Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Tage voller Leidenschaft

Drei Tage voller Leidenschaft

Titel: Drei Tage voller Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
Vom Netzwerk:
flüsterte verschwörerisch:
    »Das hätte ich nie von dir gedacht, Nikki. Warum in drei Teufels Namen willst du denn deine Geliebte heiraten? Ich habe immer gedacht, vor der Ehe hättest du die größte Angst.«
    »Das, mein lieber Astrachan«, erwiderte Nikki, »ist meine zweitgrößte Furcht. Die größte ist, mir auf dem Anwesen meines Vaters in Sibirien die Eier abzufrieren.«
    Iljitsch zog die Brauen hoch.
    »Du siehst also, mein Freund, wie bei den Kuzans die Dinge geregelt werden. Doch wenn man es sich überlegt, so sind seit zwei Jahrhunderten die Besten und Tüchtigsten in Sibirien interniert. Und daher ist es durchaus möglich, daß sich die Gesellschaft dort verändert hat. Aber ich ziehe es vor, es lieber nicht auf die Probe zu stellen, ob es stimmt oder nicht!« endete Nikki. Doch bei diesem unwillkommenen Gedanken sah er sich gezwungen, noch einmal nachzuschenken.
    »So ist das also. Mein Beileid, Colonel!« Iljitsch versuchte mit seinem üblichen Humor den Freund aufzuheitern. »Aber sie ist doch hübsch, eh? Und auch gut im Bett, möchte ich wetten. Es könnte schlimmer stehen, Nikki. Denk doch an die Vorteile.«
    »Irgendwie kann ich im Moment nur die Nachteile sehen«, murmelte Nikki. »Zum Teufel mit dem weiblichen Geschlecht, Astrachan«, fügte er verbissen hinzu. »Hier, du brauchst einen Schluck.«
    Beide Gläser wurden neu gefüllt und geleert.
    Mehrere Stunden später beging ein junger Offizier aus Nikkis Regiment, der sich der Gefühle seines Vorgesetzten nicht bewußt war, den Fehler, seine Glückwünsche zur bevorstehenden Hochzeit anzubringen.
    »Geh zum Teufel!« fluchte der Prinz.
    Am folgenden Nachmittag stand ein blasser, wortloser Nikki seinem Vater an dem großen Bibliotheksschreibtisch gegenüber.
    »Du bist erst heimgekommen, als es schon hell war. Anscheinend hast du dich bei deinem Polterabend gut amüsiert«, meinte Prinz Michail höflich und distanziert.
    Nikki hob vielsagend die Schultern und blieb stumm.
    »Ich werde dich nicht lange aufhalten, und du kannst dich in Kürze zurückziehen, um deine Kräfte für die Zeremonie und die Festlichkeiten heute abend zu sammeln. Aber ein paar Bemerkungen möchte ich nun machen.
    Du bist von nun an für Alisa und das neue Leben verantwortlich. Ich hoffe, ich kann sie vertrauensvoll deinen Händen übergeben. Ich hoffe auch, daß es unnötig sein wird, dir zu sagen, daß ich eine gewisse Mäßigung in deinen Ausschweifungen erwarte. Mir liegt nichts an Gerüchten, wie sie bereits um Wladimir kursieren. Der Zar ist recht ungehalten darüber.« 11
    Nikki ersparte sich eine Antwort.
    »Ich möchte dir auch sagen, Nikki«, fuhr sein Vater ungerührt fort, »daß es mir lieb wäre, wenn du dich nicht wieder mit Sophie amüsieren würdest. Ich bin zwar gewiß weltlich genug, um zu begreifen, daß eheliche Treue nicht unbedingt nötig ist – eigentlich ist sie nur in wenigen Verbindungen unabdinglich –, aber ich möchte dich daran erinnern, daß Sophie unverschämt genug ist, um Alisa möglicherweise öffentlich zu demütigen.«
    »Sophie läßt sich nicht leicht abhängen, Vater.«
    »Ich wünschte nur, du würdest dir dazu Mühe geben. Sie ist allen Berichten nach eine dekadente Schlampe – un femme facile wirkt im Vergleich zu ihr fast heilig.«
    »Sie sprechen ohne Zweifel aus Erfahrung?« Nikki zog die Brauen hoch und warf seinem Vater einen fragenden Blick zu.
    »Selbstredend.« Der Prinz blickte ihn vollkommen ungerührt an.
    Unfreiwillig mußte Nikki grinsen. »Verdammt! Sie müssen doch zugeben, Sir, daß sie in ihrer leichtherzigen Rolle unvergleichlich ist. Eine verflucht feine Fotze!«
    »Ich freue mich, zu hören«, entgegnete der alte Herr milde, »daß dein Herz dabei nicht beteiligt ist.«
    Da lachte Nikki heiser, zog eine Braue hoch und bemerkte sarkastisch: »Herzen sind nicht Sophies Stil, mon père, nur steife Glieder.«
    Prinz Michail ignorierte diese Vulgarität und nahm gelassen seinen Vortrag wieder auf. »Deine Mutter und ich werden uns unmittelbar nach dem Fest aufs Land zurückziehen. Kümmere dich um die Mutter meines Enkels.« Seine Stimme klang nun stählern. Sie verriet nicht die leiseste Gefühlsregung.
    »Ich bin zwar stets für die Familie, Vater, aber ich fürchte, mein dynastischer Instinkt ist nicht so stark ausgeprägt wie bei Ihnen«, erwiderte Nikki mit leiser Verachtung.
    »Erspar dir deine Keckheiten«, erwiderte Prinz Michail im gleichen, eiskalten Tonfall. »Du tust entweder einfach nur, was man

Weitere Kostenlose Bücher