Drei Wünsche hast du frei: Roman (German Edition)
macht. Es muss ziemlich schwer für ihn sein, sie gehen zu lassen«, sage ich mit leiser Stimme und gesenktem Blick.
»Na ja. Der Weg der wahren Liebe ist noch nie glatt verlaufen«, zitiert Lawrence, obwohl dabei offenbleibt, ob er damit für Aaron spricht oder für mich.
Wie auch immer, ich bin ganz seiner Meinung.
»Ich habe über die Sache nachgedacht«, sagt Lawrence, die Augen auf den Fußboden gerichtet. »Viola hat dich damit beschworen, dass sie einen starken Wunsch hatte, richtig? Etwas wirklich Gigantisches. Und dann bist du ihr irgendwie … zugeteilt worden.«
Ich nicke. Wie lang ist das jetzt her?
»Okay, nehmen wir an, wenn sie den letzten Wunsch ausgesprochen hat, finde ich irgendeine Möglichkeit, mir selbst was zu wünschen, oder … du findest eine Möglichkeit, ihr wieder zugeteilt zu werden. Könntest du dann wiederkommen?«
Ich lächle. »Viola kann mich nicht wieder beschwören, weil sie schon mal meine Herrin gewesen ist. Deswegen wird sie mich auch vergessen – mit dem dritten Wunsch ist die Verbindung zwischen ihr und mir getrennt. Selbst wenn du es wirklich fertigbrächtest, mich zu beschwören, was dann? Viola wird mich zu diesem Zeitpunkt längst vergessen haben. Dann kann ich dir deine Wünsche gewähren und wieder verschwinden, und danach werdet ihr mich beide vergessen haben. Das wünsche ich mir für dich genauso wenig, wie ich es mir für Viola wünsche.«
Trotzdem weiß ich seine Versuche zu schätzen – mehr, als ich sagen könnte.
»Ich könnte das Wünschen verweigern«, überlegt Lawrence.
»Damit sie als Nächstes Viola verwenden, um einen Drücker anzubringen?«, frage ich.
Er seufzt resigniert, und in genau diesem Moment kommt Viola wieder ins Zimmer, einen gereizten Ausdruck im Gesicht.
»Inzwischen müsste Aaron die Botschaft eigentlich gekriegt haben«, sagt sie, wirft das Handy auf den Sofatisch und schickt einen wütenden Blick hinterher. Sie lässt sich auf den Boden plumpsen und zieht die Füße unter sich.
»Weiß nicht«, sagt Lawrence. »Typen können ziemlich vernagelt sein.«
Viola nickt und lehnt sich an meine Knie. Die Ränder ihrer Ohren laufen in einem ganz hellen Rosa an, als unsere Augen sich treffen. Behutsam berühre ich ihr Haar. Lawrence sammelt inzwischen die Pizzateller ein.
»Wir sollten irgendwas unternehmen. Ich kann doch nicht einfach hier rumsitzen und darauf warten, dass irgendein böser Flaschengeist sich irgendwas ausdenkt, um mich zum Heulen zu bringen«, ruft er zu uns zurück, als er sich auf den Weg in die Küche macht. Während er dort herumzulärmen und Teller abzuspülen beginnt, dreht Viola sich zu mir um.
»Ist es ungefährlich? Ich meine, können wir ausgehen, während dieser … Ifrit da draußen wartet?« Sie spricht das Wort Ifrit aus, als mache es ihr Angst, und ich versuche mein Lächeln beruhigend wirken zu lassen.
»Es kommt im Grunde nicht weiter drauf an, wo wir sind. Da draußen sind wir auch nicht weniger sicher als hier drin. Wir können ruhig zu der Party gehen, wenn du das gern möchtest.«
Viola rümpft die Nase und schüttelt den Kopf. »Keinerlei Aussicht.«
»Wie wäre es damit?«, fragt Lawrence. Er ist wieder in der Küchentür aufgetaucht, eine halb volle Tüte mit Jumbo-Marshmallows und eine Schachtel Wunderkerzen in den Händen.
Ich ziehe die Brauen hoch, Viola lacht.
»Das haben wir nicht mehr gemacht, seit … na ja, seit wir zusammen waren«, sagt sie.
Einen Sekundenbruchteil lang sieht Lawrence unbehaglich aus, aber der Ausdruck wird zu einem Grinsen, als Viola aufsteht und mir die Hand hinstreckt, um mich ebenfalls hochzuziehen. Lawrence öffnet die Tür in den Garten, und Viola winkt mich schweigend ins Freie.
Der Garten von Lawrences Elternhaus ist voll verblichener Gartenzwerge und Bäume, die von kleinen Drahtzäunen umgeben sind. Der Geruch von gemähtem Gras hängt in der Luft, und wir gehen einen winzigen ausgetretenen Pfad entlang, bis wir das hintere Ende des Grundstücks erreicht haben. Es ist dunkel, aber das Licht einiger Straßenlaternen dringt durch die Bäume, und ich kann den hölzernen Zaun an der Grundstücksgrenze erkennen. Es gibt hier eine flache Feuergrube, die ich kaum sehe. Lawrence und Viola lassen sich rechts und links davon in die Streu aus Kiefernnadeln fallen. Ich setze mich neben Viola, während Lawrence die Packung mit Wunderkerzen aufreißt. Er holt drei Stück heraus, mit einer Bewegung, als zöge er ein Schwert, und beugt sich vor, um den Rest
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