Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)
erschienen.
Glaubst du, die Garde-Elfen trainieren ni cht, wenn sie sich mal ein bisschen zittrig fühlen? Meinst du, Bamoth bringt ihnen dann Kakao ans Bett? hatte sie Mathys gefragt. Er hatte verletzt gewirkt, aber darauf konnte sie keine Rücksicht nehmen. Er musste sich daran gewöhnen, dass sie als Hüterin über Grenzen hinausgehen musste. Je eher, desto besser.
Sie war am Ende des Säcke-Feldes angelangt. Jetzt galt es nur noch, die Pflaumenblütenpfähle zu überwinden.
Julie setzte einen Fuß auf den ersten Pfahl und zog, leicht schwankend, den anderen nach. Mathys, der neben ihr auf dem Podest stand, machte eine Geste als wolle er sie stützen, doch ein Blick von Julie ließ ihn innehalten.
Sie bog den Oberkörper zurück, um einem der Säcke auszuweichen, kam aus dem Gleichgewicht, bog sich nach vorn um nicht abzus türzen – und merkte nur noch einen Einschlag im Gesicht, dann fiel sie. Benommen setzte sie sich am Boden wieder auf.
Mathys sprang kurzerhand vom Podest und landete neben ihr mit federnden Knien.
„Alles okay?“
Er nahm sie am Kinn, zog ein Tuch aus der Ho se.
„Deine Nase blutet. Für heute ist Schluss“, sagte er.
Julie schwankte. Sollte sie für heute aufgeben? Ihre Nase tat höllisch weh und sie würde die Pfähle vermutlich in ihrem Zustand sowieso nicht schaffen. Julie schielte aus dem Augenwinkel zu Karim, und was sie da sah, gab den Ausschlag: Er hatte sich schon abgewandt. Er war also sicher, dass sie aufgeben würde.
Julie biss die Zähne zusammen, kam auf die Füße und lief zum Podest. Da kannte er sie aber schlecht.
War es das Adrenalin oder die Entschlosse nheit gewesen? Einerlei, Julie ignorierte Mathys Zurufe und schaffte die Pfähle im nächsten Anlauf.
Wieder am Boden wäre Julie beinahe zusammengesackt. Sie musste dringend etwas essen. Mathys sah beleidigt aus.
„Du kannst auch alleine trainieren gehen, wen n du sowieso nicht auf mich hörst. Ich dachte, wir passen auf einander auf“, sagte er verschnupft.
„Schön, dass du dich für mich freust, dass ich es geschafft habe“, hielt Julie dagegen.
„Natürlich freue ich mich, ich hab´ mir nur Sorgen um dich gemacht. Wenn du da bewusstlos herunterknallst, kannst du dir auch den Hals brechen“, schimpfte er.
„Bin ich aber nicht“, sagte Julie kleinlaut. So , wie er es sagte, klang ihre Aktion ziemlich unverantwortlich. Andererseits...
„Mathys, wir sind im Krieg. Und wir werden verlieren, so wie es aussieht. Wie kann ich von den anderen erwarten, dass sie ihr Bestes geben, wenn ich es selbst nicht tue?“ fragte sie.
Plötzlich stand Karim neben ihnen; war er die ganze Zeit dagewesen?
„Julie, ich muss mit dir reden.“
„Sicher. Jetzt gleich?“ fragte Julie. Wenn sie sich doch nur einen Moment ausruhen könnte, ihr wurden schon wieder die Knie lahm.
„Das wäre am b esten.“
Zu Julies Erleichterung setzte Karim sich dort , wo sie standen, einfach auf den Boden und sie tat es ihm nach. Auch Mathys setzte sich.
„Was gibt es denn?“ fragte sie.
Karim räusperte sich.
„ Der Dunkelelf auf dieser Ebene. Ist er auf unserer Seite?“ fragte er.
„Jarron?“ Julie zögerte.
Mathys machte ein Gesicht, als habe er in eine Zitrone gebissen. Julie spürte, w ie ihr die Röte ins Gesicht stieg und das ärgerte sie. Immerhin waren die Annäherungsversuche damals von dem Elfen ausgegangen und nicht von ihr. Sie bemühte sich um einen sachlichen Tonfall.
„Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Aewore sagt, man kann Dunkel elfen insgesamt nicht trauen“, Mathys nickte heftig, „doch ich bin der Meinung, dass er auf der Seite dessen sein wird, der ihn am besten bezahlt.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Was nicht heißt, dass er nicht die Seiten wechselt, wenn sich eine Gelegenheit bietet, die mehr zu seinem Vorteil ist.“
Karim seufzte. „Das hatte ich befürchtet. Darf ich trotzdem die Bitte äußern, dass du versuchst ihn zu verpflichten?“
Julie zögerte erneut, mit einem Seitenblick auf Mathys, und Karim drängte weiter.
„Wir brauchen wirklich jede Hand. Die Elfen sind sehr stark und ich muss hier mit Menschen arbeiten und mit“ – er schüttelte sich – „Kindern und Gagern. Jeder weitere Elf wäre ein unschätzbarer Vorteil.“
„Das höre ich gern.“ Daan kam über den Übungsplatz, er war noch e in gutes Stück weg, aber seinen Elfenohren entging anscheinend nichts.
„Auch wenn ich nicht weiß, worum es hier geht. Klärt mich jemand auf?“ fragte er.
Julie
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