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Du wirst schon noch sehen wozu es gut ist

Titel: Du wirst schon noch sehen wozu es gut ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Cameron Stefanie Kremer
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und es war genau so, wie ein Hotelzimmer sein sollte, es war sehr sauber und still und ruhig, und ich fühlte mich irgendwie komisch in dieser Stille und Ruhe, als dürfte ich nicht reden oder mich bewegen, da ich das Zimmer sonst stören würde. Ich wollte so ruhig und still sein wie das Zimmer. Ich wollte mich in dem Zimmer so klein wie möglich machen. Das Zimmer so wenig verändern, wie ich nur irgend konnte. Also legte ich mich ganz vorsichtig auf das Bett, wobei ich versuchte, die Decken nicht zu zerwühlen.
    Ich lag auf dem Bett und dachte darüber nach, was ich getan hatte. Ich wusste, es war schlimm, dass ich das Theater verlassen hatte, und es war schlimm, dass ich nicht zum Bus zurückgekehrt war, doch jetzt konnte ich nichts mehr dagegen tun. Also tat ich nichts. Ich dachte, das Beste sei es, nichts zu tun, und auf diese Weise könnten die Dinge nicht noch schlimmer werden. Ich dachte an den Eid, den die Ärzte ablegen: Erstens, richte keinen Schaden an, und das sagte ich mir dann wieder und wieder, erstens, richte keinen Schaden an, erstens, richte keinen Schaden an, erstens, richte keinen Schaden an , und das war in Ordnung, denn ich wollte nichts tun und an nichts denken, und irgendwann schlief ich ein.
    Die meiste Zeit des folgenden Tages streifte ich durch D.C. Ich hatte ein wenig Angst, dass ich irgendwo dem Amerikanischen Klassenzimmer über den Weg laufen könnte oder dass sie vorbeifahren könnten, und in einem der Busse könnte jemand aus dem Fenster schauen und mich sehen, aber dann wurde mir klar, dass das niemals geschehen würde. Dass ich alleine war und niemand mich finden konnte. Niemand wusste, wo ich war oder wer ich war. Ich weiß noch, es war ein wunderschöner Tag, warm und frühlingshaft, alles grünte und blühte. An den Bäumen trieben junge Blätter, saubere, frische junge Blätter, wie winzige Salatköpfe. Variierte Blattsalate.
    Als es dunkel wurde, ging ich ins Hotel zurück und aß im Restaurant zu Abend. Es war ein ganz miserables Nobelrestaurant, aber glücklicherweise hatte ich meine Sachen vom Amerikanischen Klassenzimmer an, und so sah ich aus wie ein netter junger Mann, und ich erinnere mich daran, dass ich allein am Tisch saß und dieses sehr teure (schlechte) Abendessen aß und dachte, die anderen Leute im Restaurant würden mich anschauen und sich fragen, wer ich wohl war und was ich da tat, so ganz allein.
    Und dann ging ich nach oben in mein Zimmer und schlief genau wie in der vorangegangenen Nacht auf dem Deckbett. Ich glaube, ich dachte, wenn ich keinerlei Beweis dafür hinterließ, dass ich je in dem Hotelzimmer gewesen war, könnte ich irgendwie behaupten, nie dort gewesen zu sein. Meine Mutter könnte nicht wütend darüber sein, dass ich ihre Kreditkarte für ein 300-Dollar-Hotelzimmer verwendet hatte, wenn ich kaum darin gewohnt hatte, wenn ich die Handtücher und den Whirlpool und die kostenlosen organischen Seifen und Shampoos, die mit Ylang-Ylang parfümiert waren, nicht benutzt und nicht in den Laken aus feinster Baumwolle gelegen oder Softpornos auf dem Zimmer geschaut hatte. Ich machte eine Pause.«Ist die Zeit fast um?»
    Dr. Adler sah an mir vorbei, als könnte sie die Zeit ablesen, indem sie in die Zukunft blickte, aber ich wusste, dass sie nur auf die Uhr schaute, die strategisch auf dem Bücherregal ihr gegenüber platziert war.«Nein», sagte sie.«Warum?»
    «Weil ich nicht anfangen will zu erzählen, was am nächsten Tag passiert ist, wenn die Zeit nicht reicht.»
    «Machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Nach Ihnen kommt kein Patient mehr. Was passierte am nächsten Tag?»
    «Am nächsten Tag stand ich auf und frühstückte in einem Au Bon Pain und las die Washington Post . In der Zeitung war ein kurzer Artikel darüber, dass ich vermisst wurde, und daneben war ein Foto. Die Unterschrift unter dem Foto lautete: ‹James Sveck: Außenseiter ausgebüxt›.»
    «Denken Sie sich das jetzt aus?», fragte Dr. Adler.
    «Nein», sagte ich.«Das ist die Wahrheit. Ich war der ausgebüxte Außenseiter. Sie können es ja googeln, wenn Sie mir nicht glauben. Sie hatten Nareem Jabbar interviewt, weil sie als Letzte mit mir gesprochen hatte, und sie hatte gesagt, ich sei ein Außenseiter. Eigentlich hatte sie ja gesagt, ich würde nicht recht dazupassen, aber ‹James Sveck: Er passte nicht recht dazu und ist ausgerissen›, ist keine gute Bildunterschrift. »
    «Schon gut», sagte sie.«Erzählen Sie weiter.»
    Ich hielt einen Moment inne, denn mir gefiel

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