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Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Titel: Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Parsons
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Arm, und sie sah ihn an, sah die Sorge in seinem Gesicht. »Natürlich«, erwiderte sie und zwang sich zu einem Lächeln. »Es geht mir gut. Alles … alles in Ordnung.«
    Aber nichts war in Ordnung. Denn es gab nur eine Studie, an der der schreiende Proband teilgenommen, nur ein Medikament, das seine Halluzinationen verursacht haben konnte: dasselbe, das der nun der man im Blut hatte, den sie liebte.

12
    Als Cynthia am nächsten Morgen zur Arbeit kam, gab sie als Erstes »24/7« in ihre Suchmaschine ein. Schon bei der bloßen Anzahl von Suchergebnissen riss sie ungläubig die Augen auf: 1025. Das war schnell gegangen! Es überraschte sie nicht, dass die Stay-Up-Website die Liste anführte. Danach kam etwas, das sich Shifters United nannte.
    Shifters? Was sollte das bedeuten? Sie klickte auf den Link, und eine Fotomontage füllte den Bildschirm: gut aussehende Leute, die ausritten, im Freien aßen und am Strand tanzten. Das Ganze vor einem Sternenhimmel. Eine Reihe von Bildern aus dem Arbeitsleben folgte: Manager bei Besprechungen, Lehrer vor Schulklassen, Büros, in denen gearbeitet wurde. Überall raumhohe Fenster, damit der Nachthimmel besser zu sehen war. Nachdem das letzte Foto verblasst war, lief eine Botschaft quer über den Bildschirm: »Willkommen in meiner Welt«, stand da in gelben Buchstaben. Und dann in Blau: »Ich bin Dan Limin: Architekt, Revolutionär und Shifter.« Cynthia schnaubte verächtlich. Was für ein Idiot. Sie überflog die Menüleiste und klickte auf »Shifter Chat«. Als sie das »Zitat der Woche« oben auf der Foren-Startseite las, zuckte sie zusammen: »Schlafen ist für Schwache«. Darunter wurde der Urheber genannt: Marcus Grimsby.
    Sie schaute rasch zu ihm hinüber. Marcus tippte emsig, den Blick fest auf den Bildschirm geheftet. Seine dunklen Augenringe waren deutlich sichtbar. Cynthia wandte sich wieder der Website zu und suchte nach Beiträgen über Halluzinationen. Aber da war nichts. Die Postings lasen sichausnahmslos wie Empfehlungen: »Ich habe seit vier Tagen nicht mehr geschlafen und konnte endlich meinen gesamten Lernstoff nachholen«, stand da.
    »Kein Hin-und-her-Wälzen mehr: Erschöpfung ade, Leben, ich komme!«, lautete ein anderer Beitrag, der mit »Ex-Schlafloser« unterschrieben war.
    Cynthia klickte auf eine Seite mit der Überschrift »Und das sagt Dan dazu«. Dort gab der Betreiber der Website seine Ansichten über das Medikament, die »Bewegung« und die Zukunft zum Besten. Für ihn war 24/7 die Zukunft. Schon bald würde es zum täglichen Leben gehören wie fließendes Wasser und eine Spülmaschine. »Irgendwann werden sich unsere Kinder am Lagerfeuer Horrorgeschichten darüber erzählen, wie schlimm es früher war, als alle ein Drittel ihres Lebens damit verbracht haben, leblos herumzuliegen«, so Dan Limin.
    Noch lange nachdem sie die Seite geschlossen hatte, starrte Cynthia wie blind auf den Bildschirm. Dass niemand über Halluzinationen berichtete, hatte ihre Bedenken etwas zerstreut. Aber der Tonfall, in dem die Beiträge gehalten waren, weckte neue Ängste: Das Ganze hatte so etwas Sektiererisches an sich. Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und legte den Kopf in den Nacken. Wo hatte Damien sich da nur hineinmanövriert? Dann huschte ihr Blick zu Marcus. Er beugte sich über einen Stapel Unterlagen, während seine Finger geistesabwesend mit einer bleichen Haarsträhne spielten. Cynthia hätte wetten können, dass er weitaus mehr über das Anti-Schlaf-Mittel wusste, als er in seinen Artikeln verriet. Inzwischen war ihr auch klar, dass Marcus Niton bereits genommen haben musste, bevor das Mittel überhaupt erhältlich gewesen war. Aber wie war er da rangekommen? Cynthia wippte mit ihrem Stuhl vor und zurück und überlegte, wie sie Marcus dazu bringen konnte, sich ihr anzuvertrauen. Sie erwog mehrere Möglichkeiten und verwarfsie wieder, bis eine übrig blieb. Diese Rede im Café … hatte wie eine Predigt geklungen, ganz so, als ob Marcus den missionarischen Drang verspürte, andere von 24/7 zu überzeugen. Einer Kollegin würde er sich nicht anvertrauen, wohl aber einer potenziellen Anhängerin.
    Es war fast Mittag, als Marcus endlich von seinem Schreibtisch aufstand. Cynthia folgte ihm in die Küche und sah zu, wie er den Wasserkessel füllte.
    »Hallo, Marcus, wie läuft’s?«, fragte sie fröhlich und lehnte sich an den Kühlschrank.
    »Oh, Cynthia. Gut, danke. Tee?«
    »Gern.«
    Marcus stellte zwei Becher auf die Theke. Ein etwas verlegenes

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