Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Titel: Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
Vom Netzwerk:
versierten Zauberer zu unbedachten Handlungen führen, ich wage nicht mir auszumalen, was geschieht, wenn ein ungeübtes Kind in diese Situation kommt. Alles in allem eine sehr unstabile Situation.“
    Er machte eine kurze Atempause, in die Anouk umgehend einwarf:
    „Das ist alles nichts gegen das Risiko, sie frei herumlaufen zu lassen. Ihre Kraft wird jetzt, wo sie den Reif hat, mit jedem Tag wachsen. Wie wissen noch immer nicht ob sie böse ist, deshalb müssen wir sie ausschalten solange wir noch mit vereinten Kräften dazu in der Lage sind.“
    Der Merlin faltet e die Hände über dem Bauch.
    „Da stimme ich dir vollkommen zu. Wenn sie böse ist, muss sie getötet werden.“
    Anouk, die schon Luft geholt hatte um zu widersprechen, sah den Merlin verdutzt an.
    Er fuhr fort: „Wir werden die Alphanen rufen, denn sie werden uns sagen können, auf welcher Seite die kleine Elfe steht.“
    „Das wird mindestens fünf Tage dauern“, sagte Anouk.
    „Sechs“, warf Julie mechanisch ein. Sie war immer noch geschockt. Der Merlin würde Tari töten lassen?
    „Nun, was kann die Kleine in sechs Tagen sch on anstellen? Und wenn sie böse ist, werden ihre Eltern sie uns ausliefern.“
    Anouk lehnte sich im Sessel zurück.
    „Dem haben sie zugestimmt?“ fragte Anouk.
    „ Mehr noch, sie haben ihr Ehrenwort gegeben. Das Ehrenwort eines Lichtelfen wirst du wohl nicht in Zweifel ziehen.“
    Anouk stützte ihre Stirn schwer in beide Hände.
    „Eines habt ihr vielleicht nicht bedacht“, sagte sie.
    „Was?“, fragte der Merlin beunruhigt.
    „Die Risse und der tödliche Unfall ereigneten sich in etwa zu der Zeit, als Tari ihren Reif bekommen hat, wenn die Informationen, die ihr mit gegeben habt, stimmen. Falls Tari dafür verantwortlich ist, haben wir keine sechs Tage. Dann kommt es auf jede Minute an.“
    Der Merlin ließ die Schultern hängen und Julie stockte der Atem. Sollte sich Anouk ausgere chnet in diesem Punkt den Wünschen des Merlins widersetzen?
    Anouk war noch nicht fertig. „Nein, wir können nicht riskieren, dass sie frei herumläuft. Und deshalb werde ich das Risiko eingehen, einen Elfen und eine Baumfrau zum Feind zu haben, wenn ich dadu rch eine zweite Heimsuchung wie den Vogt vermeiden kann. Wachen!“
    Der Merlin stand auf. „Ich werde das regeln, ich bringe die Kleine her. Aber wir sp erren sie nur ein, bis die Alphanen hier sind.“
    „Oder bis weitere Opfer zu beklagen sind. Dann kann ich für nichts garantieren. Wachen, ihr begleitet den Merlin. Greift nicht ein, das ist zu gefährlich, aber erstattet umgehend Bericht, wenn der Merlin versagt.“

    „Und was tun wir?“ fragte Julie leise.
    „Wir warten.“

    Anouk setzte sich draußen vor der Burg au f eine der niedrigen Mauern, welche die Treppe begrenzten und gab Julie ein Zeichen, es ihr nachzutun.
    Julie lief es kalt den Rücken hinunter. Würde Anouk wirklich...?
    Eine Stimme tief in ihrem Inneren sagte ihr, dass die Hüterin nicht zögern würde ein Kind zu töten, sollte sie dabei das Gefühl haben etwas Böses aus der Welt zu entfernen. War sie selbst auch so? Und was noch wichtiger war: musste man so sein, um Hüterin sein zu können?
    Sie wusste es nicht, hoffte aber, dass es nicht so war. Konnte sie Anouk daran hindern, Tari etwas anzutun? Alleine wohl kaum.
    Sie brauchte Verbündete. Noch hatte Anouk zu viel Respekt vor dem Merlin, um ihm ein Ultimatum zu stellen, aber es war mehr als offensichtlich: wenn der Merlin auf Zeit spielte, würde Anouk nicht zögern, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
    Die Warterei zog sich ewig, und mit jeder nervösen Bewegung der Hüterin wuchs Julies Sorge. Was, wenn der Merlin es nicht schaffte ? Anouk würde kämpfen, und wenn Tari dabei versehentlich ums Leben käme, hätte sie endlich erreicht was sie schon von Anfang an gewollt hatte: die kleine Elfe aus dem Weg zu haben, unabhängig davon, ob sie vielleicht doch gut war.
    Als die Sonne schon ein gutes Stück weitergewandert war und Julie vor lauter Nervosität die Fingerspitzen zu Kribbeln begannen, tat sich etwas am Waldrand. Gebannt starrte Julie auf den Weg zwischen den Büschen. Das konnte nur der Merlin sein. Julie betete im Stillen, dass er Tari an der Hand führte – nur so würde dieser Tag kampflos bleiben.

    Doch es war nicht der Merlin, der aus dem Wald trat.
    Es war Daan. Und er trug Tari auf dem Arm.
    Ihr kleines Köpfchen ruhte an seiner Schulter, Arme und Beine baumelten herab wie abgerissene Zweige.
    Julie schrie auf,

Weitere Kostenlose Bücher