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Dritte Halbzeit: Eine Bilanz (German Edition)

Dritte Halbzeit: Eine Bilanz (German Edition)

Titel: Dritte Halbzeit: Eine Bilanz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waldemar Hartmann
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zum Fußball übrigens, hat uns getraut. Es war eine Traumhochzeit, Christine Neubauer hat die Fürbitten gelesen – sie war die Frau meines BR -Kollegen Lambert Dinzinger. Bei der Hochzeit von Lambert und Tine nach der WM 1990 hatte sich die Braut mich für die Fürbitten gewünscht, und jetzt gab’s die Revanche.
    Damals hatte ich ihr gesagt: »O mei, Christine, ausgerechnet ich für die Fürbitten, das passt ja gar nicht. So katholisch bin ich jetzt auch nicht.« Aber sie wollte das unbedingt. Also habe ich mit dem Pfarrer vereinbart: »Herr Pfarrer, ich mache das – aber nur unter der Bedingung, dass ich vorher sagen darf: Es werden sich einige wundern, dass ausgerechnet ich die Fürbitten spreche. Ich habe mich auch gewundert, doch ich bin deswegen prädestiniert, weil ich seit Jahrzehnten pünktlich meine Kirchensteuer bezahle.« Und das war ja auch schon was.
    Als ich unserem Pfarrer erzählt habe, dass Christine Neubauer die Fürbitten spricht, ist er extrem nervös geworden und hat gemeint: »Die hat zwei so schöne Argumente für die Fürbitten auf ihrer Seite.« Wobei, wortwörtlich hat er eine andere Formulierung gewählt, die aber für einen Vertreter des Vatikans nicht ganz angemessen ist. Jedenfalls war er durchaus freudig erregt, und schauen wird man ja noch dürfen, auch als Pfarrer. Übrigens konnte man mit ihm wunderbar unkompliziert über so etwas sprechen. Ich erinnere mich an den Brautleuteunterricht, den wir natürlich auch absolvieren mussten und bei dem ich zu ihm sagte: »Konrad, du redest da so gescheit daher über Ehe und alles was dazugehört – das darfst du doch gar nicht wissen.« Antwortet er: »Das eine musst du dir merken: In meinem Alter ist der Zöli bat eine Gnade.« Und an meine Zukünftige gewandt: »Petra – den richten wir uns schon.«
    Jedenfalls habe ich zu Christine vor der Trauung vorsichts halber gesagt: »Zieh dir was an, sonst kann sich der Pfarrer nicht konzentrieren und macht noch was verkehrt.«
    Damit ich am Abend vor der Hochzeit nicht beim Junggesellenabschied mit meinen Spezln versacke und meine eigene Trauung verpasse, habe ich mich am Vorabend extra zum Arbeiten einteilen lassen. Wer moderiert, ist weg von der Straße. Deshalb: Fußballsupercup Liverpool gegen Bayern in Monaco, live in der ARD , dann gleich in der Früh mit dem Flieger nach München, von dort aus zur Hochzeit, live in Starnberg.
    Vom Timing her ging das gerade noch gut, doch Fürbitten-Christine und ihr Lambert hatten sich verspätet. Wir mussten warten, hundertfünfzig Leute. Und das führte dazu, dass unser Pfarrer in der Kirche ein Warm-up veranstaltete, mit Gaudi über Fußball, mit Spötteln über den Bräutigam und allem, was dazugehört. Vor dem Eintreffen von Christine und ihren schönen Argumenten wollte Schreiegg nicht anfangen. Wir hatten quasi einen bunten Abend in der Kir che, es war irrsinnig unterhaltsam, und Reiner Calmund meinte danach: »Sach ma, Waldi, ist dat bei den Katholischen immer so lustig? Weil dann mach ich dat auch.« Es waren Christen in dieser Kirche, Heiden und Ungläubige, die gar nicht wussten, wie eine katholische Kirche von innen aussieht und wie gut manche katholischen Pfarrer drauf sind.
    Nach der glücklicherweise unterhaltsam überbrückten Warte zeit traf Frau Neubauer dann doch noch ein und war sensationell bei den Fürbitten, im Wechsel mit ihrem nunmehrigen Exgatten. Alle ihre Fürbitten für Petra und mich sind bis heute in Erfüllung gegangen. Kein Wunder bei solchen Argumenten.
    Meine seitherige Gattin Petra schreibt übrigens Kinderbücher. Das erste über Paula Paletti , eine moderne Heidi, ist gut gelaufen. An einer Grundschule in Rheinland-Pfalz wird es sogar im Leseunterricht verwendet. Als die ARD -Samstagabendsendung Straße der Lieder in Graubünden zu Gast war, haben wir darin vor ein paar Millionen Zuschauern die wunderschöne Geschichte erzählt, dass wir die Idee zu dem Buch bei einem Spaziergang im Heidiland hatten, einer herrlichen Schweizer Ferienregion. Wie Petra und ich dort gewandert sind, vorbei am Alm-Öhi und am Ziegen-Peter und am Heidi-Brunnen, und weil die Natur dermaßen herrlich war, hat uns dieser unvergessliche Tag im Heidiland zu Paula Paletti in spiriert. Die Geschichte ist wirklich wunderschön, hat allerdings den Nachteil, dass sie frei erfunden ist. Aber der Chef vom Heidiland war superhappy, weil wir vorher schon mit ihm ausgemacht hatten, dass wir zum Dank das offizielle Gütesiegel »Empfohlen vom

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