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Du sollst meine Prinzessin sein

Du sollst meine Prinzessin sein

Titel: Du sollst meine Prinzessin sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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heiraten.
    Rico stand unter der Dusche und ließ den Wasserstrahl auf seinen Kopf prasseln.
    Er sollte erleichtert sein. Er sollte sich wie ein Verurteilter fühlen, den man begnadigt hatte. Aber das tat er nicht. Stattdessen hatte ein unbehagliches Gefühl von ihm Besitz ergriffen.
    Immer wieder hörte er das Wort in seinem Kopf.
    Grotesk.
    Wie konnte eine Frau das über sich selbst sagen?
    Okay, sie war keine Schönheit. Aber das war nicht ihre Schuld. Warum also bestrafte sie sich so hart dafür?
    In seinen Gedanken ergriff eine zynische Stimme das Wort: Sie kennt die Wahrheit, das ist alles. Kein Mann wird sie jemals wollen, und sie weiß es. Und sie weiß, was für ein merkwürdiges Paar ihr abgeben würdet. Weiß um das Getuschel hinter ihrem Rücken. Die verächtlichen Blicke. Die Angebote, dich in deinem Elend, eine solche Frau heiraten zu müssen, zu trösten.
    Rücksichtslos brachte er die Stimme zum Schweigen und rief stattdessen ein anderes Bild vor sein geistiges Auge. Die Art und Weise, wie sie mit Ben umging. Unendlich geduldig, immer liebevoll und voller Zuneigung, stets unterstützend und ermutigend.
    Sie hatte ihn großartig erzogen.
    Ihr Leben könnte so viel einfacher werden. Wenn er sie doch nur dazu bringen würde, das zu erkennen.
    Rico drehte den Wasserhahn zu und trat aus der Dusche.
    Gut, vielleicht war es nicht ideal, Bens Mutter in San Lucenzo wohnen zu lassen. Aber selbst wenn sie eine Bürgerliche war, eine Engländerin, was machte das schon? Ja, sein Leben würde einige Unannehmlichkeiten erdulden müssen – Pech. War Paolos Sohn nicht ein gewisses Maß an Einschränkung wert?
    Er schlang ein Handtuch um seine Hüften und griff nach einem weiteren, um seine Haare zu trocknen.
    Sobald sie und Ben in San Lucenzo waren, konnte sie selbst sehen, dass dort ein neues Leben möglich wäre. Und er würde Luca und seinen Vater irgendwie überzeugen müssen, für die beiden eine Situation zu schaffen, mit der alle leben konnten.
    Seine Gedanken rasten weiter. Sie mussten ja nicht im Palast wohnen. Genug Grundstücke im Fürstentum gehörten den Ceraldis – eine der vielen Residenzen würde sich als angemessen erweisen.
    Eine Villa am Meer, das würde ihnen sicher gefallen.
    Er konnte Ben direkt vor sich sehen, wie er am Strand spielte, einem wärmeren, weniger windigen Strand als der in Cornwall.
    Ich könnte ihn dort besuchen. Ihn kennenlernen. Zeit mit ihm verbringen.
    Ein weiterer Gedanke kam ihm, als er in seinen Bademantel schlüpfte.
    Ich werde auch für sie etwas tun. Mit eleganten Kleidern, dem richtigen Haarschnitt und Make-up würde sie doch bestimmt viel besser aussehen.
    Er ging zu Bett und fühlte sich sehr anständig. Und endlich erleichtert.

6. KAPITEL
    Der Jet ging in den Sinkflug über. Rico konnte die Veränderung deutlich spüren.
    „Wir landen gleich, Ben“, verkündete er.
    Vollkommen fasziniert starrte Ben aus dem Flugzeugfenster auf die winzig klein aussehenden Felder, Täler und Flüsse unter ihnen. Bislang hatte er die Reise spielend gemeistert und – zu Ricos größter Erleichterung – Lizzy ebenfalls.
    „Sind Sie wenigstens mit einem Besuch in San Lucenzo einverstanden?“, hatte er sie am nächsten Tag gefragt. „Damit meine Eltern und mein Bruder Ben kennenlernen? Ich muss Ihnen nicht sagen, wie sehr sie sich danach sehnen, ihn endlich zu treffen. Bitte verweigern Sie ihnen das nicht“, schloss er ruhig. „Für sie wird es ein sehr emotionaler Moment sein.“
    Lizzy nickte. Zwischen ihnen hatte sich etwas geändert. Er wusste nicht, was es war, aber es war einfacher geworden, mit ihr zu sprechen. Auch sie schien weniger angespannt zu sein und sich in seiner Gegenwart nicht mehr ganz so unbehaglich zu fühlen.
    Vielleicht, dachte er finster, war dieser emotionale Moment zwischen ihnen für die weitere Entwicklung gut gewesen.
    Was auch immer es war, er war dankbar darüber. Dankbar, dass sie dieser Reise zugestimmt und endlich ihre Verweigerungshaltung aufgegeben hatte.
    Am folgenden Morgen hatte er mit Luca telefoniert und ihm gesagt, dass sie am nächsten Tag nach San Lucenzo aufbrechen würden. Verheimlicht hatte er ihm allerdings, dasses nur ein Besuch sein würde, kein Aufenthalt für immer. In einem Gespräch unter vier Augen würde er ihm mitteilen, dass es keine Hochzeit geben würde. Es musste eine andere Lösung gefunden werden, eine, mit der Bens Adoptivmutter einverstanden wäre.
    Luca war nicht sonderlich gesprächig gewesen, hatte kaum mehr

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