DS018 - Die Teufelsinsel
ausschaltet; dann wird er versuchen, Savage zu erledigen.«
»Alles, was recht ist«, murmelte einer der Banditen. »Dieser Thunden hat einen wachen Verstand.«
»Vor allem hat er Erfahrung«, korrigierte ein anderer. »Schließlich ist er schon hundertdreißig Jahre auf der Welt; in dieser Zeit wird man entweder schwachsinnig oder lernt sämtliche Tricks.«
Santini steckte sich eine Zigarette an. Er deutete auf die Schaufeln.
»Ihr könnt jetzt weitermachen«, sagte er, »aber nicht so laut. Wir müssen Thundens Vorrat finden, und wir haben nicht allzu viel Zeit. Der alte Teufel hat das Zeug wirklich gut versteckt.«
»Sind Sie ganz sicher, daß er es in diesem unterirdischen Labyrinth verbuddelt hat?« fragte einer der Männer und nahm die Schaufel zur Hand. »Er kann es doch buchstäblich überall vergraben haben.«
»Er kann, aber das glaube ich nicht«, entgegnete Santini. »In diesem Labyrinth hat Thunden nach dem Schiffbruch einundneunzig Jahre gelebt; er war der einzige von der ganzen Mannschaft, der diese Insel erreicht hat. Er kennt das Labyrinth wie unsereiner seine Westentasche, außerdem ist es hier unten verhältnismäßig kühl und trocken. Ich halte es für wahrscheinlich, daß wir das Zeug hier finden.«
»Dieser Standpunkt hat was für sich«, sagte der Mann mit der Schaufel.
Er machte sich wieder über den Sand her. Doc überlegte, was er jetzt tun sollte; er konnte die Gegner allein angreifen; er konnte aber auch umkehren und Unterstützung holen. In diesem Augenblick trappten Schritte näher. Leaking, schweißgebadet wie immer, trat japsend in den Lichtkreis.
»Vorsicht!« brüllte er. »Savage ist hier!«
Doc schob sich weiter in den nordwärts führenden Gang; er hoffte, Leaking unbemerkt passieren zu können.
»Woher wissen Sie das?« fragte Santini scharf. »Haben Sie ihn gesehen?«
»Der Posten am Einstieg liegt bewußtlos auf dem Boden«, erklärte Leaking. »Er ist nicht von selbst umgefallen, außerdem kommt er gar nicht wieder zu sich. Das kann nur der Bronzekerl gemacht haben!«
Die Banditen rissen ihre Taschenlampen hoch und leuchteten in die beiden Gänge; Leaking entdeckte Doc und begann noch heftiger zu schwitzen.
»Da steht er!« kreischte er.
Revolver und Pistolen bellten auf, Blei peitschte gegen die Felswände und hämmerte Splitter heraus. Doc hetzte den Gang entlang; hinter ihm ratterte eine Maschinenpistole. Doc warf sich zu Boden und kroch hastig weiter, bis er eine Biegung erreichte. Er richtete sich wieder auf und schaltete seine Taschenlampe an; Eile war ihm jetzt wichtiger als Vorsicht.
Er gelangte in einen weiten, höhlenartigen Raum; auf der anderen Seite setzte sich der schmale Gang fort. Doc hörte, daß die Banditen hinter ihm waren, er brauchte sich nicht nach ihnen umzudrehen. Er überlegte, ob er sich stellen und mit dem Gewehr, das er dem Posten abgenommen hatte, den Kampf auf nehmen sollte, und entschied dagegen.
Er rannte weiter, aber der Gang war nach hundert Fuß zu Ende. Er führte stracks zu einer stabilen hölzernen Tür, die weder eine Klinke noch sichtbare Scharniere hatte.
Er warf sich mit der Schulter dagegen. Die Tür hielt stand; sie war so unverrückbar wie der Felsen von Gibraltar.
15.
Doc Savage zwang sich zur Ruhe; es hatte keinen Sinn, den Kopf zu verlieren. Er war schon öfter in Gefahr gewesen und hatte sich bisher stets daraus befreien können; weshalb sollte es ihm nicht auch diesmal gelingen?
Er stellte die Taschenlampe so ein, daß sie einen breiten Lichtkegel warf, und betrachtete die Tür. Sie war völlig glatt, aber am oberen Rand waren Fingerabdrücke im Staub zu sehen, es war nicht begreiflich, warum es dort Abdrücke gab, wenn da keine Öffnungsvorrichtung zu finden war.
Er tastete über die Kante, fand einen schmalen Spalt und dahinter einen kleinen Hebel. Er drückte den Hebel nieder, die Tür schwang auf. Doc glitt hindurch und warf sie hinter sich ins Schloß.
Er lehnte sich gegen die Tür und schnappte nach Luft. Trotz seiner eisernen Konstitution war er ein wenig außer Atem; hier unten war der Sauerstoff knapp. Er hörte, wie auf der anderen Seite Santini und seine Männer näher kamen; sie fluchten und ballerten gegen die Tür, die jedoch sehr stabil war. Ihre Projektile blieben stecken.
Abermals betrachtete Doc beim Licht seiner Taschenlampe die Tür. Er sah jetzt die Angeln; sie waren buchstäblich in die Felsen gemeißelt und mit schierer Kraft nicht herauszureißen. Falls Santini und
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