimme des Drachen wie eine eherne, feierlich geblasene Trompete. „So tut denn auf das Tor zum Thronsaal, auf dass ich den Platz wieder einnehme, der mir gebührt seit den alten
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