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Du bist das Boese

Du bist das Boese

Titel: Du bist das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberto Costantini
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Schläfe. Solltet ihr also in das Haus eindringen, wird Fiorella Romani sterben. Ihr müsst mich allein hineingehen lassen, damit ich ihn davon überzeugen kann, dass ihr den Mörder von Elisa Sordi findet.«
    »Kommt überhaupt nicht infrage«, platzte es aus Corvu heraus.
    »Dann macht es ohne mich«, sagte Hagi seelenruhig.
    »Wusste Ihr Gehilfe, dass Sie heute um diese Uhrzeit kommen?«, fragte Balistreri.
    »Natürlich, das haben wir schon vor langer Zeit so verabredet. Er sollte Sie um eins auf dem Handy anrufen, und er hat es getan. Wenn ich um halb sechs nicht bei ihm bin, bringt er sie um. Wie Sie sehen, nehmen wir das alles sehr genau. Wir überlassen nichts dem Zufall«, sagte Hagi zufrieden.
    Es macht ihm Spaß, das ist seine große Show. Und zum Finale wartet er noch mit einer Überraschung auf.
    Ein Mädchen von fünf, sechs Jahren klopfte ans Autofenster, grinste herein und zeigte ihr Eis. Hagi winkte ihr zu. Ein Mann in Handschellen, der nur noch wenige Tage zu leben hatte, und dennoch war er fröhlich und gut gelaunt wie ein Schüler bei einem Klassenausflug ans Meer. Balistreri kämpfte gegen seine zunehmende innere Unruhe. Als sie in Rom aufgebrochen waren, hatte er noch das Gefühl, die Situation zu beherrschen. Er glaubte zu wissen, wer Elisa Sordi getötet hatte und wer sie in Sabaudia erwartete. Jetzt war er sich nicht mehr so sicher.
    »Ich will Ihr Wort, dass Fiorella lebt und dass Sie uns das Mädchen überlassen«, sagte Balistreri.
    »Ihr müsst mir genügend Zeit geben, um meinem Gehilfen all die Lügen zu erklären, die 1982 erzählt wurden, und um ihn davon zu überzeugen, dass Sie der Wahrheit zum Sieg verhelfen. Ich schwöre bei meiner seligen Frau, dass Fiorella Romani danach wohlbehalten zu ihren Lieben zurückkehren wird.«
    »Die Handschellen kann ich Ihnen nicht abnehmen«, sagte Balistreri. »Und ich stelle mich draußen vor die Villa und rufe ab und zu nach Ihnen. Wenn Sie nicht antworten, kommen wir rein.«
    Hagi lächelte. »Okay, obwohl Sie sich um mich keine Sorgen machen müssen, Balistreri. Mein Gehilfe würde mir nie etwas antun. Aber jetzt muss ich gehen, bevor es zu spät ist.«
    Sie ließen ihn aussteigen, ein schmächtiges, leicht wankendes Männlein in Handschellen, das hustete und Blut auf den von der Sonne ausgetrockneten Asphalt spuckte. Hagi blieb einen Moment stehen, um das Meer und all diese banale Glückseligkeit um ihn herum zu betrachten. Als er ihn so reglos zwischen Leben und Tod schweben sah, wurde Balistreri bewusst, dass seine eigene Lage nicht besser war.
    Dann ging Hagi hinein.
    Hätte ich einen Vater gehabt, hätte ich nicht immer nach der Wahrheit suchen müssen. Hätte ich einen Vater gehabt, wären unsere jungen, gequälten Seelen einander nie begegnet. Hätte ich einen Vater gehabt, wären all diese Frauen nicht ermordet worden. Der Unsichtbare, der Michele Balistreri verfolgt, ist die von Schuldgefühlen und Gewissensbissen vergiftete Frucht. Auch von den meinen.
    Hagi war nun seit einer halben Stunde im Haus verschwunden. Balistreri wartete mit Corvu und Piccolo im Garten unter einem Baum, wenige Meter von den lärmenden Badegästen entfernt, und wurde immer nervöser. Die Beamten hatten die Villa komplett abgeriegelt. Polizeipräsident Floris hatte per Handy direkte Verbindung zu ihm. Gelegentlich rief Balistreri nach Hagi, und Hagi antwortete: »Alles in Ordnung. Wir unterhalten uns.«
    Um fünf nach sechs erschien Hagi völlig entspannt in der Tür. Er wandte sich an Balistreri.
    »Mein Gehilfe möchte, dass Sie ihm persönlich schwören, Elisas Mörder dingfest zu machen.«
    »Auf keinen Fall«, sagte Corvu. »Dottor Balistreri geht da nicht rein, und Sie kommen jetzt auch raus.«
    Hagi sah zu Balistreri. »Ich habe bei meiner Frau geschworen, dass Fiorella Romani da drin ist und lebt. Wenn Sie reinkommen, schwöre ich Ihnen, dass Fiorella lebendig nach Rom zurückkehrt. Wenn nicht …«
    Balistreri wusste, dass er das Mädchen nur retten konnte, wenn er es tat. Er sah zum Strand hinüber, wo das Leben pulsierte, dann zur dunklen Tür der stillen Villa. Er war bereit, seinen Preis zu zahlen. Komischerweise musste er plötzlich an Angelo Dioguardis Gesicht im Fernsehen denken, an seinen leichtsinnigen Bluff bei diesem Turnier.
    All-in. Alles oder nichts.
    Er wandte sich Corvu und Piccolo zu. »Okay. Wenn ich in zwanzig Minuten nicht mit Fiorella Romani rauskomme, folgt ihr mir.«
    Er sah, dass sich Piccolo in ohnmächtiger Wut eine Träne

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