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Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition)

Titel: Drei Schwerter für Salassar (Gesamtausgabe): Die Saga der Adamanten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf W. Michael
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ihr waren die geheimen Erkennungsworte ein Begriff.
    Kurze Zeit später wurden im >Roten Lampion< Boten abgefertigt und Ios geschickt. Vom Dach her war zu erkennen, dass die Mädchen Wäschestücke verschiedener Farben aufhängten und wieder abnahmen, um sie in anderer Kombination wieder aufzuhängen. Es waren die stummen Signale, deren sich die Bettler von Salassar bedienten. So drangen Nachrichten durch die Stadt, die niemand begriff, der nicht zur Bettler-Zunft gehörte.
     
    »Du bist Nadoris?« fragte Asdros. Der Fremde nickte. Dann flüsterte er dem Stellvertreter des Bettler-Königs leise etwas zu, das niemand verstand. Asdros verneigte sich leicht, aber nicht unterwürfig. Er nahm die Lederschnur mit dem Medaillon vom Hals und wollte sie dem Unbekannten reichen. Doch der wehrte ab.
    »Trage das Zeichen der Macht, so lange ich Nadoris bin!« sagte er mit wohlklingender Stimme. »Bin ich nicht mehr Nadoris - dann trage es als König der Bettler! Und nun gebiete deinen Völkern, die Posten einzunehmen. Denn in kurzer Zeit wird Prinz Ferrol heranstürmen, um die Stadt zu nehmen und den Frevler zu bestrafen.«
     
    »Trau den Bettlern, Herr!« Noch eine kurze Verbeugung - dann wandte sich Asdros zum Gehen.
    Sinnend sah ihm der Fremde nach ...
     
           * * *
    Gebannt beobachtete Soduur in seinem Kristall, dass Prinz Ferrol an der Spitze von tausend Reitern heranstürmte wie der glutheiße Wüstenwind. In aller Eile waren die Zinnen auf der Mauer bemannt worden. Zwischen den wenigen Helmen gerüsteter Krieger sah man barhäuptige Männer aus den Straßen und Gassen, die man auf die Mauer getrieben hatte.
     
    Am Wüsten-Tor, hinter dem die Karawanenstraße nach Süden führt, übernahm Pholymates selbst die Verteidigung. Er versuchte, vor sich selbst und anderen Menschen den heldenhaften Kämpfer zu spielen.
    »Bogenschützen! Pfeile auflegen!« befahl er, als die Reiterschar mit Ferrol an der Spitze sich dem Tor näherte.
     
    »Donner, Blitz und Wolkenbruch!« erscholl es aus einer anderen Richtung. Der herumfahrende Radscha erkannte einen Mann in zerschlissener Kleidung mit einem seltsamen Medaillon auf der Brust. Asdros hatte ein halb gekrümmtes Messer erhoben und gab das Zeichen zum Angriff.
    Im nächsten Moment fielen die meisten der Verteidiger auf den Mauern mit den Knütteln über die Söldner des Pholymates her. Bogensehnen wurden mit kleinen, aber scharfen Messern durchtrennt, Pfeile jagten in den Himmel. Der aufbrüllende Pholymates erkannte, dass seine Truppen mit geheimnisvollen Gegnern durchsetzt waren und man seine Krieger mit gezielten Stockhieben außer Gefecht setzte.
     
    Die Bettler hatten sich unter der Führung von Asdros im Zeughaus der Stadt Waffen und Rüstungen verschafft und sich so unerkannt zwischen die Verteidiger auf den Mauern gemischt. Auf das geheime Kommando des Bettlerkönigs wurde eine Gegenwehr durch einen Pfeilhagel vereitelt.Im gleichen Augenblick hörte Pholymates  von unten das kreischende Geräusch von Ketten, die bewegt wurden. Und er wusste sofort, was das bedeutete.
    Die Tore waren geöffnet worden. Hufklappern ließ erkennen, dass die Reiter bereits in der Stadt waren und die Hufe ihrer Rosse auf das Steinpflaster von Salassar klirrten.
     
    »Verrat!« heulte der Oberherr der Stadt. »Das haben wir bei unserem Herrn, dem allergnädigsten Radscha und vormaligen Oberherrn gelernt!<, grinste ihn Asdros unverschämt an.
    »Wer bist du?« fragte Pholymates verwirrt, während von der Straße Jubelrufe und Huldigungen für das Herrscherhaus von Mohairedsch herauf drangen.
     
    »Siehe in mir den wahren Herren dieser Stadt - in diesem Augenblick!« gab der Herr der Bettler zurück.
    »Rette mich!« heulte Pholymates. »Hier - rette dich selbst - vor dem Spott und einem unwürdigen Tod!« Der Bettler hielt Pholymates das leicht gekrümmte Messer hin. Die schneide war so geschliffen, dass sich ein Mann damit den Bart schaben konnte.
     
    »Ich gebe dir Geld - viel Geld!« jaulte Pholymates vor Angst. »Hättest du das früher getan - stünden heute die Bettler zu dir!« kam es kalt zurück.
    »Und was wirst du jetzt tun?« fragte Pholymates. »Ich? Gar nichts!« Asdros hob verächtlich die Braue. Damit wandte er sich um und verließ die Mauer. Pholymates war allein mit seiner Angst.
     
    Die Mauer war genommen. Die Bettler starrten der früheren Oberherrn misstrauisch an. Ein Blick in die ausgemergelten Gesichter und die hohlen Augen ließ Pholymates schaudern.

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