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Dreiländermord

Dreiländermord

Titel: Dreiländermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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Existenz
von Toten umsäumt war. Mittlerweile waren die Mitglieder der Gruppe selbst alle
tot; bis auf einen, den Mann in der Mitte des Gruppenbildes. Unverkennbar der Anführer,
ein Kommandeur, ein Regisseur, ein Denker und Lenker, vielleicht sogar das Vorbild
für die anderen sechs Männer. Er gab unmissverständlich durch seine stramme Haltung
und seinen forschen Blick zu erkennen: Ich bin der Chef! Der Chef, der Boss, der
Größte.
    »Kennst du den?«
    Küpper verneinte. »Nie von ihm gehört, nie gesehen.«
Er beendete seinen Gang und blieb vor Böhnke stehen. »Wir fahren augenblicklich
zu Rennickens’ Wohnung«, sagte er entschlossen.
    »Warum?«
    »Ich will wissen, was das Schwein gemacht hat.«
    »Eine letzte Frage.« Böhnke bremste den Bernhardiner.
»Wieso bist du überhaupt nach Huppenbroich gekommen?«
    Küpper grinste verlegen. »Nenne es Ahnung oder
so. Nachdem ich die Verbindung zwischen dem Landrat, Rennickens und dem Baustoffhändler
herausgefunden hatte, habe ich etwas geahnt. Ich wollte Rennickens in deiner Gegenwart
mit meiner Ahnung konfrontieren.« Er zuckte mit den Schultern. »Sowie ich in Huppenbroich
eingebogen bin, hab ich gesehen, wie dich Rennickens vom Haus wegzerrte. Ich bin
hinter euch her. Als er dich töten wollte, blieb mir keine andere Wahl.« Küpper
betrachtete Böhnke streng. »Das kannst du mir glauben oder auch nicht.« Wahrscheinlich
habe Wenzel sofort Rennickens angerufen und ihn über Küppers Besuch und Anliegen
informiert, vermutete Küpper. »Der hatte richtig Angst, als ich ihm meine Forderung
vorgetragen habe. Er hat sich aber nicht getraut, mir zu widersprechen.«
    Wahrscheinlich hatte es sich so zugetragen, dachte
sich Böhnke. Das war bestimmt das Telefonat gewesen, das Rennickens so wütend gemacht
hatte.
     
    Böhnke war nicht geheuer bei dem Gedanken, mit
Küpper nach Düren zu fahren. Er musste eigentlich seine Aussage zu Rennickens’ Tod
zu Protokoll bringen.
    »Das hat Zeit«, hielt Küpper dagegen. Er drängte auf Eile. »Lass uns
rauskriegen, was mit dem Schwein ist. Der Kerl ist in guten Händen und läuft uns
garantiert nicht mehr weg.«
    Sämtliche Zusammenhänge wurden Böhnke immer noch
nicht klar. Eventuell half ihm der Besuch in der Wohnung des toten Kripochefs, redete
er sich Zuversicht ein.
    »Fast gar nicht mehr sonderlich erwähnenswert,
dass Rennickens ebenso wie der Landrat Junggeselle war. War wohl die Grundvoraussetzung
für die Aufnahme in den Kreis der Gnadenlosen«, feixte Küpper. Er schien erleichtert,
weil er herausgefunden hatte, warum er in Düren abserviert worden war, und er hatte
seine späte Rechtfertigung erfahren, wenn auch fast auf Kosten von Böhnkes Leben.
    Böhnke fühlte sich hingegen von Küpper missbraucht
und hintergangen, in ein intrigantes Spiel mit einbezogen, bei dem er offenbar nicht
gewinnen konnte. Es war an der Zeit, ein eigenes Spiel zu spielen und Küpper einzuspannen,
ihn zu gebrauchen. Ich will wissen, was alles passiert ist, sagte sich Böhnke und
erinnerte sich an das Handy von Rennickens, das noch in einer Tasche seiner nassen,
verdreckten Jeans steckte. Er würde Küpper nichts davon sagen. Wahrscheinlich war
es Rennickens’ privates Handy und möglicherweise fand er darauf Hinweise zur Aufklärung
des Falles. Er würde ihn aufklären wollen, ob es im Sinne von Küpper war oder nicht,
spielte dabei keine Rolle.
    Spätestens jetzt wollte er definitiv herausfinden, warum Geffert sterben
musste.

18.
    Rennickens bewohnte in der Dürener Innenstadt am Rande der Fußgängerzone
eine Eigentumswohnung, ein Penthouse mit einem eigenen Aufzug.
    »Hast du die Schlüssel?«, fragte Böhnke.
    »Selbstverständlich«, antwortete Küpper. »Ich habe Rennickens die Schlüssel
und das Handy abgenommen. Nein«, er korrigierte sich schmunzelnd: »Ich habe die
Gegenstände beschlagnahmt.«
    »Das fällt sicher auf«, gab Böhnke zu bedenken.
    »Na und? Was kümmert mich das? Ich werde Wenzel schon verklickern,
warum ich aus ermittlungstechnischen Gründen so gehandelt habe.« Er sah Böhnke von
der Seite an. »Das Handy ist wenig ergiebig. Nur dienstliche Nummern und Gespräche.
Habe ich ermittelt, als du unter der Dusche gestanden hast«, erläuterte er, nachdem
er Böhnkes fragenden Gesichtsausdruck wahrgenommen hatte. »In der Wohnung könnten
wir ein zweites Handy finden. Der hat garantiert noch ein privates.«
    »Warum?«
    »Warum nicht? Eventuell hat er Gespräche geführt,
die Verbindungen nachweisen zwischen ihm

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