DS059 - Der lachende Tod
kriegerisch das Kinn vor und stampfte aus der Empfangsdiele.
Johnny rannte zum Telefon und wählte eine Nummer.
»Long Tom?«
»Ja?«
»Ein Mann verläßt gerade das Büro ...« Johnny beschrieb Hart – »und ich möchte, daß du ihm folgst.«
»Mach’ ich«, sagte Long Tom. »Wer ist das?«
»Ein Mann namens Hart. Er sagt, Doc sei tot. Aber es kommt mir verdammt merkwürdig vor, daß er damit zu mir gekommen ist, anstatt zur Polizei zu gehen.«
Ein erschrockenes Japsen kam über die Leitung. »Doc soll ... aber das kann doch nicht ...«
»Folge diesem Hart, Long Tom.«
»Ja, tu ich. Renny ist bei mir. Wir beide folgen ihm.«
›Long Tom‹ war Major Thomas J. Roberts, das elektronische Genie unter Docs Helfern. ›Renny‹ war Colonel John Renwick, ein bekannter Ingenieur, aber ebenso ein Mann der großen Fäuste, mit denen er Türfüllungen herauszuschlagen pflegte – eine Lieblingsbeschäftigung von ihm.
Zusammen mit dem vermißten Monk und Ham bildeten diese drei Männer – Johnny, Long Tom und Renny – Doc Savages fünfköpfigen Stab.
6.
Inzwischen waren fast fünfzig Kicheropfer in den Krankenhäusern gelandet. Alle kamen aus einem kleinen, scharf abgegrenzten Bezirk von New Jersey. Nur hier trat dieses Phänomen auf. Die Polizei hatte den Bezirk daraufhin abgesperrt, um Neugierige fernzuhalten, und die Evakuierung hatte begonnen, geradeso wie man einen Uferbezirk evakuiert, wenn ein Fluß Hochwasser führt. Riesige Möbelwagen, die von Polizisten mit Gasmasken gesteuert wurden, fuhren hinein und hinaus und brachten die Habe der Bewohner in Sicherheit.
Die Evakuierung war ein jammervolles Spektakel. Es war eine Gegend mit kleinen, bescheidenen, oft sogar schäbigen Einfamilienhäusern, aber den Bewohnern waren sie trotzdem ein echtes Zuhause, weil sie ihnen gehörten. Und viele von ihnen widersetzten sich. Sie sahen nicht ein, daß sie von einem Gas, das sie nicht sehen oder riechen konnten, aus den Häusern vertrieben werden sollten.
Die Tatsache, daß das Gas nicht die ganze Gegend verseuchte, sondern nur an einzelnen Stellen auftrat, machte es für die Noteinsatzkommandos um so schwieriger, die Evakuierung durchzusetzen.
Indessen gingen Geologen und andere Wissenschaftler mit Gasmasken herum und suchten nach Wegen, das Gas abzublocken. Viele Möglichkeiten wurden in Erwägung gezogen; eine davon war, in die Tiefe zu bohren und das Gas durch Rohre auf’s Meer abzuleiten. Armee-Ingenieure prüften die Möglichkeit, das Gas zu komprimieren und in Druckkesseln für den nächsten Krieg aufzubewahren.
Ganz in der Nähe dieser chaotischen Szene fand in jener Nacht eine finstere Zusammenkunft statt.
Sie wurde in einem großen alten Haus abgehalten, das allein inmitten eines weiten, mit Büschen bewachsenen Grundstücks stand. Das Haus war aus Zementblöcken gebaut und hatte vier Eingänge, auf jeder Seite einen.
Batavia traf als erster bei dem Haus ein und schloß alle vier Türen auf, durchstöberte die Räume und machte alles für die Zusammenkunft bereit. Er trug an diesem Abend einen anderen grauen Anzug und Mantel und kaute an einer ausgegangenen Zigarre mit Korkspitze. Er schien nicht sehr glücklich zu sein.
Die Männer, die nach und nach eintrafen, kamen verstohlen. Sie betraten das Haus durch die verschiedenen Türen, die Mantelkragen hochgeschlagen, die Hutkrempen tief in die Stirn gezogen, Tücher vor die Gesichter gebunden. Zwei oder drei schienen es nicht der Mühe für wert gehalten zu haben, ihre Gesichter zu verdecken; zu diesen gehörte der Mann, der die Sprengladung unter der Brücke gezündet hatte, als Doc Savages Wagen hinübergefahren war.
Im Haus wurde kein Licht gemacht. Jeder der Eintreffenden mußte das Losungswort sagen. Sonst wurde kaum gesprochen, höchstens leise gemurmelt. Aber mehrmals waren Ausbrüche von Kichern zu hören.
Als mehr als ein Dutzend Männer anwesend war, eröffnete Batavia die Versammlung, indem er sich laut räusperte. Dann leuchtete er sich mit einer Stablampe selbst ins Gesicht, damit alle ihn sehen konnten.
»Ich bin Batavia«, erklärte er. »Die meisten von euch kennen mich bereits.«
Seine Zuhörer blieben still, bis auf einen Mann, der nicht anders konnte, sondern kichern mußte.
»Ich bin der Mann, der euch alle angeheuert hat«, sagte Batavia. »Eure Befehle habt ihr von mir bekommen.«
Er ließ das erst einmal einsinken.
»Aber über mir steht noch ein anderer«, fuhr er fort. »Ich bin nicht der Kopf des
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