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Drimaxid 01 - Die Zelle

Drimaxid 01 - Die Zelle

Titel: Drimaxid 01 - Die Zelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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Stein gerissen hatten. Der Boden war übersät von den Leibern der Toten. Feind wie Freund. Leer geschossene Waffen und funkelnde Kugelhülsen.
    »Auf den Sturmtrupp Nr.2 der United Planets ist eben Verlass. Wir räumen hier jetzt mal richtig auf«, erklärte Roland grinsend.
    Er war noch nicht lange hier. Hätte er das grausame Töten und Zerfetzen gesehen, würde er nicht so grinsen.
    »Aufräumen?« Adam feixte schräg. »Ihr klaubt die Reste auf, die der 1. Sturmtrupp für euch übrig gelassen hat.«
    Der Humor war fehl am Platze. Sein Lächeln entstellte sein Gesicht zu einer scheußlichen Grimasse. Adam musterte den toten Schatten neben sich. Im Rücken des Angreifers steckten scharfkantige Metallzacken.
    Eine Splittergranate muss hier hochgegangen sein , verriet ihm sein geschultes Auge.
    Adam hatte Glück gehabt, dass der schwarze Scherenschnittmann auf ihn gestürzt war. Die unförmigen Metallsplitter hätten Adam mit Sicherheit schwer verletzt. So hatte ihn kein Einziger getroffen, weil der tote Schatten wie ein lebendes Schutzschild über ihm gelegen hatte.
    »Komm schon, lass uns von hier verschwinden«, stimmte Roland einen ernsteren Tonfall an.
    Er lud sein Maschinengewehr mit komplizierten Bewegungen nach. Seine Hände flogen nur so über den Lauf. Wie oft hatten sie diese Prozedur geübt? Keiner von ihnen hatte geglaubt, dass später einmal tatsächlich jede Zehntelsekunde über Leben und Tod entscheiden konnte.
    »Verschwinden?«, krächzte Adam. »Wir müssen das Felsplateau halten. Die Basis …«
    »… ist verloren«, fiel Roland ihm ins Wort. »Heute werden wir nicht mehr siegen. Hier gibt es keine Prämie zu holen. Nur den Tod.«
    »Nur den Tod«, stammelte Adam und spürte, wie er bleich wurde.
    Er las ein Gewehr vom Boden auf und vollführte den Nachladetrick. Anschließend folgte er Roland durch ein obszönes Labyrinth aus Leichen und schwarzen Felsbrocken hindurch. Sie überquerten das Felsplateau, das sie nicht länger halten konnten, und das Adam das Todesplateau nannte.
    Die Basis … verloren …
    Kein Sieg … Keine Prämie …
    Nur den Tod …
     
    *
     
    Nur den Tod , echote eine Stimme in seinem Kopf, als er wieder aufwachte.
    Das Gebet hatte ihn anfangs in den Traum verfolgt. Im Gegenzug war etwas mit ihm zusammen aus dem Traum in die Wirklichkeit gekrochen.
    Nur den Tod.
    Dieser Satz.
    Dieses Gefühl, das er gehabt hatte, als er den Satz gehört hatte. Etwas, was über Enttäuschung hinausging. Eine Empfindung, die viel stärker war als kindlicher Trotz oder blinde Wut. Etwas Endgültiges.
    Resignation.
    Du musst Buße tun, Ungläubiger , donnerte die Stimme in seinem Kopf.
    Adam hob seinen Kopf und suchte die Kameras, aber sie waren verschwunden. Nicht nur eine. Nicht nur zwei. Alle vier. So, als wären sie niemals da gewesen. Als hätte er das alles nur geträumt. Als wären sie nur Geister gewesen.
    Er krempelte die Ärmel des orangefarbigen Leibchens hoch. Die Wunden waren noch immer da. Sie sahen nicht aus wie Brandblasen auf Grund von Elektroschocks, verursacht durch den glitzernden Funkenregen, in den sich das sanfte Flimmern verwandelt hatte.
    Eher wie Kratz- oder Bisswunden …
    Er stand auf und pinkelte. Diesmal kein kräftiger Strahl, sondern nur ein leichtes Tröpfeln. Durst. Das dominierende Gefühl. Verlangen nach Wasser. Flüssigkeit …
    Ich werde sterben , fürchtete er sich.
    Als wäre dieser Gedanke ein geheimes Codewort gewesen, begannen die Leuchtröhren zu flackern. Adam streckte seine Hand nach einem der Kunststoffsarkophagdeckel aus und klopfte dagegen. Seine Hand bewegte sich auf Grund der unsicheren Lichts nicht fließend, sondern ruckartig, wie in einer Technodisco.
    Dann erlosch das Licht vollends. Die Neonröhren leuchteten noch einige Sekunden nach. Schließlich herrschte dunkelste Nacht in dem Metallwürfel. Schummrige Lichtflecken tanzten vor seinen Augen durch die Luft, wie bleiche Maden, die seine Augäpfel fraßen um ihre ekelhafte Brut in seinen Augenhöhlen zu legen.
    Seine Augen gaukelten ihm Lichtreflexe vor, die es überhaupt nicht gab. Gleißende Strahlen, die sich scheinbar in seine Netzhäute eingebrannt hatten und ihn selbst in der Dunkelheit sehen ließen. Sogar mit geschlossenen Augen …
    Hunderte von reinweißen Planeten bewegten sich kreisförmig wie Murmeln um ihn herum. Zuerst glaubte Adam, er würde schwerelos durch den Weltraum schweben. Dann schien es so, als würden die Planeten ihn in regelmäßigen Bahnen umkreisen. Das

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