Drei Tage voller Leidenschaft
man bereits eine gewisse Vorliebe für den Mann entwickelt hat, der nun dein Beschützer ist. Ich gelte nicht als geizig, und wenn du es darauf anlegst, mir in Zukunft zu gefallen, wie es bislang der Fall war, dann kommen wir wunderbar miteinander aus.«
Doch Alisa wehrte sich gegen seine arrogante Annahme, es sei ihre einzige Rolle, ihm zu gefallen, und erwiderte beleidigt: »Ich hege keine bestimmte Vorliebe für dich, du arroganter Wüstling, und außerdem …«
»Gib mir drei Minuten mit dir allein, meine Liebe«, warf Nikki verschmitzt ein, »und ich bin sicher, ich kann meine Aussage in dieser Hinsicht bestätigen.«
Bei dieser Anspielung senkte sie beschämt die Lider, aber sie war auch wütend genug, um die kurze Verlegenheit zu unterdrücken und kämpferisch fortzufahren: »Maria hat mein Geld mitgebracht. Ich brauche keinen Schutz.«
»Das reicht nicht einmal für ein anständiges Kleid, ganz zu schweigen von Unterhalt für dich, für das Kind und deine Diener«, widersprach Nikki offen mit seiner üblichen Verachtung für Takt.
»In welchem Fall«, beharrte Alisa hitzig, »ich immerhin ziemlich gebildet, jung und kräftig bin. Ich kann mich um eine Stelle als Gouvernante bewerben.«
»Im Prinzip stimme ich mit deiner Idee überein, aber leider dämpft der Druck einer Existenz in der Welt der Arbeit die optimistischsten Hoffnungen.« Seine Worte wurden mit gedehnter, spöttischer Stimme herausgebracht. »Für dich ist die Rolle einer Gouvernante …«, der Sarkasmus in seiner Stimme wurde immer schärfer, »… eine hübsche Täuschung, meine Liebe. Bitte verzeih, wenn ich so offen mit dir rede, aber ich fürchte, dir fehlt ein gewisser Sinn für die Realitäten des Lebens.«
»Wenn … ich sage: wenn eine vernünftige Ehefrau tatsächlich eine so provozierend schöne junge Frau wie dich in ihren Haushalt aufnähme, dann würde ich ein kleines Vermögen wetten, daß der Herr des Hauses innerhalb einer Woche dein Bett teilt. Was für eine verrückte Idee, Schatz. Bei mir gibt es wenigstens keine beleidigte Ehefrau, die dich und deinen Anhang auf die Straße setzt, sobald die Neigungen des Mannes offensichtlich werden, und da ich viele dieser Frauen recht intim kenne, kannst du dir denken, daß man sich auf meine Meinung verlassen kann. Und als dein Beschützer …«, fuhr er gelassen fort, »spüre ich die Verpflichtung, deine Tochter und deine Diener in Luxus und allem Komfort aufzunehmen.«
»Ich bin kein käufliches Spielzeug«, sagte Alisa nachdrücklich.
»Doch meine Liebe, das bist du. Gestehe es, es ist die Rolle der Frau, in erster Linie ein hübsches Spielzeug zum Vergnügen des Mannes zu sein, und ebenso unausweichlich wie die Nacht dem Tage folgt, wird sie zur Mutter. Das ist so vorbestimmt. Wehr dich nicht dagegen«, schloß er sachlich. Alisa hätte gern alles getan, um den verachtenswerten Blick aus Nikkis Gesicht zu fegen.
»Vielleicht komme ich doch auf Tschernows Angebot zurück«, fügte sie provokativ hinzu. »Ist er reicher als du? Ich muß mir die Vorteile genau überlegen, wenn ich mich in der Halbwelt hocharbeiten will«, fuhr sie fort. »Da ich ja ein bloßes Spielzeug bin, kann ich das Ganze auch praktisch angehen, meine Rolle voll annehmen und mich demjenigen Bieter verkaufen, der das meiste Geld und den höchsten Rang hat. Ich habe einen gewissen gebildeten Hintergrund ohne den Geruch des Ghettos, was sicher ein paar mehr Rubel wert ist, und ich spiele Klavier, allerdings, wie ich gestehen muß, mit mehr Fertigkeit als Talent. Ich kann sehr fein sticken, was im Bett wohl kaum von Interesse ist, und ich tanze recht anmutig, wenn du mir diese Unbescheidenheit verzeihen willst. Ich kann zeichnen und malen und spreche fließend Latein, Französisch und Deutsch, was aber wiederum von geringer Konsequenz ist, wenn die Lichter erst gelöscht sind.«
Schadenfroh erkannte Alisa, welche Wirkung ihre Worte hatten, den verabscheuungswürdigen Ausdruck von Selbstsicherheit aus Nikkis Gesicht zu vertreiben.
Nun runzelte er finster die Stirn.
»Hör auf mit dieser Liste, bitte«, unterbrach er sie grob und murmelte anschließend mit gefährlich kalter Stimme: »Wir wollen uns nicht über Kleinigkeiten streiten. Du bleibst bei mir.« Alisa zuckte unter der machtvollen, offenen Herausforderung in seinen Augen zusammen.
»Mein Leben ist also eine Kleinigkeit?« flüsterte sie, vor innerer Wut zitternd.
»Das hast du mißverstanden, meine Liebe«, erklärte er nun mit gleichmütiger,
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