DS072 - Die Zauberinsel
Scheibe ein, packte Ham an den Haaren und zwängte sich mit ihm hinaus.
»Laß los!« schnappte Ham. »Noch bin ich nicht tot.« Monk langte nach dem Taxifahrer, und in diesem Augenblick spürte er ein Brennen in den Augen. Er holte japsend Luft, und daraufhin begannen auch seine Kehle und seine Lungen zu brennen. Er bekam einen Hustenanfall. »Ich sterbe!« krächzte er.
Wie Schafe dreinschauend, präsentierten sich Monk und Ham Doc Savage in dessen Hauptquartier. Abgesehen davon hatte Ham auch eine Stinkwut. Sein Vormittagsanzug, für den er dem exklusivsten Schneider der Stadt gerade vierhundert Dollar bezahlt hatte, war ruiniert.
Die beiden restlichen der fünf Helfer des ›Long Tom‹ und ›Renny‹, waren ebenfalls in der Wolkenkratzersuite anwesend.
Long Tom war ein so bleiches und schmächtiges Individuum, daß Leichenbestatter ihn unwillkürlich immer als baldigen Kunden ins Auge zu fassen pflegten. Aber dieser Eindruck täuschte, Long Tom war noch niemals ernstlich krank gewesen. Er war das elektronische Genie unter Docs Helfern. Sein voller Name war Major Thomas J. Roberts.
Renny war ein großer, säuerlich dreinschauender Mann, den zwei Dinge auszeichneten: Zum einen war er ein in der ganzen Welt bekannter Ingenieur. Und er hatte größere Fäuste als wahrscheinlich irgend ein anderer Mann, die er mit Vorliebe dazu benutzte, aus Türen die Füllungen herauszuschlagen.
»Heilige Kuh!« knurrte Renny mit einer Stimme, die an das Grollen eines Bären in einer Höhle erinnerte. »Was ist passiert?«
Monks Stöhnen hätte nicht lauter sein können, wenn er einen Arm verloren hätte. »Tränengas«, stöhnte er. »Sie müssen das Zeug in einer Gasflasche unter dem Wagen gehabt haben. Der Fahrer unseres Taxis konnte plötzlich nichts mehr sehen und fuhr uns geradewegs in den Teich.«
»Wobei mein Anzug ruiniert wurde«, schnappte Ham.
»Und was ist aus dem Mädchen geworden?« fragte Doc.
»Oh, die!« Monk zuckte die Achseln. »Keine Ahnung, was aus der geworden ist. Sie entkamen.«
»Entkamen? Wer denn noch?«
»Ein Chinamann, der ihren Wagen fuhr. Er hatte das rundeste Vollmondgesicht, das ich je bei jemand gesehen habe. Und bei sich auf dem Rücksitz hatte sie einen dunkelhäutigen athletischen Kerl, den ich auch noch niemals gesehen habe.«
Doc Savage sagte nichts mehr, sondern tippte mit seinem bronzefarbenen Zeigefinger auf den Bericht über Ben Brasken und sah den hageren Johnny an.
»Eine plenare chronografische Rekapitulation«, sagte Johnny.
»Was meint er?« fragte Monk.
»Er sagt, daß der Bericht über Ben Brasken vollständig ist, du Dummkopf!« erklärte ihm Ham.
»Ich wünschte, er würde endlich englisch lernen«, knurrte Monk. »Und wie kommst du dazu, mich einen Dummkopf zu nennen, du Schlammolch?«
Doc Savage ergriff jetzt das Wort. »Es sieht so aus, als ob dieser Ben Brasken ein bißchen mehr von unserer speziellen Aufmerksamkeit verdient«, sagte er. »Was meint ihr, Gentlemen?«
Erwartungsvolles Grinsen gab ihm die Antwort darauf.
»Unser erster Schritt sollte sein«, fuhr Doc fort, »mehr über Kit Merrimore und ihre zwei Begleiter, den dunkelhäutigen Mann und den Chinesen, in Erfahrung zu bringen. Ihr wißt, was ihr dazu am besten zu tun habt. Einer von euch sollte jedoch hierbleiben, um die Berichte der anderen aufzunehmen und zusammenzustellen, damit ich alles beisammen habe, wenn ich anrufe.«
Monk fragte: »Und was willst du inzwischen machen?«
Doc Savage schien ihn nicht zu hören.
Das war nicht etwa eine schlechte Gewohnheit des Bronzemanns, sondern es hatte seinen bestimmten Grund, wenn er Fragen überhörte, die er nicht beantworten wollte. Falls einer seiner Helfer von Gegnern geschnappt wurde, konnte er so nicht einmal durch Foltermethoden zum Reden gebracht werden und dadurch Doc und die anderen gefährden.
Renny ging zu der Tür hinüber, die in die Bibliothek führte, und schlug, wie zum Training, ein paarmal versuchsweise mit seiner Riesenfaust gegen die Füllung.
»Heilige Kuh!« sagte er. »Die Sache fängt an, mich zu interessieren.« Er zog dabei ein griesgrämiges Gesicht. Es war eine Eigenart von Renny, daß er immer am traurigsten aussah, wenn er am glücklichsten war.
3.
Der arme Ben Brasken war immer noch Patient in der psychiatrischen Abteilung des San Franciscoer Krankenhauses, und es sah auch nicht so aus, als ob er bald dort herauskommen würde.
Eine Zahl von nicht gerade erstklassigen Psychiatern, Psychotherapeuten
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