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Du gehörst zu mir

Du gehörst zu mir

Titel: Du gehörst zu mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Silhouette des Fremden. »Wer zum Teufel sind Sie?« wollte er unumwunden wissen.
    Der Mann antwortete mit lallender und so vertrauter Stimme, Logans Welt beinahe aus den Angeln geriet. »Sag jetzt nicht, du mich schon vergessen hast … Bruder.«
    Andrew trat aus dem Schatten, seine aufgedunsenen Gesichtszüge waren hassverzerrt, seine Wangen zornesrot.
    Logan blickte ihn verständnislos an. Er war sich erst bewusst er zurückgewichen sein musste, als er die harte Kante einer Requisite im Rückgrat spürte. Seine Lippen formten Andrews Namen, und für einen kurzen Moment dachte er, er habe einen Geist vor sich … doch dann bemerkte er die Pistole in Andrews Hand.
    »Ich dachte, du seist tot«, bemerkte Logan mit rauer Stimme, während er sich zu sammeln versuchte.
    »Da muss ich dich leider enttäuschen«, erwiderte Andrew. »Du hast wohl schon alles eingeleitet um meinen Platz einzunehmen, was?«
    »Nein, ich …« Kopfschüttelnd rang Logan nach Luft, um zur Besinnung zu finden. »Verflucht, Andrew, was zum Teufel ist passiert? Alle glauben, du während dieser verdammten Bootsparty ertrunken bist.«
    »Genau das wollte ich bezwecken. Ich musste irgendetwas unternehmen. Die Geldeintreiber aus der Spielhölle verfolgten mich auf Schritt und Tritt und hätten mein elendes Leben beendet wenn ich meine Schulden nicht hätte bezahlen können. Ich brauchte zeitlichen Aufschub … musste sie so lange austricksen, bis ich etwas Geld in die Finger bekam.«
    »Deinetwegen bin ich durch die Hölle gegangen«, herrschte ihn Logan an, nachdem er seine Fassung zurückgewonnen hatte.
    »Aber doch nicht lange, oder?« fragte Andrew gefährlich ruhig. »Du hast dich bemerkenswert schnell erholt und jedem, der es hören wollte, erzählt du mein Halbbruder bist. Eine Tatsache, die mir niemand mitgeteilt hat.«
    »Ich weiß es auch erst seit kurzem.« Logan blickte auf die Waffe in Andrews zitternder Hand. »Du bist betrunken, Andrew. Leg das verdammte Ding weg und lass uns reden.«
    »Ich beabsichtige, Gebrauch davon zu machen«, lautete die stockende Antwort. »Um dich oder mich … vielleicht uns beide auszulöschen. Mein Leben ist keinen Pfifferling wert. Und denk nur, wie deine Karriere davon profitierte. Du würdest zur berühmtesten Legende in die Geschichte des Theaters eingehen.«
    Logan zeigte keinerlei Reaktion, doch sein Herz pochte zum Zerspringen. In betrunkenem Zustand war Andrew immer schon unberechenbar gewesen. Es war nicht auszuschließen, er seine Drohung wahrmachte.
    »Ich habe noch nie jemanden umgebracht«, lallte Andrew und zitterte innerlich wie Espenlaub. »Aber du hast es verdient, Jimmy.«
    »Warum?«
    Voller Bitterkeit verzogen sich Andrews Mundwinkel. »Ich wusste immer, was ich von dir erwarten durfte. In einer Welt voller Lug und Trug konnte ich dir vertrauen. Und jetzt stellt sich heraus, du der schlimmste Lügner von allen bist. Hast Rochesters dreckiges Geheimnis für dich behalten, nur um in meine Fußstapfen zu treten, nachdem ich als verstorben galt … nun, du kannst aber nicht haben, was mir gehört. Vorher bringe ich dich um.«
    Während Andrew sprach, kam er bedrohlich näher und gestikulierte aufgebracht mit der Waffe. In Windeseile überlegte Logan, wie er ihm die Pistole entreißen konnte. Aus seinem Augenwinkel bemerkte er Madeline in der Seitenkulisse, und sein Herzschlag setzte für Sekundenbruchteile aus. Verdammt, dachte er von plötzlichem Entsetzen übermannt. Verschwinde, Maddy. Bring dich in Sicherheit! Aber sie rührte sich nicht. Es war unbegreiflich, sie sich einer solchen Gefahr aussetzte. Ein Streifschuss hätte sie verletzen können … unbewusst provozierte sie vielleicht sogar noch Andrews Mordgelüste. Logan trat der kalte Schweiß auf die Stirn, und er wagte es nicht, zu ihr zu blicken.
    »Ich will nichts von dir«, sagte Logan unter größten Mühen zu Andrew. »Ich will dir lediglich helfen.« Seine Kehle schien wie zugeschnürt. Er bemerkte, Madeline sich bewegte und aus welchem Grund auch immer geräuschlos hinter der Bühnenleinwand hervortrat. Voller Entsetzen wartete er nur darauf, sie stolperte oder irgendetwas umstieß. Wegen der fortgeschrittenen Schwangerschaft war sie mittlerweile recht unbeholfen.
    »Mir helfen?« schnaubte Andrew und geriet vor ihm ins Schwanken. »Welch schöner Schein brüderlicher Fürsorglichkeit … ich wäre fast bereit dir zu glauben.«
    »Leg die verfluchte Pistole weg und lass uns reden«, befahl Logan ungehalten. »Mein

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