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Dreimal im Leben: Roman (German Edition)

Dreimal im Leben: Roman (German Edition)

Titel: Dreimal im Leben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arturo Pérez-Reverte
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du es nicht warst. Ich ging an ihm vorbei, zur Hintertür wieder hinaus und zurück ins Hotel.«
    »Ist das alles?«
    »Das ist alles. Aber das Herz schlug mir bis zum Hals.«
    Sie sind sich sehr nah und sehen einander in die Augen, fest und ruhig. Zu einer anderen Zeit, in einem früheren Leben, an der Theke einer gediegenen Bar, denkt er, wäre dies der Moment für einen weiteren Drink oder einen Kuss gewesen. Sie nähert langsam ihr Gesicht dem seinen. Sie küsst ihn. Sehr sanft. Auf die Wange.
    »Sei vorsichtig heute Nacht, Max.«
    Der weite Lichterbogen der Promenade des Anglais, der die neblige Dunkelheit der Bucht von Nizza rahmte, entfernte sich im Rückspiegel. Als er Lazareto und La Réserve hinter sich gelassen hatte, parkte Max den Wagen auf dem Platz am Ufer und schaltete den Scheibenwischer und die Scheinwerfer aus. Der Regen, der durch die Pinien fiel, trommelte auf die Motorhaube des Peugeot 201, den er am Nachmittag gemietet hatte. Nachdem er im Licht eines Streichholzes auf die Uhr gesehen hatte, blieb er reglos sitzen und rauchte eine Zigarette, während seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten. Die Straße, die sich um den Mont Boron wand, war leer.
    Schließlich fasste er sich ein Herz. Er warf die Zigarette weg und stieg aus dem Auto, über der Schulter die schwere Werkzeugtasche, ein Bündel unter dem Arm, auf dem Kopf einen Hut, und knöpfte den Wachstuchmantel über dem Pullover und der Hose bis obenhin zu, alles in Schwarz bis auf die Keds-Schuhe aus Leinen mit Gummisohle, die ausgesprochen bequem, aber schon nach den ersten Schritten durchnässt waren. Er ging die Straße entlang, gebückt im Regen, und als er die ersten Villen in der Finsternis ausmachen konnte, blieb er stehen, um sich zu orientieren. Es gab nur eine einzige Lichtquelle in der Nähe, den dunstigen Schein einer elektrischen Straßenlaterne vor einem von hohen Mauern umgebenen Haus. Um es zu umgehen, bog er von der Straße ab auf einen Strandpfad, der sich durch Agaven und Gebüsch schlängelte, tastete sich vorwärts, um nicht abzurutschen und im Wasser zu landen, das unter ihm gegen die Felsen brandete. Zweimal stach er sich an Dornen und schmeckte Blut, als er den Finger in den Mund steckte. Der Regen, der alles sehr beschwerlich machte, hatte ein wenig nachgelassen, als er den Pfad verließ, und wieder auf der Straße war. Das Licht lag jetzt weit hinter ihm und beleuchtete nur noch schwach einen Felsenvorsprung.Und dreißig Meter weiter ragte düster Susana Ferriols Haus auf.
    Er kauerte sich an die Ziegelmauer unter eine Palme. Dann schnürte er das Bündel auf, das aus einer dicken Decke bestand, wickelte sie sich so um den Leib, dass sie ihn nicht behinderte, umschlang einen der feuchten Stämme und kletterte daran hoch. Die Entfernung zwischen der Palme und der Mauer betrug nicht einmal einen Meter, und bevor er sprang, warf er die Decke über die mit Glassplittern bewehrte Mauerkrone. Dann schwang er sich hinüber, wobei er unter der Hand die Spitzen der jetzt harmlosen Scherben spürte, und ließ sich auf der anderen Seite abrollen, um den Aufprall zu mildern und sich keinen Knöchel zu verstauchen. Klatschnass kam er wieder auf die Beine und klopfte sich Wasser und Schlamm ab. Ein kleines Licht schimmerte durch die Büsche und Bäume und erhellte das Gatter zur Straße, das Häuschen des Wachmannes und den Kiesweg, der zu der Rotunde beim Haupteingang führte. Indem er den beleuchteten Bereich mied, umrundete er das Haus von hinten. Er bewegte sich vorsichtig, um nicht zu geräuschvoll in die Pfützen zu treten oder über Rabatten und Blumentöpfe zu stolpern. Bei diesem Matsch würde er überall Fußabdrücke hinterlassen, dachte er, und dazu die Reifenspuren des Peugeots am nahe gelegenen Aussichtspunkt. Im Schutz eines kleinen Vordaches, unter dem Fenster, das er aufzubrechen gedachte, legte er Regenmantel und Hut ab. Susana Ferriols Abendessen mochte sich noch so lange hinziehen, sein Eindringen würde keinesfalls unbemerkt bleiben. Doch wenn alles nach Plan lief, würde er, bis die Polizei kam und die Spuren fand, längst über alle Berge sein.
    Soeben hat sich die Nacht über Sorrent gesenkt. Der Mond ist noch nicht zu sehen, was Max’ Plänen zugutekommt. Alser sein Zimmer verlässt und mit einer großen Reisetasche in der Hand und einem Jackett über der schwarzen Montur durch die Halle des Vittoria geht, schenkt ihm der Nachtportier, der mit dem Sortieren der Post und deren Verteilung auf die

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