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Du bist das Boese

Du bist das Boese

Titel: Du bist das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberto Costantini
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Sturz vom Balkon, als ganz Italien wieder in Jubel ausgebrochen war, völlig unmöglich gewesen.
    Er starrte Valerio Bona, der sich auf seinem Stuhl zusammenkauerte, verächtlich an. »Sie dachten wohl, Sie könnten Ihre Schuld einfach so tilgen, indem Sie auf das Gehalt von IBM verzichten und die Computer der Waisenkinder zum Laufen bringen, Signor Bona. Möchten Sie mal die Fotos mit den Leichen der vier jungen Frauen sehen, die wegen Ihrer Feigheit sterben mussten?«
    Er registrierte Piccolos missbilligenden Blick, die Verachtung der Anwältin und das Unbehagen des Staatsanwalts und von Corvu.
    Marius Hagi. Der Schmerz, den du austeilst, hat keine Grenzen. Und ich bin das richtige Werkzeug für deine Rache.
    Valerio Bona sah auf, das Gesicht tränenüberströmt, das Gesicht eines Alten. »Sie haben recht, Dottor Balistreri, meine Schuld ist unverzeihlich. Aber darüber wird Gott richten. Ihnen kann ich nur diese verspätete Wahrheit anbieten.«
    »Dann sagen Sie mir jetzt die ganze Wahrheit. Als ich Sie damals beim Segeln fragte, ob Elisa auch zu den vielen Frauenbekanntschaften von Francesco Ajello gehörte, haben Sie die Kontrolle über das Boot verloren.«
    Valerio schloss die Augen. »Damals hatte er ein Auge auf Elisa geworfen, als sie mir in Ostia bei einer Regatta zusah. Er bat mich, sie einander vorzustellen, und ich sagte Nein.«
    »Und weiter?«, fragte Balistreri. »Das war doch sicher nicht alles.«
    »An jenem Nachmittag, als ich aus Elisas Büro wegrannte und zu meinem Motorroller wollte, parkte Ajellos Porsche hinter der Ecke.«
    Eine kürzliche Abtreibung, ein unbekannter Liebhaber.
    Balistreri sprach mit dem Staatsanwalt. Die Indizien reichten nicht aus, um Valerio Bona dazubehalten. Sie nahmen ihm den Ausweis ab und ließen ihn gehen. Den Haftbefehl für Ajello würde der Staatsanwalt noch an diesem Abend beim Richter beantragen.
    Jetzt war etwas anderes erst einmal wichtiger. Sie mussten herausfinden, wie Elisas Leiche aus dem Büro in der Via della Camilluccia ins Kiesbett des Tiber gelangt war.
    Am Telefon sagte der Privatsekretär, der Conte sei im Ausland. Manfredi würde ihn aber jederzeit zu Hause empfangen. Er beschloss, allein hinzufahren. Als er in der Via della Camilluccia ankam, war Abendessenszeit. Die Gegend war wie ausgestorben. Die meisten Anwohner waren übers Wochenende weg, in ihren Ferienhäusern, auf ihren Schiffen oder auf den Terrassen der Restaurants in der Stadt. In der Anlage herrschte Stille. Nur im Penthouse der Villa A brannte Licht.
    Der junge Sekretär bat ihn, auf der Terrasse Platz zu nehmen. Kurz darauf kam Manfredi. Er war still, kein Lächeln, kein oberflächliches Geplänkel. Eine völlig andere Atmosphäre als noch wenige Tage zuvor. Balistreri knüpfte an ihr letztes Gespräch an.
    »Letzten Samstag haben Sie mich aufgefordert, die Wahrheit über Elisa Sordis Tod herauszufinden. Seitdem haben das noch andere getan.«
    Manfredi sah ihn nachdenklich an, mit den intelligenten Augen von Ulla. Allerdings war nun auch die kalte Arroganz des Vaters darin zu erkennen.
    »Brauchten Sie wirklich so viele Extra-Einladungen, Balistreri? Hat Sie die Wahrheit gar nicht interessiert?«
    »1982 haben Sie alle gelogen, deshalb konnten wir nichts herausfinden.«
    Balistreri spürte, wie die Wut seine Kehle emporstieg, und bemühte sich um Beherrschung.
    Mit Wut gelangt man nicht schneller an die Wahrheit.
    »Na und? Die Polizei sind Sie, nicht wir. Aber Sie waren voreingenommen und hatten nur Ihre eigenen Bedürfnisse im Sinn. Ein missgebildeter und noch dazu adeliger Junge war für Sie doch der perfekte Täter.«
    »Gut, dann frage ich Sie direkt. Haben Sie Elisa Sordi getötet?«
    Manfredi schlug den verächtlichen Ton seines Vaters an.
    »Nach allem, was geschehen ist, fangen Sie jetzt wieder damit an?«
    »Zwangsläufig. Wenn wir diesen Punkt nicht definitiv klären, kommen wir nicht von der Stelle. Und diesmal müssen Sie überzeugender sein. Das Leben einer anderen jungen Frau steht auf dem Spiel. Für weitere Lügen habe ich weder Zeit noch Geduld.«
    Aus irgendeinem seltsamen Grund lächelte Manfredi gequält, dann nickte er.
    »Gut, wie ich sehe, haben Sie sich endlich entschlossen, Balistreri. Brauchen Sie die Wahrheit über Elisa Sordi, um diese junge Frau zu retten?«
    »Ja. Das ist der Preis, den Marius Hagi verlangt. Das ist der Mann, den wir verhaftet haben.«
    Ich könnte dich jetzt fragen, ob du ihn kennst. Aber woher wüsste ich, dass du nicht

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