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Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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und im Süden
vom Katakombenwald, im Norden von einem Nebenarm der Loy
begrenzt wurde, eigentlich Nebelfeld hieß, denn egal zu welchem
Zeitpunkt sie zur Brücke gekommen war- von Nebel war nie auch
nur eine Spur zu sehen gewesen. Ria und Leo lenkten ihre Pferde
an die Seite. Sie würden hier wie abgesprochen warten, bis die
Ratsmitglieder aus dem Nebelfeld kamen. Julie hatte Anouk
gefragt, warum sie ihnen nicht mehr über das Ritual im Nebelfeld
verraten wollte, obwohl es doch Ria und Leo sogar gestattet war
zuzusehen, doch Anouk hatte nur gelacht und gesagt: "Der Nebel
wird so dicht sein, dass sie sowieso nichts sehen." Und nun?
    Keine Spur von Nebel. Julie pfefferte den Rest des Apfels in ein
Gebüsch und schaute vorsichtig zu Mathys hinüber, doch der
hatte nur Augen für Anouk.
    Die alte Hüterin wischte mit der Hand durch die Luft, wandte
sich um, rief: "Kommt" und ritt über die Brücke. Mathys folgte ihr
als Erster, ohne sich noch einmal umzudrehen. Einer nach dem
anderen ritten die Ratsmitglieder über die Brücke. Als nur noch
Chris vor ihr war, schnalzte Julie und gab Go die Fersen; ein
wenig zu fest vielleicht, denn ihr Hengst machte einen Satz und
rammte mit der Brust die Kruppe von Chris Pferd.
"T´schuldigung."
     
Chris wandte sich um. "Macht nichts, ich bin auch jedes Mal
wieder nervös ob die Brücke mich passieren lässt."
    Mit sicherem Griff brachte er sein Pferd zur Ruhe und führte es
die wenigen Schritte über die Brücke. Julie ritt bis zum Rand der
Brücke und verhielt die Zügel. Wie hatte er denn das gemeint?
Anouk hatte die Sperre doch aufgehoben? Julie schaute zu den
anderen, die es schon über die Brücke geschafft hatten und krallte
sich an ihrem Sattel fest. Warum starrten die alle so zu ihr
herüber, und warum war Anouk so leichenblass? Getuschel
wurde laut, doch als Anouk die Hand hob, verstummte es sofort.
"Julie, was ist denn? Kommst du nicht über die Brücke?"
    Es fiel ihr wie Schuppen von den Augen- die anderen hatten sich
erschreckt, weil sie dachten, Julie würde nicht weiterkommen.
Schnell trieb sie Go die Fersen in die Flanken und der Hengst flog
über die hölzernen Bohlen, kam knapp vor den anderen zu stehen
und schnaufte. Julie stieg ab und die alte Hüterin tat es ihr nach.
Anouk seufzte erleichtert. "Du hast uns vielleicht einen Schrecken
eingejagt" sagte sie.
    Julie senkte den Blick, bereute dies aber sofort, denn er landete
genau auf Anouks üppiger Oberweite. Was sollte sie dazu sagen?
Anouk hatte den kleinen Schrecken wohl verdient. Hätte sie im
Vorfeld nicht so ein Geheimnis um alles gemacht, wäre Julie auch
nicht am Rand der Brücke stehen geblieben. Geschah ihr also
Recht. Sie schaute zur Seite, auf Mathys, doch dessen Blick klebte
immer noch- oder schon wieder?- auf Anouk.
    "Wo ist denn jetzt der Nebel?" fragte sie patzig.
Anouk nahm Julie am Arm und zog sie ein Stück beiseite.
"Was ist denn bloß los mit dir? Geht es dir nicht gut?"
    Julie zuckte mit den Schultern. Sie konnte sonst mit Anouk über
fast alles reden, aber auf einmal schien das unmöglich. Wie hätte
sie ihr das auch erklären können? Anouk war immer anständig zu
ihr gewesen, sie konnte nichts dafür, dass Mathys sie so ansah.
    Anouk nahm Julie an den Schultern und drückte sie sanft. "Wenn
du darüber reden willst, komm zu mir, ja? Ich bin nicht nur deine
Lehrherrin, sondern auch deine Freundin, weißt du?"
Julie nickte.
     
"Gut so, und jetzt zeige ich dir den Nebel- er ist nicht einfach da,
wir müssen ihn rufen. "
    Anouk wandte sich ab und band ihr Pferd an einen abgenutzten
Holm. Die anderen taten es ihr nach. Dann stellte die alte Hüterin
sich mitten auf das freie Feld und streckte die Arme aus. Bevor
Julie auch nur einen Schritt getan hatte, ergriff Chris schon die
eine Hand der Hüterin und Mathys die andere. Julie trat auf die
anderen zu, aber Daan war schneller und glitt an Mathys Seite, so
das Julie nicht neben Mathys stand, sondern auf der einen Seite
die schmale Hand des Elfen in ihren Fingern spürte, auf der
anderen die Hand des schmächtigen Phil, die sich im Vergleich zu
Daans Hand trotzdem seltsam rau und grobschlächtig anfühlte.
Nach Phil kam Karim, der ihr das Bogenschiessen beigebracht
hatte, und dann Tibor, der ungarische Reitkünstler, dann Jordis,
Benerée und Maktoum, der Mann aus der Wüste. Julie stutzte
und zählte erneut: Elf. Sie hatte noch nie den gesamten Rat ohne
die schweren Kapuzen auf einem Fleck gesehen, viele der
Sitzungen fanden

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