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Dreikönigsmord (German Edition)

Dreikönigsmord (German Edition)

Titel: Dreikönigsmord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bea Rauenthal
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die Tür der Kaschemme öffnete. Zwei in dunkle Mäntel gekleidete Männer kamen in den Schankraum und steuerten zielsicher auf die Hure am Tresen zu. Jo benötigte einige Momente, ehe sie die beiden in dem schummrigen Licht erkannte. Es waren die Brüder ihres verstorbenen Gatten . Auch das noch!
    »Ich muss gehen«, raunte sie Frowin zu, während sie einige Münzen aus dem Beutel an ihrem Gürtel fingerte und sich umsah. »Bitte, bezahlt den Wein. Der Rest ist für Euch.« Mist, die beiden Kerle standen jetzt so, dass sie auf dem Weg zum Ausgang genau an ihnen vorbeigehen musste. Kurt begrapschte die neckisch kichernde Hure, während Albrecht einige Worte mit dem schmierigen Wirt wechselte. Jo bezweifelte, dass die Brüder ausreichend abgelenkt waren, um sie nicht zu bemerken.
    Da entdeckte sie in einem Winkel des Schankraums neben einigen Körben und Kisten eine weitere Tür. »Falls Euch noch etwas einfällt – Ihr findet mich in der Münzgasse. Fragt nach Josepha Weber.« Sie nickte Frowin zu.
    Unbemerkt erreichte sie den Ausgang und schlüpfte in einen Hof. Er war stockdunkel wie der des Männerpuffs. Wenn es nun gar kein Tor zur Straße gab … Während sie leise vor sich hinfluchte, suchte Jo sich einen Weg über den verschneiten Boden, bis sie gegen eine Wand stieß. Vorsichtig tastete sie sich daran entlang. Sich fromm und tugendhaft zu geben, dann aber ins Bordell zu gehen – das sah diesen beiden Wichtigtuern ähnlich.
    Das meckernde Lachen einer Frau schallte dicht hinter Jo durch das Geviert. Erschrocken sah sie sich um. Ein Lichtkeil aus dem Schankraum fiel in das Dunkel, wurde breiter. Das durfte doch nicht wahr sein! Die zwei Brüder traten, die rundliche Prostituierte zwischen sich, in den Hof. »Ach, Meister Kurt und Meister Albrecht, ich kann es kaum erwarten, dass Ihr es mir besorgt«, gurrte die Hure. Also auch noch ein flotter Dreier! Na, das sollte einmal dieser Pater Lutger wissen …
    Gerade noch rechtzeitig fiel Jo ein, dass sie schleunigst verschwinden oder sich sonst irgendwie unsichtbar machen musste. Sie presste sich gegen die Mauer. Diese gab unter ihrem Druck nach. Jo stolperte durch eine Türöffnung und fand sich in einem Gang wieder.
    Immer noch reichlich benommen, hatte sich Lutz Jäger in dem Raum im Obergeschoss des Bordells umgeblickt. Ein breites Bett, auf dem Wolldecken und Felle lagen, stand vor einer ochsenblutrot verputzten Wand.
    »So, du bist also durch viele Jahrhunderte gereist …« Greta kicherte und strich ihm über die Brust.
    Ein Schauder durchlief Lutz, und sein Atem ging schneller.
    »Auf einen derartigen Unsinn kannst auch wirklich nur du verfallen.« Als sie nun begann, an seinem Gürtel herumzunesteln, wich er ein Stück zurück.
    »Greta, kennst du einen Jungen namens Anselm? Er soll als Lustknabe in dem Puff, ähm, Freudenhaus für Männer ein Stück weiter unten in der Gasse gearbeitet haben.«
    »Stehst du jetzt etwa auf Knaben? Hast du dich deshalb so lange nicht mehr bei mir blicken lassen?« Sie warf ihre langen roten Haare zurück, lachte und drohte ihm mit dem Zeigefinger. »Aber eigentlich kann ich nicht glauben, dass du mir während der vergangenen beiden Jahre im Bett nur was vorgemacht hast.«
    So lange hat mein Alter Ego also schon ein Verhältnis mit dieser Frau, ging es Lutz durch den Kopf . Wieder rückte Greta beängstigend dicht an ihn heran. Lutz fasste sie bei den Schultern und schob sie ein Stück von sich weg. »Greta, bitte, das ist eine wirklich wichtige Frage. Einer meiner Kneipengäste sucht nach dem Jungen«, schwindelte er.
    »Oh, oh … also hast du Sodomiten unter deinen Gästen.« Ihre Stimme klang amüsiert, hatte aber einen rauchigen Unterton, der Lutz unter die Haut ging. »Nun, ich kann mich ja einmal nach diesem Anselm umhören.« Sie befreite sich von seinen Händen und trat einen Schritt zurück. Einige Momente musterte sie ihn nachdenklich, dann sagte sie weich: »Du hast mir wirklich gefehlt. Und ich habe mir auch Sorgen um dich gemacht. Du weißt schon, wegen Jörg …«
    Lutz wollte sie fragen, was es mit diesem Jörg auf sich hatte. Aber ehe er die Worte formulieren konnte, hatte sie den Saum ihres Gewandes ergriffen und es sich über den Kopf gestreift. Völlig nackt stand sie nun vor ihm. Der flackernde Schein der Kerzen auf dem Tisch strich über ihren Leib wie eine Liebkosung. Lutz registrierte die vollen Brüste mit den dunklen Warzen, die schmale Taille und das schön gerundete Becken. Den feinen Flaum auf

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