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Dschungel-Gold

Dschungel-Gold

Titel: Dschungel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Sie?!«
    »Sie sind allein gekommen? Wo sind Ihre Brüder?«
    »Die liegen irgendwo besoffen herum.«
    »Sie wollen allein zurück zu Ihrer Hütte? Allein in der Nacht?«
    »Ich habe keine Angst.«
    »Aber ich!« Dr. Falke ging ins Zimmer zurück und steckte sich eine Pistole in den Gürtel. »Ich begleite Sie.«
    »Nein! Ich will das nicht!«
    »Aber ich will es! Wie können Sie hier in der Nacht allein herumlaufen? Das wagt nicht mal ein hungriger Hund.«
    »Alle wollen mich beschützen! Ich will keinen Schutz. Ich schütze mich selbst. Und Sie brauche ich schon gar nicht.«
    »Gehen wir.« Dr. Falke öffnete die Außentür. Von irgendwoher, aus einer der vielen Kneipen, ertönten Musik und Geschrei. Ein paar Betrunkene schwankten über die Hauptstraße, erkannten Belisa und den Doktor und riefen ihnen unflätige Bemerkungen zu. Dr. Falke faßte Belisas Arm, aber sie schüttelte ihn wild ab, als habe er sie unsittlich berührt.
    »Lassen Sie das!« zischte sie.
    »Sie sind schon viermal gestolpert …«
    »Und wenn ich in den Dreck falle … das ist meine Sache.«
    Von da ab sprachen sie nicht mehr miteinander. Erst vor der Hütte sahen sie sich wieder an.
    »Zufrieden?« fragte sie.
    »Beruhigt.« Dr. Falke schüttelte den Kopf. Neben Belisas Hütte standen zwei von Avilas Männern. Die von Avila angeordnete Bewachung. »Warum haben diese beiden Trottel Sie nicht zum Lazarett begleitet? Wozu sind sie denn eingesetzt?«
    »Ich habe ihnen befohlen hierzubleiben.«
    »Und sie haben gehorcht?«
    »Mein Befehl gilt, sonst Nichts.« Sie warf ihre Haare zurück. »Das sollten Sie sich merken. Hier befehle ich!«
    »Ich habe es vernommen.« Dr. Falke machte eine leichte Verbeugung. »Schlafen Sie gut, Mylady.«
    Sie stutzte, ihre Augen glitzerten, ihr kleiner Körper spannte sich wieder wie ein Stahlseil. Wie bei einem Tier, das auf Beute lauert.
    »Sie fliegen morgen zurück nach Davao«, sagte sie leise. Aber der Ton war messerscharf.
    »Ich denke nicht daran!« Dr. Falke lächelte etwas verzerrt. Sie war zu weit gegangen, es würde einen Kampf geben. »Ist das ein Befehl?!«
    »Ein Auftrag.«
    »Verkneifen Sie sich die Höflichkeit. Sie wollen mich loswerden …«
    »Verdammt! Sie werden nie erleben, daß ich mich bei Ihnen bedanke.« Sie ging zur Tür und blieb noch einmal stehen. »Sie sollen in Davao alles kaufen, was Sie für Ihr Lazarett brauchen …«
    Den ganzen nächsten Tag ließ sich Belisa nicht im Lazarett blicken. Eingekreist von ihren drei Brüdern, umgeben von zehn Männern der Sicherheitstruppe, einer waffenstarrenden Eskorte, stapfte sie durch die Gassen, balancierte über die Bretter, die als Stege über die Abwasserkanäle gelegt waren, Brücken über Kotbrei, Urin, Schmutzwasser, Abfällen und toten Ratten. Pedro, der neben ihr ging, notierte in einem Schreibblock, was seine Schwester diktierte.
    »Rohre für die Kanalisation. Wasserpumpen. Rohre für Wasserleitungen. Bau von Kläranlagen. Desinfektionsmittel. Zwei Straßenwalzen. Neue Elektromotoren. Erneuerung der Transformatoren.«
    Pedro saß seine Schwester verständnislos an. »Das willst du alles anschaffen?«
    »Kluges Brüderchen.«
    »Wovon denn?«
    »Mit Gold.«
    »Ich denke, du willst den Gewinn verdoppeln. Statt dessen gibst du das Doppelte aus.«
    »Hast du in der Bank nicht aufgepaßt? Was hast du gehört über das Wirtschaftsleben? Erst investieren, dann verdienen. Je besser die Arbeitsbedingungen, desto größer der Gewinn.«
    »So hat unser Schwager aber nicht gedacht.«
    »Juan Perón dachte anders. Er glaubte, die Mine sei ein Selbstläufer. Das war sie auch, bis zu einer gewissen Grenze. Ich will diese Grenze überschreiten. Mit mehr Technik … und mehr Kontrolle.«
    »Du bist einmalig, Schwesterchen.« Pedro küßte sie beim Gehen auf die Stirn.
    »Ich kann nur rechnen.« Sie blieb vor einem Stall aus Holzlatten stehen, den ein Goldgräber an seine Hütte angebaut hatte. Drei dicke Schweine grunzten Belisa an. »Schreib, Pedro: Aufbau einer Schweinezucht. Bau einer Hühnerfarm.«
    »Wir sind eine Goldmine, keine Hazienda, Belisa …«
    »Wir werden alles sein! Ich will unabhängig werden. Ich will allein bestimmen und mir keine Preise diktieren lassen. Die Lieferanten in Davao werden sich wundern.«
    »Du wirst dir Feinde machen.«
    »An seinen Feinden wächst man.«
    Das war ein Satz, der zu Belisas Leitsatz wurde.
    Am Morgen hatte man den Toten aus dem Lazarett geschafft. Zwei Männer Avilas hatten ihn in einer Zeltplane

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