Du bist mein Star!
erteilen.
"So ist's recht, Baby … Lächle! Nicht zu viel … nur ein kühles, nachdenkliches Lächeln, als würdest du überlegen, ob du deinen Liebhaber abservierst oder nicht."
Lara lächelte.
"Das ist gut! Und nun schließ die Augen ein wenig – als wolltest du ihn rasend vor Eifersucht machen! Du träumst von einem anderen Mann – und begehrst ihn mehr!"
Lara gehorchte. Sie senkte die Lider und fand es erstaunlich leicht, sich goldbraune Augen, leicht gebräunte Haut und ein markantes Profil königlichen Geblüts vorzustellen …
Sie riss die Augen auf, als das grelle Blitzlicht aufflammte, und blickte geradewegs in die Augen des Mannes, der in eine Fantasiewelt gehörte und trotzdem real war, und sekundenlang trat die Umgebung in den Hintergrund.
Auch Darian schaute sie an, und zum ersten Mal in seinem Leben erkannte er, wie aufdringlich eine Kamera war, und verabscheute die Intimität, die sie zwischen Fotograf und Model schuf. Für einen flüchtigen Moment hatte Lara so sinnlich erregt gewirkt, dass man es fast für bare Münze hätte nehmen können. Er presste die Lippen zusammen. Was für eine Art, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, dachte er in einem plötzlichen Anflug von Widerwillen. Allerdings war es genau das, was er wollte, oder?
Nein. Es war das, was seine Firma wollte. Es ist ein Auftrag, sagte er sich. Ein geschäftliches Arrangement. Wäre er Lara auf einer Party vorgestellt worden, wäre es vielleicht etwas anderes. Stattdessen war er ihr bei der Arbeit begegnet, und er trennte streng zwischen Job und Vergnügen.
Lara bemerkte, wie seine Miene sich verfinsterte, und fragte sich, was aus dem galanten Mann geworden sei, der ihr die weiche Stola um die Schultern gelegt hatte. Die goldbraunen Augen waren dunkel geworden, leichte Röte überzog seine Wangen. Sie meinte sogar, etwas wie kalte Verachtung in seinem Blick zu entdecken, und dieser Wandel erfüllte sie mit Sorge.
Unter Aufbietung all ihrer Willenskraft, wandte sie sich von ihm ab und konzentrierte sich ganz auf den Fotografen, während sie sich insgeheim weit weg wünschte von Darians geringschätziger Musterung.
Sie breitete die Arme aus, und der Seidenchiffon bauschte sich im Wind und schmiegte sich an ihre Schenkel. Adrian drehte sich unvermittelt um, und Lara achtete nur noch auf die Anweisungen des Fotografen, verlor sich völlig in den von ihm geforderten Posen, denn das schien ihr wesentlich leichter, als sich in Darian Wildmans Blick zu verlieren.
Als der Fotograf eine kurze Pause machte, war von Darian keine Spur mehr zu entdecken.
"Wo ist Darian?" erkundigte sie sich lässig, während sie sich wieder in das Tuch hüllte.
"Gegangen", erklärte der Assistent.
Sie hatte seinen Aufbruch gar nicht bemerkt und wunderte sich über ihre grenzenlose Enttäuschung. Gegangen! Vor ihr lagen noch fünf weitere Sehenswürdigkeiten in London, vor denen sie abgelichtet werden sollte, und plötzlich schien ihr der Tag endlos. Hatte sie tatsächlich geglaubt, er würde sie zur Towerbrücke, der Mall, Leadenhall Market und den anderen Orten begleiten, die allesamt sorgfältig ausgewählt worden waren, um die unterschiedlichen Stimmungen im Londoner Alltag zu dokumentieren?
Aber vielleicht war es besser so – Darian Wildman war ein zu verwirrender Mann.
Lara verwandte all ihre Aufmerksamkeit darauf, die vom Fotografen gewünschten Posen einzunehmen, und bemühte sich, nicht daran zu denken, ob sie Darian wiedersehen würde und was sie tun sollte, falls er ihr aus dem Weg ging.
Es war bereits dunkel, als sie in ihr Apartment zurückkehrte. Jake war zu Hause, hatte sich jedoch für einen Bummel herausgeputzt. Er trug einen maßgeschneiderten Smoking und fluchte leise vor sich hin, während er versuchte, eine Fliege zu binden.
"Kannst du mir helfen, Lara?"
Sie stellte ihre Tasche ab und schlang die schwarze Seide geschickt zu einer Schleife. "Wie ist das?"
"Perfekt." Er zupfte überflüssigerweise die Ecken zurecht. "Es hat jemand für dich angerufen", meinte er lässig, als sie sich seufzend aufs Sofa sinken ließ.
"So?"
"Ein Mann."
"Ach was", erwiderte sie gelangweilt. Die unverhohlene Neugier in Jakes Tonfall machte sie jedoch stutzig. "Hat er eine Nachricht hinterlassen?"
"Ja."
"Jake, hör auf mit deinen Spielchen! Wer war es, und was hat er gesagt?"
"Sein Name ist Darian Wildman." Er betonte jedes Wort. "Und er ruft dich morgen an."
4. Kapitel
Wie kommt es eigentlich, fragte Lara sich, dass Leute nie anrufen,
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