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Dreifach

Titel: Dreifach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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gab, unwirksam machen. Die beiden Männer standen dicht beieinander und sprachen mit leiser Stimme. Verlegen wandte Borg sich ab, so daß er sich über seine Schulter hinweg mit Kawash unterhalten mußte.
    »Ich habe einen Mann in Kattara«, sagte Kawash.
    »Großartig.« Borg fiel ein Stein vom Herzen. »Dabei hat Ihre Abteilung nicht einmal mit dem Projekt zu tun.«
    »Ich habe einen Cousin im Militärischen Geheimdienst.«
    »Ausgezeichnet. Wer ist der Mann in Kattara?«
    »Saman Hussein, einer Ihrer Leute.«
    »Gut, gut, gut. Was hat er herausgefunden?«
    »Die Bauarbeiten sind beendet. Sie haben das Reaktorgehäuse,einen Verwaltungsblock, Personalunterkünfte und eine Start- und Landebahn gebaut. Sie sind viel weiter, als man erwartet hat.«
    »Was ist mit dem Reaktor selbst? Darauf kommt es an.«
    »Sie sind jetzt dabei. Schwer zu sagen, wie lange es dauern wird – gewisse Präzisionsarbeiten sind nötig.«
    »Sind sie dazu in der Lage?« fragte Borg. »Ich meine, all diese komplizierten Kontrollsysteme ...«
    »Wie ich höre, brauchen die Kontrollen nicht kompliziert zu sein. Man senkt das Tempo der Nuklearreaktion, indem man einfach Metallstäbe in den Atommeiler schiebt. Jedenfalls gibt es noch etwas anderes: Saman meldet, daß Kattara nur so von Russen wimmelt.«
    »Oh, Mist.«
    »Damit dürften sie alle elektronischen Systeme haben, die sie brauchen.«
    Borg setzte sich auf den Stuhl. Er dachte nicht mehr an das Badehaus, das vibrierende Bett und seinen weichen, weißen Körper. »Das ist eine schlechte Nachricht.«
    »Es gibt eine noch schlechtere. Dickstein ist aufgeflogen.«
    Borg starrte Kawash wie vom Donner gerührt an. »Aufgeflogen?« wiederholte er, als verstünde er das Wort nicht. »Aufgeflogen?«
    »Ja.«
    Wut und Verzweiflung ergriffen abwechselnd von Borg Besitz. Nach einer Weile sagte er: »Wie hat er das geschafft, der ... Saukerl?«
    »Er wurde von einem unserer Agenten in Luxemburg erkannt.«
    »Was hat er dort zu suchen?«
    »Das sollten Sie wissen.«
    »Weiter.«
    »Es war offenbar eine zufällige Begegnung. Der Agent heißt Yasif Hassan. Er ist ein kleiner Fisch – arbeitet für eine libanesische Bank und behält Israelis, die zu Besuchsind, im Auge. Natürlich war unseren Leuten der Name Dickstein bekannt ...«
    »Er benutzt seinen richtigen Namen?« fragte Borg ungläubig. Es wurde immer schlimmer.
    »Ich glaube nicht«, erklärte Kawash. »Dieser Hassan kannte ihn noch von früher.«
    Borg schüttelte langsam den Kopf. »Wer hätte gedacht, daß wir das Auserwählte Volk waren – bei unserem Glück.«
    »Wir ließen Dickstein überwachen und informierten Moskau«, fuhr Kawash fort. »Er schüttelte die Verfolger natürlich ziemlich schnell ab, aber Moskau gibt sich gro- ße Mühe, ihn wiederzufinden.«
    Borg stützte das Kinn auf die Hand und starrte das erotische Fries an der Kachelwand an, ohne es wahrzunehmen. Es war, als gäbe es eine weltweite Verschwörung, um die israelische Politik im allgemeinen und seine Pläne im besonderen zu durchkreuzen. Am liebsten hätte er alles hingeworfen, um nach Quebec zurückzukehren; er wünschte sich, Dickstein mit einem stumpfen Gegenstand über den Kopf schlagen und den undurchdringlichen Ausdruck von Kawashs gutgeschnittenem Gesicht wischen zu können.
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Prächtig. Die Ägypter sind uns mit ihrem Reaktor weit voraus, die Russen helfen ihnen, Dickstein ist aufgeflogen, und das KGB hat seine Leute auf ihn angesetzt. Wir könnten das Rennen verlieren, ist Ihnen das klar? Dann werden sie eine Atombombe haben, und wir nicht. Und meinen Sie, daß sie sie einsetzen werden?« Er hatte Kawash jetzt an den Schultern gepackt und schüttelte ihn. »Es sind Ihre Landsleute. Verraten Sie mir, ob sie die Bombe auf Israel abwerfen werden. Natürlich werden sie das, Sie können Gift darauf nehmen!«
    »Hören Sie auf zu brüllen«, sagte Kawash ruhig. Er löste Borgs Hände von seinen Schultern. »Es ist noch einweiter Weg bis zu dem Punkt, wo die eine oder die andere Seite gewonnen hat.«
    »Ja.« Borg wandte sich ab.
    »Sie müssen Kontakt mit Dickstein aufnehmen und ihn warnen«, riet Kawash. »Wo ist er jetzt?«
    »Das wüßte auch ich verdammt gern«, erwiderte Pierre Borg.

5
    D IE EINZIGE VÖLLIG unschuldige Person,
     deren Leben bei der Yellow-Cake-Geschichte zuschanden ging, war der Euratom-Angestellte, den Dickstein Steifkragen getauft hatte.
    Nachdem Dickstein seine Beschatter in Frankreich

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