DS017 - Im Tal des Roten Todes
in Verbindung setzen wollten?« fragte Doc Savage.
»Wir haben Ärger bei unserem Dammbau!« polterte O’Melia. »Felsrutsche, Ausfälle von Maschinen, soviel Ärger, daß das unmöglich mehr mit rechten Dingen zugehen konnte! Sabotage! Ein paar Schuldige haben wir entlassen, darunter Buttons Zortell.«
»Besteht Gefahr, daß diese Rückschläge beim Dammbau Sie finanziell ruinieren?«
»Gefahr?« donnerte O’Melia. »Wir sind bereits so gut wie bankrott! Der Bau ist zweimal so teuer geworden wie wir veranschlagt haben! Wir stecken bereits tief in den roten Zahlen!«
»Und was würde passieren, wenn Sie es nicht mehr schaffen?«
»Wir müßten das Gelände, auf dem wir den Damm bauen, und auch den zukünftigen Stauseegrund, den wir ebenfalls erworben haben, an den Meistbietenden verkaufen, um wenigstens unsere Maschinen zu retten!«
»Haben Sie schon ein Angebot erhalten?«
O’Melia fluchte. »Oh ja, und was für eins! Nicht mal die Hälfte dessen, was wir für den Seegrund bezahlt haben – und wir haben ihn bereits zu einem Schleuderpreis erworben. Ein Mann namens Clipton hat uns dieses Angebot gemacht.«
»Nick Clipton?«
»Ja – wieso? Kennen Sie den?«
»Nick Clipton ist ein fingierter Name, den sich der Chef der Bande zugelegt hat, die hinter all Ihren Schwierigkeiten steckt«, entgegnete Doc Savage. »Haben Sie ihn persönlich gesprochen, als er Ihnen das Angebot machte?«
»Nein. Es kam mit der Post«
Doc Savage wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Straße zu. Weiter vorn lag eine Kreuzung. Die Spur im Straßenstaub zeigte, daß der Wagen sie in gerader Richtung überquert hatte.
»Stand etwas Besonderes in den Papieren, die Sie Bandy Stevens mitgegeben hatten?« fragte er.
»Nein, es war nur ein genereller Brief, in dem wir Sie um Ihre Hilfe baten, sowie eine genaue Aufstellung der Verhängnisse, die den Staudammbau aufgehalten hatte. Außerdem noch eine Karte.«
Ossip Keller, der sich nur wenig an der Unterhaltung beteiligte, hatte Doc Savage weiterhin forschend und auch ein wenig mißtrauisch angesehen.
»Sehen Sie, Mr. Savage, wir hielten es für selbstverständlich, daß Sie uns helfen würden«, sagte er nun. »Wir hatten so große Dinge von Ihnen gehört – daß Sie in die entferntesten Winkel der Welt reisen, um Bedrängten zu helfen ...«
»Und jene, die es verdienen, einer Bestrafung zuführe«, entgegnete Doc Savage. Aber plötzlich stieß er ein unwilliges Knurren aus, zog den Hubschrauber in enger Schleife herum und flog den Weg zurück, den sie gekommen waren.
Das Fahrzeug, dem sie auf Grund der Staubspur gefolgt waren, war nicht der gesuchte Wagen, sondern ein unbeladener Lastwagen.
Er mußte die Suche aufgeben, denn der Treibstoffvorrat des Hubschraubers ging zur Neige. Zurück ging der Flug über den Red Skull Canyon. In vollem Tageslicht wirkte die Kluft in dem Felsmassiv fast noch schroffer und abweisender als bei Nacht.
Das Plateau mit der dahinter aufragenden Klippenwand kam in Sicht. Männer standen dort um Docs Turboprop-Maschine und um die beiden von der Bande zurückgelassenen Flugzeuge herum. Der Bronzemann blinzelte überrascht. Er hatte erwartet, nur seine fünf Helfer vorzufinden.
Aber dort standen sechs Gestalten.
Der Neuankömmling war etwa vierzig Jahre alt. Die Haare standen dem Mann wie Kakteenstacheln vom Kopf. Er hatte einen gewaltigen Unterkiefer und einen lippenlosen Mund.
Ein unterdrückter Ausruf machte Doc Savage aufmerksam. Seinen beiden Passagieren waren vor ungläubigem Staunen die Augen vorgequollen.
»Er ist also gar nicht umgekommen!« dröhnte O’Melia.
»Wer?«
O’Melia wies mit ausgestrecktem Arm auf den stachelköpfigen Fremden. »Das ist Nate Raff!«
14.
Etwa zwei Stunden nach diesem Vorfall waren neun grimmig entschlossene Männer in der großen angerosteten Eisenbaracke versammelt, die an der Dammbaustelle als Baubüro diente. Die neun waren Doc Savage, seine fünf Helfer und die drei Teilhaber der Mountain Desert Construction Company.
Nate Raff erläuterte, wie es kam, daß er nicht in dem Flugzeugwrack verbrannt war. Bisher war er immer wieder vom Thema abgekommen; eine zusammenhängende Darstellung der Ereignisse hatte er noch nicht gegeben.
Doc Savage seinerseits hatte noch keine Zeit gehabt, ihn eingehend zu befragen. Erst hatte er die Suchmannschaften, die Lea Aster finden sollten, auf den Weg bringen müssen. Die Hälfte aller Arbeiter an der Dammbaustelle suchte inzwischen jeden Winkel des
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