DS009 - Feuerzeichen am Himmel
ein ohrenbetäubendes Dröhnen hörten. Sie kannten das Geräusch – sie hatten es in New York und am frühen Morgen über Oklahoma gehört. Es war dasselbe Geräusch, das die Zeitungen und Radiostationen quer durch die Vereinigten Staaten beschäftigte, und immer war es von einem Feuerstreifen am Himmel begleitet gewesen.
Doc und seine beiden Assistenten blickten nach oben. Es war kein Feuerstreifen zu sehen.
»Vorwärts!« sagte Doc. »Wir wollen zu der Hütte.«
Sie überwanden die Barriere und liefen weiter. Einen Augenblick später blieb Monk entgeistert stehen.
»Die Hütte!« schrie er. »Sie brennt!«
Die Hütte schien mit einer Flüssigkeit getränkt worden zu sein, die noch leichter brannte als Benzin, denn als die drei Männer das Bauwerk endlich erreichten, stand es bereits lichterloh in Flammen, und Bäume, die mehrere Yards von der Hütte entfernt waren, fingen ebenfalls Feuer.
Doc und seine Männer umkreisten die Hütte, aber sie bemerkten nichts Auffälliges und sie hörten keinen Schrei, der ihnen hätte verraten können, ob Menschen in den Flammen umkamen. Doc und seine Assistenten konnten nicht mehr tun als dastehen und zugucken und dafür sorgen, daß die Flammen sich nicht über die Lichtung hinaus ausbreiteten und einen Waldbrand verursachten.
Schließlich kehrten sie wieder zu dem schloßähnlichen Gebäude zurück, in dem Ham und Monk gefangen gehalten worden waren. Die Banditen waren tatsächlich geflohen und hatten lediglich das zertrümmerte Funkgerät, den Billardtisch im Keller und ein paar zerschlissene Matratzen zurückgelassen. Die Kleidungsstücke, die in der Kammer herumgelegen hatten, waren verschwunden.
Doc Savage hatte zwar seine Ausrüstung, mit der er Fingerabdrücke hätte aufnehmen können, aber er wollte nicht nach Tulsa gehen und die Polizei bemühen. Er rührte eine Mischung zermahlenem Graphit, den er aus einem Bleistift schälte, und verkohlten Flaschenkorken an und streute sie in der Küche über Stellen, an denen er Fingerabdrücke vermutete. Er besah sich die Abdrücke durch den Boden einer zerbrochenen Milchflasche, der ihm als Vergrößerungsglas diente. Er betrachtete die Abdrücke längere Zeit, und Ham und Monk, die ihn gespannt beobachteten, wußten, daß er die Papillarlinien nie wieder vergessen würde und nun imstande war, sie nach der Kartei der Polizei in Tulsa einwandfrei zu identifizieren.
Anschließend gingen sie wieder zu der Hütte, die inzwischen niedergebrannt war. Sie durchstöberten die heiße Asche, aber sie fanden nichts, was einen Hinweis auf den Tod Willard Spanners und den Millionenraub in Kansas City hätte geben können. Sämtliches Metall, das in der Hütte war, hatten die Flammen zu einer undefinierbaren Masse verschmolzen, lediglich zwei schmale, schienenähnliche Gegenstände waren noch einigermaßen zu erkennen.
»Wir ziehen eine Niete nach der anderen«, bemerkte Monk.
Ham sah ihn ernst an. »Ich möchte wissen, was aus der Bande und dem Mädchen geworden ist. Ob sie im Feuer umgekommen sind?«
Doc Savage sagte nichts. Er wandte sich auf dem Absatz um und schlug den Weg nach Tulsa ein.
7.
Vier Stunden verbrachten sie in Tulsa mit Ermittlungen und förderten etliche interessante Einzelheiten zutage.
Der Revolver, den Monk dem Mann am Funkgerät in dem absonderlichen Haus in der Wildnis abgenommen hatte, war vor etwa einem Jahr von Pacht-Moore erworben worden. Pacht-Moore hatte übrigens nicht nur diesen Revolver, sondern während der letzten sechs Monate weitere Pistolen, Gewehre und Maschinenpistolen – ein ganzes Waffenarsenal zusammengekauft.
»Das erinnert mich an Stunteds abgesägte Flinte«, meinte Monk.
Das Haus in der Wildnis war von einem Indianer gebaut worden, der durch Ölgeschäfte reich geworden und bald danach gestorben war. Diese Tatsachen, die mit den Mitteilungen, die Monk von Stunted erlangt hatte, nicht ganz übereinstimmten, fand Doc Savage im Privatarchiv eines Journalisten der GRAPHIC, einer Morgenzeitung, die in Tulsa erschien.
Der Journalist war ein Dandy, dessen Eleganz in Ham, der immer noch den schmuddeligen Overall trug, erheblichen Neid weckte, und hatte in seinem Archiv Dossiers über beinahe sämtliche berühmten oder auch nur bekannten Leute in und um Tulsa. Durch dieses Archiv war es Doc möglich, auch ein wenig Licht in die Lebensläufe Pacht-Moores und Quince Randwells zu bringen.
Pacht-Moore handelte mit Ölaktien, er hatte in der Tat noch nie eine Gefängnisstrafe
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