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Drei Tage voller Leidenschaft

Drei Tage voller Leidenschaft

Titel: Drei Tage voller Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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bereit, heute nicht zu drängen. Er wollte nicht, daß sie in Panik vor ihm flüchtete und es ihr leid tat, gekommen zu sein. Das stand nicht völlig außer Frage, erkannte er, als sie vor ihm stehenblieb, ihren Korb mit den Malutensilien eng an sich klammernd. Ihre Haltung erinnerte ihn an ein sehr junges Mädchen, ein unsicheres Kind noch, auf der Schwelle zur ersten Liebe.
    »Guten Tag, Prinz Kuzan«, antwortete Alisa leise.
    »Bitte, Madame Forseus, nennen Sie mich doch Nikolai, und vielleicht darf ich Sie auch beim Vornamen anreden? Diese starre Etikette scheint hier draußen völlig fehl am Platz. Ich habe die Kataloge mitgebracht«, fügte er rasch hinzu, als er die Unruhe in ihrem Blick bemerkte.
    Die Erwähnung ihres Lieblingsthemas reichte aus, um ihre Angst zu überwinden, und die schöne junge Frau entspannte sich sichtlich, als Nikki ihr die Bücher entgegenhielt.
    »Ich heiße Alisa«, sagte sie scheu und ohne den Blick zu heben. Dann streckte sie die Hände nach den Katalogen aus, als seien sie aus einem edlen Metall. Anmutig ließ sie sich mit ihnen in respektablem Abstand zu ihm im Gras nieder.
    Nikki versuchte keine plötzlichen Überrumpelungszüge, weil Alisa so nervös und scheu wirkte wie ein verängstigtes Reh. Bald jedoch behielt ihre natürliche Lebhaftigkeit die Oberhand, und sie brach in Entzückensrufe über die farbigen Lithografien in den Katalogen aus. Nikki sah ihr zufrieden zu und warf nur ein paar Bemerkungen über die Künstler ein oder erklärte gelegentlich, wie ein bestimmtes Gemälde im Originalformat wirkte. Er sprach über seine Begegnungen mit Kramskoy, Repin, Schischkin und Sawrassow, und Alisas Interesse war für ihn berauschend. Ihre Augen glänzten vor Staunen und wirkten nicht beunruhigt, als er näherrückte, um auf eine bestimmte Eigenschaft oder Einzelheit in den Abbildungen hinzuweisen.
    Der Nachmittag verging wie im Fluge und in sehr lebhafter Unterhaltung über Malerei. Sie war in bester Laune – lebhaft und neugierig, und er beantwortete höflich und zurückhaltend ihre unzähligen Fragen.
    Manchmal, und allem Anschein nach zufällig, berührte Nikki Alisas Hand – Manöver, die er mit größter Umsicht ausführte, wenn er auf ein bestimmtes Detail oder einen interessanten Aspekt hinwies. Oder er streifte ihren Arm, wenn er sich vorbeugte, um eine Seite umzublättern. Diese Strategien wirkten völlig unschuldig, obwohl sie durchaus bewußt geplant waren.
    Alisa reagierte sichtlich auf Nikkis zufällige Berührungen: ein rosiger Hauch auf ihren Wangen, ein Zusammenzucken, ein Niederschlagen der Lider. Er freute sich, daß sie sich seiner Gegenwart bewußt war und nicht kokett reagierte. Sie war wirklich sehr tugendhaft. Aber diese Tugend war nicht uneinnehmbar, wie man aufgrund ihrer erregten Reaktion auf unerwarteten Kontakt erkennen konnte. Wenn Alisa schon auf leise Berührungen seiner Fingerspitzen reagierte, dann war das ein gutes Zeichen für ihre Reaktionen auf seine leidenschaftlicheren, geübten Zärtlichkeiten. Sie war doch keine eiserne Jungfrau!
    Alisa selbst war von seltsamen Gefühlen befangen. Sie hatte fast die ganze Nacht wach gelegen und hatte heute nicht fernbleiben können, obwohl sie sich alle Mühe darum gegeben hatte. Diese erregenden Gefühle in ihr waren etwas völlig Neues und Unvertrautes. Die warmen Wellen, die ihren Körper durchfluteten, waren erschreckend süß – eine starke, körperliche Regung, die in ihrer Intensität ganz erstaunlich war. Sie sollte gehen. Das verhieß nichts Gutes. Sie mußte nun gehen – aber sie vermochte es nicht.
    Es war Nikki, der beschloß, daß sie entweder besser ging oder er würde rücksichtslos und vielleicht mit schlimmsten Konsequenzen diese unsichere, wankende junge Frau verführen. Mit ungeheurer Willensanstrengung schlug Nikki vor, Alisa müsse nun nach Hause zurück, da die Luft bereits kühler wurde und die Sonne zu sinken begann.
    »Ja, gewiß.« Atemlos sprang Alisa auf und ergriff eifrig die Gelegenheit, dieser Begegnung zu entfliehen, die sie voller Ängste und Erregung machte, während sie gleichzeitig seltsam zögerte, zu gehen. »Wie freundlich von Ihnen, mich darauf aufmerksam zu machen. Ich danke Ihnen sehr, mir die Kataloge gezeigt zu haben. Ich habe mich seit Jahren nicht mehr so interessant unterhalten«, sagte sie. Ihn schwindelte von ihrem ungekünstelten Lächeln.
    Nikki stand auf und trat dicht an sie heran, so sehr erwärmte ihn die unschuldige Ehrlichkeit ihres

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