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Dreifach

Titel: Dreifach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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sagte sie.
    Er zog die Hand zurück.
    Suza schloß die Augen und versuchte nachzudenken. Ihr Entschluß hatte das allerschlimmste Ergebnis gehabt. Sie hatte Hassan nach Sizilien geführt, aber es war ihr nicht gelungen, Nat zu warnen. Auf jeden Fall mußte sie herausfinden, wie man einem Schiff telegrafierte, und es sofort tun, wenn sie und Hassan sich getrennt hatten. Es gab jetzt nur noch eine einzige Chance: den Steward, der versprochen hatte, das israelische Konsulat in Rom anzurufen.
    »Mein Gott, werde ich froh sein, wenn ich wieder in Oxford bin«, sagte Suza.
    »Oxford?« Hassan lachte. »Noch nicht, Sie müssen bei mir bleiben, bis die Operation beendet ist.«
    Sie dachte: Himmel, ich halte es nicht aus. »Aber ich bin so müde.«
    »Wir werden uns bald ausruhen. Ich darf Sie noch nicht gehen lassen. Aus Gründen der Sicherheit, wissen Sie. Außerdem wollen Sie bestimmt nicht versäumen, die Leiche Nat Dicksteins zu sehen.«

    *

    Am Alitalia-Schalter des Flughafens kamen drei Männer auf Yasif Hassan zu. Zwei von ihnen waren jung und wirkten wie Schläger, der dritte war ein hochgewachsener Mann in den Fünfzigern mit scharfgeschnittenen Zügen.
    Der ältere Mann zischte Hassan zu: »Verdammter Narr, Sie hätten es verdient, erschossen zu werden.«
    Hassan blickte zu ihm auf, und Suza entdeckte nackte Furcht in seinen Augen, als er ausrief: »Rostow!«
    Suza fragte sich: Oh Gott, was nun?
    Rostow packte Hassans Arm. Einen Moment lang schien es, als ob der Araber Widerstand leisten und sich losreißen wollte. Die beiden jungen Schläger schoben sich näher heran. Suza und Hassan waren umzingelt. Rostowführte Hassan vom Flugschalter fort. Einer der Schläger nahm Suzas Arm, und sie gingen hinterher.
    Sie suchten sich eine ruhige Ecke. Rostow war offensichtlich immer noch empört, aber er mäßigte seine Stimme. »Sie hätten die ganze Sache verderben können, wenn Sie nicht ein paar Minuten zu spät gekommen wären.«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, entgegnete Hassan.
    »Meinen Sie, ich wußte nicht, daß Sie sich überall in der Welt herumgetrieben haben, um nach Dickstein zu suchen? Meinen Sie, man könnte Sie nicht wie jeden anderen Trottel beschatten? Ich habe seit Ihrer Abreise aus Kairo stündlich Berichte über jede Ihrer Bewegungen erhalten. Und wieso glauben Sie, ihr trauen zu können?« Er deutete mit dem Daumen auf Suza.
    »Sie hat mich hierhergeführt.«
    »Ja, aber daß sie es tun würde, haben Sie nicht von vornherein gewußt.«
    Suza stand stumm und eingeschüchtert da. Sie war hoffnungslos verwirrt. Die vielen Schocks des Morgens – Nats Verschwinden, Cortones Tod und nun diese Szene – hatten ihr Hirn gelähmt. Nun war dieser Rostow hinzugekommen, den Hassan belog, und sie hatte nicht die geringste Vorstellung, ob Rostow von ihr die Wahrheit oder eine neue Lüge erfahren sollte.
    »Wie sind Sie hierhergekommen?« fragte Hassan.
    »Mit der Karla natürlich. Wir waren nur vierzig oder fünfzig Meilen von Sizilien entfernt, als mir berichtet wurde, daß Sie hier gelandet waren. Außerdem habe ich die Erlaubnis aus Kairo, Sie sofort und auf direktem Wege dorthin zurückzuschicken.«
    »Ich glaube trotzdem, daß ich das Richtige getan habe.«
    »Gehen Sie mir aus den Augen.«
    Hassan zog sich zurück. Suza wollte ihm folgen, aber Rostow befahl »Nicht Sie!« Er nahm ihren Arm und setzte sich in Bewegung.
    Suza leistete keinen Widerstand. Was sollte sie nur tun?
    »Ich weiß, daß Sie uns Ihre Loyalität bewiesen haben, Miß Ashford, aber wir können neuangeworbenen Leuten mitten in einer Aktion nicht einfach erlauben, nach Hause zurückzukehren. Andererseits habe ich hier in Sizilien nur die Männer, die ich auf dem Schiff benötige, deshalb kann niemand Sie begleiten. Ich fürchte, Sie müssen mit mir an Bord der Karla kommen, bis diese Sache vorbei ist. Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus. Wissen Sie, daß Sie genauso aussehen wie Ihre Mutter?«

    Sie hatten das Flughafengebäude verlassen und standen vor einem wartenden Auto. Rostow öffnete ihr die Tür. Dies war vielleicht ihre letzte Fluchtmöglichkeit. Sie zögerte. Einer der Schläger hatte sich neben ihr aufgebaut. Sein Jackett öffnete sich etwas, und sie sah den Knauf einer Pistole. Suza erinnerte sich an den schrecklichen Knall von Cortones Pistole in der verfallenen Villa und an ihren Schrei. Plötzlich hatte sie Angst zu sterben, wie der arme, dicke Cortone zu einem leblosen Klumpen zu werden. Entsetzen packte sie beim

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