DS011 - Doc in der Falle
Sie sie los«, befahl Doc.
Die Araber kamen dem Befehl nach.
»Jetzt gehen wir runter und bringen die Maschine in Ordnung«, verfügte Doc.
»Bleiben Sie bitte beisammen«, sagte Mohallet.
Monk hatte sein Schwein Habeas Corpus II durch das Getümmel gerettet. Er gönnte Mohallet einen geringschätzigen Blick und ging voraus nach unten. Doc und seine übrigen Begleiter schlossen sich an, das weißhaarige Mädchen und Mohallet bildeten die Nachhut.
Doc wandte sich an Long Tom.
»Was habt ihr abmontiert?« fragte er leise.
»Nichts.« Long Tom schmunzelte. »Ich habe nur die Kabel, die den Steuermechanismus betätigen, kurzgeschlossen.«
Mohallet hatte die geflüsterte Unterhaltung nicht verstanden, aber er hatte gehört, daß etwas gesprochen wurde. Er schob sich zwischen Doc und Long Tom und bleckte seine brillantengeschmückten Zähne.
»Ich möchte mich selbstverständlich an Ihrer Konversation beteiligen«, sagte er mit falscher Höflichkeit.
Docs bronzefarbenes Gesicht blieb ausdruckslos. Er sprach leise und hastig in einer gutturalen, schnalzenden und glucksenden Sprache. Das weißhaarige Mädchen sah ihn betroffen an. Sie fühlte sich angesprochen, aber sie hatte kein Wort verstanden.
Mohallet riß verblüfft sein brauchbares Auge auf, das zweite, gläserne, blieb so ausdruckslos wie Docs Gesicht. Auch er hatte von dem Redestrom nichts mitgekriegt, so wenig wie das Mädchen. Doc hatte auch nicht sie gemeint, sondern Monk.
Mohallet konnte nicht wissen, daß nur wenige Menschen diese Sprache verstanden. Es war das Idiom der alten Mayas, die in Mittelamerika eine beachtliche Zivilisation begründet hatten, die mit der des alten Ägypten hätte konkurrieren können. Doc und seine Freunde hatten diese Sprache anläßlich einer Reise an einen ungewöhnlichen Ort erlernt, von dem sein märchenhafter Reichtum stammte.
In einem einsamen Tal in einer abgelegenen mittelamerikanischen Republik befand sich eine nahezu unerschöpfliche Goldmine. Hier lebten, für den Rest der Welt beinahe unbekannt, die letzten Mayas, die ihre Herkunft direkt von den Urmayas jener beachtlichen Kultur ableiten konnten. Sie arbeiteten in der Mine und empfingen über ein Funkgerät an einigen fest vereinbarten Tagen des Jahres genau um zwölf Uhr mittags die Nachrichten, die Doc ihnen in ihrer Sprache durchgab.
Knapp eine Woche nach einem solchen Funkspruch pflegten die Mayas eine Maultierkolonne zum nächsten Hafen oder in die Hauptstadt abzuschicken. Die Ladung der Maultiere bestand aus Gold, das jedesmal in die Millionen Dollars ging. Mit diesem Gold bestritt Doc seinen Lebensunterhalt und kämpfte den Kampf, dem er sich geweiht hatte: Gegen das Unrecht und für die Gerechtigkeit.
Mohallet, der dies alles nicht ahnen konnte, stieß einen Fluch aus, seine gezierte Höflichkeit war wie ausgelöscht.
»Bedienen Sie sich gefälligst einer Sprache, deren ich mächtig bin!« sagte er wütend.
Doc ignorierte ihn.
Monk grinste breit und kraulte das Schwein Habeas Corpus II an den Schlappohren.
»Ich bringe mein Maskottchen in die Kajüte«, sagte er.
»Sie werden hierbleiben!« sagte Mohallet scharf und bleckte seine glitzernden Zähne.
Monk sah ihn mitleidig von oben bis unten an und ließ ihn stehen. Mohallet starrte ihm nach, aber er sagte nichts mehr. Doc und die übrigen gingen weiter, einige Araber gesellten sich zu Mohallet. Doc schob sie in den Raum, von dem aus der Tauchmechanismus betätigt wurde, und schlug die Zeit tot, indem er die verschiedenen Instrumente untersuchte. Mohallet und die Araber beobachteten ihn lauernd. Renny, Johnny, Ham und Long Tom lungerten an der Tür. Sie wußten nicht, worauf Doc hinaus wollte, aber sie konnten sich denken, daß er etwas im Schilde führte.
Endlich kam Monk wieder. Er hatte das Schwein nicht mehr bei sich.
»Okay«, sagte Doc laut, »wir werden das Boot jetzt wieder instandsetzen.«
»Sobald alles funktioniert, wird Mohallet gegen uns vorgehen«, sagte Long Tom leise. »Er wartet nur darauf ...«
»Das macht nichts«, flüsterte Doc, ohne die Lippen zu bewegen. »Wir wollen sehen, wie die Dinge sich entwickeln. Hinter dieser Sache steckt mehr als es zunächst schien, und ich bin ein notorisch neugieriger Mensch.«
»Das sind wir alle«, meinte Long Tom und feixte.
»Bringen Sie das Schiff in Ordnung«, sagte Mohallet unfreundlich. »Wir haben schon genug Zeit vertrödelt.«
»Wir hatten vereinbart, daß Sie uns mitteilen, wozu Sie den Helldiver brauchen«, erinnerte ihn
Weitere Kostenlose Bücher