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Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Titel: Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Young
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antworte ich.
    »Und sie haben etwas mit dir gemacht, ja? Zum Beispiel in deinem Verstand herumgepfuscht?«
    Okay, jetzt bin ich wirklich beleidigt .
    Liam muss es bemerken, denn er entschuldigt sich schnell und wirft einen vorsichtigen Blick zu meinem Betreuer hinüber.
    »Ich hab es nicht so gemeint«, sagt er. »Na ja, ich bin mit Evan befreundet, und ich kannte ihn nicht vor dem ›Programm‹. Ich bin einfach neugierig, wie es die Leute verändert. Wie es dich verändert hat.«
    »Klar, und das fragst du dann ausgerechnet mich , Liam?«, erwidere ich. Toll. Ich mache ihn neugierig . Ich komme mir vor wie ein Tier im Zoo. Ich stehe auf und trete einen Schritt zurück.
    »Warte«, sagt Lacey. »Wohin gehst du?«
    Es gibt keinen Ort, an den ich gehen könnte. Ich bin ver wirrt und überfordert. Ich werfe einen Blick in Kevins Ric htung und sehe, dass er sich mit einem anderen Betreuer unterhält. Ich sehe das als Wink an.
    »Es ist heiß hier drin«, erwidere ich. »Ich will ein bisschen frische Luft schnappen.« Und bevor sie etwas einwenden kann, verschwinde ich, sorgsam darauf bedacht, mit der Menge zu verschmelzen, damit Kevin mich nicht zurückhalten kann. Ich will nicht, dass er sieht, wie durcheinander ich bin – er würde sofort merken, dass ich meine Medikamente nicht genommen habe. Ich brauche einen Moment, um wieder zu mir zu finden, und danach werde ich Kevin bitten, mich nach Hause zu bringen. Ich will einfach nur nachdenken.
    Ich schlüpfe durch die hintere Tür nach draußen, auf die mit Holzdielen ausgelegte Terrasse. Niemand sonst scheint sich dort aufzuhalten, und so trete ich an das Geländer und atme tief durch, schließe die Augen.
    Zum ersten Mal, seit ich zurückgekehrt bin, drohen meine Gefühle mich zu ertränken. Dr. Warren hat mich davor gewarnt – ich war zu vielen Reizen ausgesetzt. Es ist, als ob mein Körper gegen mich revoltieren würde, und ich presse den Handballen gegen meine Stirn, befehle mir, mich zu beruhigen. Es gibt keine Bedrohung. Ich bin nur ein bisschen durcheinander, weil … weil meine Gefühle sich neu ordnen. Ich hätte diese weiße Pille schlucken sollen.
    In eben diesem Moment höre ich die Tür hinter mir und wirbele herum. Ich erwarte, Kevin zu sehen, doch es ist Liam.
    »Tut mir leid«, sagt er und zuckt mit den Schultern. »Lacey meinte, du wärst sauer und dass ich zu dir gehen und mich entschuldigen soll.«
    Ich erwidere seinen Blick und frage mich, ob er weiß, dass eine Entschuldigung nichts wert ist, wenn man zugibt, dass jemand anderer einen dazu aufgefordert hat.
    »Ist schon in Ordnung«, antworte ich, allerdings aus Höflichkeit, denn in Ordnung ist es nicht.
    Ein schiefes Lächeln liegt auf seinen Lippen. »Weißt du, ich habe befürchtet, dass du als eine Art Zombie zurückgekommen wärst.«
    Mein Magen macht einen Satz, und ich klammere mich ans Geländer. »Was meinst du damit?«, will ich wissen.
    Hat Liam mich gekannt? Waren wir früher Freunde? Wirke ich auf ihn wie ein Volltrottel, weil ich hier stehe und mich nicht erinnern kann?
    Liam schüttelt den Kopf. »Jetzt reg dich nicht auf«, sagt er. »Du willst mich doch nicht in Schwierigkeiten bringen, oder?« Er schaut sich um, bevor er einen Schritt zurücktritt.
    Eine Träne rollt mir über die Wange.
    »Hör damit auf!«, zischt er und zeigt auf mich. »Was, zu m Teufel, ist los mit dir? Wenn sie dich so sehen, schicken sie uns beide ins ›Programm‹.«
    »Aber ich verstehe nicht«, erwidere ich und wische mir heftig über die Wangen. »Kennst du mich denn?«
    »Nein, du Freak«, fährt er mich an und geht rückwärts zur Tür. »Und behaupte bloß nicht gegenüber den anderen, dass ich dich kennen würde. Lass mich in Ruhe. Ich hab Evan gleich gesagt, dass ich nicht mehr hierherkommen will.«
    Ich atme heftig, um gegen meine Tränen anzukämpfen.
    Plötzlich schlendert jemand von der hinteren Seite der Terrasse herüber. Ich habe nicht gesehen, dass er dort saß. Er lehnt sich mit der Schulter gegen die Wand, nicht weit von der Tür entfernt.
    »Ich bin sicher, du wolltest nicht so unhöflich sein«, sagt er zu Liam und mustert ihn von Kopf bis Fuß. »Es sei denn, natürlich, dass du depressiv bist oder so.«
    »Halt dich da raus, James«, entgegnet Liam und scheint unsicher, ob er es zur Tür schaffen kann, jetzt, da der andere Junge so nahe dort steht.
    James zieht eine Augenbraue hoch, als er mit seinem Namen angesprochen wird, doch er macht keine Bemerkung dazu. Stattdessen holt er

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