Du hast es in der Hand - fünf einfache Rituale für ein glücklicheres Leben
ohne Anstrengung und ohne schlechtes Gewissen jeden Tag Ihre innere Mitte zu finden, können Sie Ihre Meditationszeit vorsichtig wieder mit Gedanken füllen. Suchen Sie sich einen Gegenstand aus der Natur. Gut geeignet zum Einstieg sind ganz einfache Formen wie ein Stein, eine Blume oder eine Feder. Oder Sie nehmen ein Bild eines Künstlers, das Ihnen gut tut. Lassen Sie Ihre Gedanken zu diesem Gegenstand kommen, etwa so, wie Gäste zu Ihnen kommen. Beobachten Sie Ihre Einfälle, ohne sie zu beurteilen oder zu verurteilen.
Werden Sie ganz offen für den Gegenstand und Ihre Empfindungen dazu, tauchen Sie tief in ihn ein und verbinden Sie sich mit ihm. Sie werden merken, dass Sie eigentlich jedes Bild und jedes Ding in Ihre Mitte und innere Tiefe führen kann.
Die bilderlose Meditation
Im nächsten Schritt geht es darum, die Bilder wieder zu verlassen. Meister der fernöstlichen Meditation benutzen dazu paradoxe Bilder, die sie sich vorzustellen versuchen: lautlos in die Hände klatschen, bewegungslos laufen, das Fließen von stehendem Wasser. Solche sogenannten Koans dienen dazu, zur bilderlosen Schau und hinter die Welt der Bilder zu gelangen.
Zugleich sind sie ein perfektes Training für die Welt hinter den normalen Gegensätzen des Alltags für den Zustand der sogenannten Nondualität.
So finden Sie den Weg jenseits der Gegensätze
Das Mittelfinger-Ritual kann auch bedeuten, dass Sie im täglichen Stress und in den Polarisierungen Ihres Alltags vermitteln. Das ist etwas anderes, als sich bloß herauszuhalten. In der Meditation gibt es den Begriff Nondualität. Man kann diesen Zustand in der tiefsten Versenkung erleben: Gegensätze heben sich auf. Sie bleiben nebeneinander bestehen, ohne miteinander zu wetteifern. Unsere Gesellschaft braucht dringend Menschen, die diese Kunst beherrschen. Dazu kann Meditation einen wichtigen Beitrag leisten. In der Stille und Versenkung üben Sie, Widersprüche auszuhalten und Gegensätze bestehen zu lassen, ohne voreilige oder gar faule Kompromisse zu schließen.
Nondual handeln und denken kann nur, wer einen eigenen Standpunkt hat.
Einen, über den er nicht mit anderen streiten muss. Nondual denken und handeln hat also viel zu tun mit der eigenen Mitte.
Wenn Sie in einen schlimmen Streit hineingezogen werden, in einem sehr kämpferischen Umfeld arbeiten müssen oder wenn in Ihnen selbst mehrere gegensätzliche Meinungen um die Vorherrschaft kämpfen, dann hilft folgende Mittelfinger-Übung:
Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich Ihren Gegner vor, bis er oder sie leibhaftig vor Ihnen steht. Dann tun Sie etwas in Gedanken, das Ihnen vermutlich großen Widerwillen bereiten wird: Begeben Sie sich in den Körper Ihres Gegners hinein. Stellen Sie sich vor, Sie werden er (oder sie). Ziehen Sie alles an, was der andere hat: seine Kleidung, seinen Körper, seine Sprache, seine Gedanken, seine Emotionen. Das fühlt sich in der Regel nicht gut an – das ist ganz normal. Denn Sie bleiben natürlich Sie selbst, während Sie versuchen, vollkommen im anderen aufzugehen. Genau diese Diskrepanz auszuhalten und sie für einen immer wieder in der Natur vorkommenden Zustand zu halten, das gehört zum Wesen der Nondualität.
Mentastics – meditieren mithilfe des Körpers
Es gibt viele Methoden, um auf einfache Weise zur eigenen inneren Mitte zu gelangen. Besonders pfiffig und rasch zu erlernen sind die Übungen von Dr. Milton Trager.
V iele Menschen wollen sich nicht nur bewegen oder Sport treiben, sondern gleichzeitig auch ihren Geist trainieren. Für diesen Zweck hat der US-amerikanische Arzt Milton Trager (1909–1997) »mentale Gymnastik« entwickelt, die er Mentastics nennt. Mentastics können Sie für sich allein oder mit einem Trainer üben. Sie benötigen dazu keinerlei Ausrüstung, sondern nur ein paar Minuten zwischendurch.
Stellen Sie die Frage nach der Leichtigkeit
Die Grundidee von Mentastics ist, alle Bewegungen beim Sport, bei der Gymnastik und im Alltag mit den Worten zu hinterfragen: »Was wäre leichter?« Beobachten Sie sich aufmerksam, wie angestrengt oder locker Sie eine Bewegung ausführen.
Finden Sie die »Ach was«-Gelassenheit
Wählen Sie einen Arm aus und fühlen Sie das Gewicht Ihres Armes, wie er aus der Schulter herabhängt. Heben Sie Ihre Hand 10 bis 20 Zentimeter hoch, lassen Sie sie fallen und auspendeln. Fragen Sie sich dabei: »Was wäre leichter?« Wie könnten Sie noch freier, noch lockerer, noch leichter Ihren Arm und Ihre Hand pendeln
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