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Du bist das Boese

Du bist das Boese

Titel: Du bist das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberto Costantini
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beunruhigen durfte, sonst gab es nur Querelen wegen des Abstechers nach Dubai. Er würde also weder den Verdacht, dass sie observiert wurden, noch die Verbindungen zwischen Samanthas und Nadias Tod erwähnen. Das Feuerzeug aus dem Bella Blu musste reichen, um die Dienstreise zu rechtfertigen.
    Antonella empfing ihn mit koffeinfreiem Kaffee und lieben Worten, wie eine Schwester ihren ungezogenen Bruder.
    »Du siehst müde aus, Michele, du solltest dich zwischendurch auch mal ausruhen.«
    Sie begleitete ihn in den nicht ganz so luxuriösen Besprechungsraum, was bedeutete, dass Floris ihrem Gespräch nicht beiwohnen würde. Pasquali erschien nach einer Minute, noch makelloser als sonst, mit frisch geschnittenem Haar und einem neuen maßgeschneiderten Anzug. Er warf einen kritischen Blick auf den zerfetzten Ärmel von Balistreris Jackett. Wenn er gewusst hätte, dass der Riss vom Einbruch in die Keller eines ermittlungstechnisch relevanten Hauses stammte, wäre seine Kritik wohl noch deutlicher ausgefallen.
    »Ich weiß schon, dass du heute Abend mit Corvu nach Dubai fliegst«, begann er ohne Vorreden. Klar, Anträge dieser Art landeten allesamt auf seinem Schreibtisch, auch wenn Balistreri über ein eigenes Budget verfügte.
    Balistreri erläuterte ihm den Zusammenhang zwischen Nadia, dem Bella Blu und der ENT sowie das Resultat seines Besuchs bei dem Treuhänder. Man musste Pasquali zugestehen, dass er sehr gut zuhören konnte. Er stellte nur wenige und berechtigte Zwischenfragen.
    »Was hat die ENT mit Nadia und Camarà zu tun?«, wollte er am Ende wissen.
    Du machst dir Sorgen. Beunruhigen dich das R und das E oder die ENT? Oder beides?
    »Camarà wurde dort ermordet, mehr wissen wir im Moment noch nicht. Und Nadia war am Vorabend ihres Verschwindens im Clubraum. Wir können nicht ausschließen, dass sie in Begleitung eines Aktionärs der ENT dort war. Wenn wir in diese Richtung gar nicht ermitteln, vernachlässigen wir eine wichtige Spur.«
    »Spar dir deine unterschwelligen Drohungen. Gibt es keine weniger kostspielige Art, an die Namen der Aktionäre zu gelangen?«
    »Wie es aussieht, nein. Corona ist verstorben, Ajello behauptet, er habe sie nie kennengelernt und stehe nur in Kontakt zu Trevi, der wiederum nur mit dem libanesischen Anwalt Belhrouz zu tun hat. Signora Corona hat einmal am Telefon mit einem der italienischen Aktionäre gesprochen, aber deren Identität kennt sie auch nicht …«
    Pasquali blickte ihm in die Augen. »Gibt es deiner Meinung nach eine ernst zu nehmende Verbindung zwischen dem Fall von Nadia und dem von Camarà?«
    Nichts zu machen, er ist einfach zu schlau.
    Balistreri wusste, wie gefährlich dieses Terrain war, aber unter diesem inquisitorischen Blick konnte er die Antwort nicht verweigern. Eine Lüge hätte Pasquali schon im Ansatz erkannt.
    »Möglicherweise hat Camarà denjenigen gesehen, der Nadia töten wollte.«
    Pasquali wog seine Brille in der Hand und dachte nach. »Und dieser Jemand erscheint ein paar Stunden später in Motorradkleidung, täuscht einen Streit vor und ersticht ihn.«
    »Nein, so dürfte es nicht gewesen sein«, sagte Balistreri.
    »Ich kann dir nicht folgen«, entgegnete Pasquali.
    »Nehmen wir an, dieser Typ – nennen wir ihn ruhig den Mörder – hegte aus irgendeinem sadistischen Sexualtrieb heraus bereits die Absicht, Nadia zu töten, hatte aber zu diesem Zeitpunkt noch nichts getan. Findest du es schlüssig, dass jemand etwas so Kompliziertes konstruiert, um ein noch gar nicht begangenes Verbrechen zu decken? Und welches Verbrechen? Den Mord an einer rumänischen Prostituierten? Er hätte es doch einfach lassen und sich ein paar Tage später eine andere aussuchen können. Es sei denn …«
    Du bist ein Trottel, Balistreri. Pasquali hat es geschafft, dir deine verborgensten Gedanken zu entlocken. Während du nicht verstehst, was du jetzt in seinen Augen siehst.
    Balistreri ruderte gleich wieder zurück. »Na ja, irgendeine plausible Erklärung wird es schon geben. Dieser Typ wollte Nadia töten, nur sie. Vielleicht ein enttäuschter Verehrer, irgendeine Obsession, was weiß ich …«
    Pasquali musterte ihn aufmerksam durch seine Brille.
    Okay, wir wissen beide, dass das Schwachsinn ist. Ich bitte dich nur um einen Waffenstillstand. Lass mich in Dubai meine Nachforschungen anstellen, und tu einfach so, als würdest du mir glauben. Um Samantha Rossi kümmern wir uns später.
    Pasquali warf einen Blick auf seine wertvolle Piaget. Er gewährte ihm den

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