Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)
erkannte, dass er aufs höchste konzentriert war. Sein schmuckloses Gewand war aus nachtschwarzem Samt und mit einer silbernen Kordel um die Hüfte gerafft. Über den fast kahlen Schädel war eine dunkle Kapuze gezogen. Die eingefallenen, bleichen Gesichtszüge mit den stechenden, schwarzen Augen wirkten wie das Antlitz eines Toten. In ganz Chrysalitas galt dieser Mensch als eine lebendige Legende. Adepten der Magie verbeugten sich, wenn von ihm die Rede war. Sie verneigten sich bei der Nennung seines Namens aus Ehrfurcht vor dem Wissen und der Macht des Meisters.
Doch Soduur, der Schwarzzauberer von Salassar, war immer einsam,
.
In einem dunklen Turm im Süden der Stadt nahe der Mauer, die eine Grenze zwischen der Stadt und der Wüste bildete. hatte sich der gewaltige Magier niedergelassen. Niemand wusste genau, was er machte. Zu Gesicht bekamen ihn nur wenige Leute. Klienten, die für sehr viel Geld die Hilfe von Soodurs Magie in Anspruch nahmen. Doch allen anderen Menschen blieb das Tor des dunklen Turmes versclossen. Cassar, der Leibsklave Soduus, erledigte für ihn alle Besorgungen.
Als Magier und Zauberer war Soduur in allen Bereichen der beschwörenden Magie, sei die schwarz, grau oder weißt, mächtig. und vermochte. Es lag in seiner Macht, zu verdammen oder zu helfen.
Nur sich selbst zu helfen, das vermochte Soodur nicht.
Sein eigenes grausames Schicksal, das ihn seit unzähligen Jahren dazu zwang, an den Stuhl und das Bett gefesselt zu sein, konnte er nicht wenden. Er, mit der Kraft seiner Gedanken der Berge versetzen und der Macht seiner Worte Meere austrocknen konnte - an den zerbrochenen Knochen seines eigenes Leibes versagte seine Kunst.
In den alten Chroniken von Salassar stand zu lesen, dass einst ein Magier vor den Thron des damaligen Oberherrn trat und vor seinen Augen aus der Asche verbrannten Holzes Gold machte. Mehrfach wiederholte er den Zauber. Doch Gerunio, der damalige Oberherr von Salassar, war unersättlich. Doch der Magier wollte das Geheimnis seiner Kunst nicht preisgeben. Er beging jedoch den Fehler, an das Gastrecht und die Ehrbarkeit des Oberherrn von Salassar zu glauben und ließ sich von ihm überreden, an einem der Bankette teilzunehmen, bei dem es für eine bestimmte Klasse der Bevölkerung von Salassar schon eine gewisse Pflicht war, teilzunehmen.
Gerunio war es gelungen, Soduur, der damals noch voll Ehrgeiz und Geltungsbedürfnis war, zu überzeugen, dass auch er zu dieser Elite der Einwohner von Salassar gehörte. Und so kam es, dass der Zauberer an einem dieser Bankette teilnahm und nicht ahnte, dass er ahnungslos in eine Falle des Oberherrn getappt war.
Als er von seinem Rausch erwachte, lag er auf dem Streckbett in der Kammer des Gewimmers.
Wieder und wieder stellte Gerunio die Frage nach dem Geheimnis der Goldgewinnung. Doch der Magier schwieg. Daraufhin befahl der Oberherr den Magier seinen Folterknechten.
Grauenvoll schrie der Gequälte auf, als die Knochen seines Körpers auf dem Streckbett zerbrochen wurden. Doch er wusste, das die Geister, die man mit dieser Beschwörung in den Dienst zwingen konnte, ihm im Jenseits grausamere Qualen bereiten würden, als es diese Streckbank vermochte. Und so zerbrachen zwar die Knochen Soduurs, aber nicht sein Wille zu schweigen.
Mehr tot als lebendig warf man den fast zerstörten Körper des Magies aus einem Seitentor der Zitadelle. Nur Cassar, ein Sklave, hatte Mitleid mit dem Geschundenen. Er trug ihn in seine Sklavenunterkunft und pflegte ihr, gesund.
Als der Magier aus dem Wundfieber erwachte, hatte er sein bisheriges Leben vergessen. Nicht vergessen hatte er jedoch seine Kunst und seine Macht.
Er schuf Gold aus Asche, kaufte mit dem Gold Cassar frei und machte ihn zu seinem Leibsklaven. Dann kaufte Soduur den Schwarzen Turm und ließ ihn nach seinen Vorstellungen umbauen. Doch dann begann er, seine Zauber zu weben. Die Folterknechte, die lachten, während sie seinen Körper zerstörten, starben unter Qualen, wie sie sich nur das kranke Gehirn eines perversen Irren ersinnen konnte. Dem Oberherrn von Salassar schickte Soduur einen verzauberten Apfel. Der Wurm, der in diesem Apfel hauste, mästete sich am Inneren des Gerunio und wuchs und wuchs. Mehr als drei Monde dauerte es, bis die Leiden des Oberherrn zu Ende gingen, und er starb.
Das war lange her, und seit dieser Zeit kümmerte sich Soduur nicht mehr um die Dinge, die in Salassar vor sich gingen. Doch als er die Anrufungen des
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