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DS072 - Die Zauberinsel

DS072 - Die Zauberinsel

Titel: DS072 - Die Zauberinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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schlug Monk über die Stränge. Eigentlich war es nur noch eine Frage der Zeit gewesen, wann er das tun würde. Monk war von Natur aus keine geduldige Seele, und daher hielt er nichts von Docs Absicht zu warten, bis sie in der Nähe von Melbourne, ihrem ersten Stop waren, bis sie das Schiff durchsuchten und die Schurken, sofern an Bord, demaskierten. Doc wollte deshalb so lange damit warten, damit sie die Gefangenen nicht allzu lange auf dem Hals haben würden, sondern sie baldmöglichst den Hafenbehörden übergeben konnten.
    Aber noch war die Benny Boston längst nicht in der Nähe von Australien. Sie stand vielmehr irgendwo vor der Küste von Neuguinea, dort, wo sie am wildesten ist.
    Monk schlug dadurch über die Stränge, daß er, während die anderen schliefen, an Deck ging, um eben mal frische Seeluft zu schnappen. In den Kabinen der Benny Boston roch es nämlich, als ob in ihrer Bilge ein paar Stinktiere lebten.
    Monk hatte das Deck kaum betreten, als er im Dunkeln an der Reling eine Frau lehnen sah. Sie war allein. Sie sah schlank aus, und daher war sie wahrscheinlich jung.
    Eine Frau war schon Adams Sündenfall gewesen, und bei Monk wiederholte sich die Geschichte.
    Er ging hinüber und fing eine Unterhaltung an.
    »Ziemlich stürmische Fahrt, huh?« sagte er und stützte in diskreter Entfernung von der jungen Frau den Ellenbogen auf die Reling.
    Monk war ein alter Praktiker darin, mit Frauen anzubändeln, und hatte damit auch meist Erfolg, was um so überraschender war, weil sich anbetrachts seines Aussehens manchmal sogar wilde Bulldoggen ängstlich unter Couchen verkrochen.
    »Oui, schlimme Fahrt«, säuselte die junge Frau.
    »Kann man wohl sagen«, bestätigte Monk. »Jetzt weiß ich übrigens, warum sie die Bullaugen so klein machen.«
    »Warum,
m’sieu?
«
    »Wenn sie größer wären, würde ich durchgesprungen und geschwommen sein«, entgegnete Monk.
    Dies brachte bei ihr den erhofften Lacher. Sie hatte eine nette Stimme. Wahrscheinlich sah sie auch gut aus. Diese Französinnen taten das meistens.
    »Ich schätze, wir stehen jetzt etwa sechzig Meilen oder so vor der Küste von Neuguinea«, sagte Monk. »Der Sturm dürfte uns etwas vom Kurs abgebracht haben.« Er wußte es von Doc, der durch ein Bullauge mit einem Sextanten ihre Position bestimmt hatte.
    »Oui«, bestätigte die junge Lady. »Der Käpt’n mir haben dasselbe gesagt.«
    So, sie kannte also den Captain. Wahrscheinlich sah sie dann tatsächlich gut aus. Captains holten sich immer die hübschesten Frauen an ihren Tisch.
    »Ich wette, Ihr Mann ist seekrank«, sagte Monk.
    Sie lachte auf, ganz entzückend. »Das sagen sie alle immer«, kicherte sie. »
Non.
Ich habe keine Mann.«
    »Großartig«, sagte Monk. »Lieben Sie Australien?«
    »Oui«, entgegnete die junge Frau rasch. »Ich liebe die Stadt Melbourne.«
    »Leben Sie dort?«
    »Oui.«
    Großartig
, dachte Monk.
Jetzt brauchte er nur noch ihre Telefonnummer aus ihr herauszuholen und Doc zu überreden, eine Zeitlang in der Nähe von Melbourne zu bleiben
.
    Monk öffnete schon den Mund, um ihr vorzuschlagen, sich sein Maskottschwein anzusehen, aber dann fiel ihm ein, daß er keins mehr hatte. Pech. Habeas Corpus übte auf Mädchen immer eine anziehende Wirkung aus, hatte Monk entdeckt. Er brauchte Habeas nur die Fifth Avenue entlangzuführen und hatte im Handumdrehen ein halbes Dutzend Eroberungen gemacht.
    Bevor Monk ein anderes Konversationsthema einfiel, wandte sich die junge Frau von der Reling ab.
    »
Au revoir
«, säuselte sie. »Ich denke, jetzt werde Schlafengehen.«
    Verfluchtes Pech
, dachte Monk, aber laut sagte er: »Angenehme Träume. Hoffentlich sehe ich Sie mal wieder.«
    So wurde das gemacht. Die Frauen nur niemals merken lassen, daß man scharf auf sie war.
    Die junge Frau ging davon, und das Dunkel verschluckte sie. Monk hatte noch nicht einmal ihr Gesicht gesehen, aber dafür würde sie wenigstens auch nicht seins gesehen haben.
    In glücklicher Gemütsverfassung ging Monk auf seine Kabine und haute sich in die Koje. Er konnte nicht einschlafen, denn die Frau ging ihm nicht aus dem Sinne, weil er einundzwanzig Tage nichts anderes zu tun gehabt hatte, als zu schlafen und sich mit Ham zu streiten.
    So kam es, daß er die Pfütze sah, die unter der Kabinentür durchgelaufen kam.
    Monk liebte es, mit möglichst vielen Kissen und manchmal sogar noch mit einem Koffer unter dem Kopf zu schlafen. Ham behauptete, daß Monk diese Angewohnheit von seinen Affenvorfahren

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