DS023 - Terror in der Navi
war Doc längst wieder weggetaucht. Ebenso wie vorher die Maschinenpistolengarben, war auch die Bombe schlecht gezielt und fiel ein ganzes Stück weit abseits ins Meer, doch die Druckwelle der Explosion traf Doc dennoch so heftig, daß er fast die Besinnung verlor. Er war inzwischen dabei, unter Wasser seine Sachen abzustreifen mit der Absicht, sie beim nächsten Auftauchen hinaufzunehmen und an der Oberfläche treiben zu lassen. Er hoffte, dann würde man ihn vielleicht für tot halten und von ihm ablassen.
Als er, das Bündel seiner Kleider im Arm, mit kräftigen Beinschlägen an die Oberfläche zurückkehrte und vorsichtig den Kopf hob, hatte das Flugboot bereits von ihm abgelassen. Und Doc erkannte auch den Grund.
Die
Zephir
war dabei, abzustürzen!
Es war ein schauerlicher, überwältigender Anblick. Mit voller Motorenkraft strebte der riesige Luftschiffleib in steilem Sturzflugwinkel auf die Meeresoberfläche zu. Entgegen Docs Anweisung hatte der Kommandant die Motoren anwerfen und auf höchste Tourenzahl gehen lassen, vermutlich, um überhaupt noch Ruderausschlag zu bekommen und dem plötzlichen Abtrieb entgegenwirken zu können.
Doch auch diese Verzweiflungsmaßnahme hatte offensichtlich nichts mehr genützt. Eine gigantische Faust schien die
Zephir
gepackt zu halten und mit unwiderstehlicher Gewalt auf das Meer zuzudrücken.
Doc Savage sah das Flugschiff aufschlagen. Die
Zephir
war ganz auf Sicherheit gebaut, aber nicht widerstandsfähig genug für einen solchen Aufprall. Ihr ganzer Bugteil knickte hoch, als sei das Wasser hart wie eine Mauer, und ihr gewaltiges Rückgrat brach gleich an mehreren Stellen durch.
Aus allen Luken und Öffnungen sprangen Männer mit Schwimmwesten ins Meer. Offenbar hatte der größte Teil der Besatzung den Absturz überlebt. Abgesehen von den Schwimmwesten konnten sich die Männer auch an den mit Heliumgas gefüllten honigwabenähnlichen Kunststoffteilen festhalten, die rundum überall im Meer trieben.
Die unteren Schalen der Motorgondeln der
Zephir
aber wurden zu kleinen Rettungsbooten; auch daran hatten die Sicherheitsingenieure bei der Konstruktion des Luftschiffs gedacht.
Mit ausdruckslosem Gesicht schwamm der Bronzemann auf das Luftschiffwrack zu. Monatelang hatte er mit einem Team aus den besten Experten der Vereinigten Staaten an den Plänen für die
Zephir
gearbeitet, und nun war mit einem Schlag alles dahin.
Und damit noch nicht genug. Das Flugboot mit Fuzzy und seinen Männern an Bord hatte eine Schleife gezogen und einen Kurs eingeschlagen, der es in Längsrichtung über den waidwund auf dem Wasser liegenden Luftschiffriesen führen mußte. Jetzt tauchte es mit der Nase leicht herab, und eine Unzahl kleiner Objekte regnete.
Überall, wo die stabförmigen Objekte in die Luftschiffhülle einschlugen, begann diese lichterloh zu brennen. Die
Zephir
selbst war unbrennbar. Doc war Experte genug, um zu wissen, daß dies Brandbomben sein mußten, mit denen man versuchte, dem Schiff den Rest zu geben und es zum Sinken zu bringen.
Das Flugboot brauchte nicht einmal mehr einen zweiten Anflug zu unternehmen. Es drehte ab, zur Küste zurück, und verlor sich in der untergehenden Sonne.
Doc schwamm um die Reste der
Zephir
herum und half einigen Verletzten, sich auf schwimmende Wrackteile zu retten. Schließlich fand er auch seine beiden Helfer, Renny und Long Tom, die mit Captain Toy in einem der Rettungsboote saßen, zu denen die Unterschalen der Motorgondeln geworden waren. In einem zweiten solchen Wasserfahrzeug fand er Pat und den Kommandanten des Luftschiffs.
Pat lachte längst nicht mehr.
»Was war los?« fragte Doc. »Warum haben Sie die Motoren gestartet?«
»Wir sahen, was mit Ihnen geschah, und wollten Ihnen zu Hilfe kommen«, sagte der Kommandant mit immer noch von Entsetzen erfüllter Stimme. »Aber dann geschah etwas ganz Unglaubliches! Das Schiff sprach auf Ruderausschläge überhaupt nicht mehr an. Und die Motoren ließen sich nicht mehr abstellen und begannen immer schneller zu rasen.«
»Und sonst?« beharrte Doc Savage. »Warum wurden Sie auf’s Meer herabgedrückt, daß es einem Absturz gleichkam?«
Der Kommandant fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. »Ich zögere, es auszusprechen – aber es war, als ob eine Riesenfaust uns packte und auf’s Meer herunterriß.«
Doc Savage schwieg. Er erinnerte den Kommandanten auch nicht daran, daß er ihm dringend geraten hatte, bis auf weitere Anweisung nicht die Motoren des Luftschiffs zu
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