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Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition)

Titel: Du. Wirst. Vergessen.: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Young
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beeindruckt.
    »Drei Königinnen«, sage ich.
    »Ich kann’s immer noch nicht glauben«, meint Derek und lacht, als er den ganzen Packen zu Realm hinschiebt.
    Während Realm die Karten aufnimmt, mustert er mich genau, studiert mein Gesicht. »Offenbar kann ich nicht erkennen, ob du lügst oder nicht«, sagt er ruhig.
    »Scheint ganz so«, erwidere ich lächelnd.
    »Ich wusste, dass sie die Wahrheit sagt«, behauptet Tabitha voller Stolz.
    »Wusstest du nicht«, widerspricht Shep.
    Ich grinse noch immer, als wir bereits das nächste Blatt spielen, und ich fühle mich völlig normal. Vielleicht habe ich mich noch nie so normal gefühlt, seit ich ins »Programm« gekommen bin. Die Dosis meiner Medikamente ist reduziert worden, und mein Gewicht hat sich stabilisiert. Mein Kopf ist endlich wieder klar, ich bin nicht länger wie benebelt.
    Dies hier ist wirklich. Als ich aufblicke, sehe ich, dass Realm mich immer noch beobachtet, den Kopf zur Seite geneigt. Wie schon draußen im Garten, scheint er auch jetzt traurig zu sein, doch ich weiß nicht, wieso. Man sollte doch denken, dass er glücklich darüber ist, dass er »Das Programm« bald verlassen kann. Er sollte glücklich darüber sein, dass er schon so gut wie zu Hause ist.
    In den nächsten Tagen gewinnt Tabitha jede Runde »Bullshit«, erwischt mich sogar einmal beim Schwindeln. Ich kann nicht anders, immer wieder denke ich, dass eigentlich keiner von uns hierhergehört. Wir sind normal. Keiner redet von Selbstmord, keiner weint. Die neuen Patienten jedoch sind völlig durch den Wind – sie schluchzen und widersetzen sich. Wir sind inzwischen Welten von ihnen entfernt, und ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, dass wir jemals auch so waren.
    Ich sitze in meinem Zimmer und lese eine Zeitschrift, als es an der Tür klopft. Sie wird langsam geöffnet, und Realm steckt den Kopf herein.
    »Hey«, sagt er leise.
    Ich lächele. »Hey.«
    Er kommt herein, schließt die Tür hinter sich, bevor er sich neben meinem Bett auf einen Stuhl setzt. Er kaut auf seiner Unterlippe.
    »Ich …« Er räuspert sich. »Ich werde morgen entlassen, Sloane.«
    »Oh.« Mein Herz tut weh und ist plötzlich so schwer wie ein Stein.
    Eine ewig lange Minute schauen wir uns nur an, dann strecke ich ihm meine Hand entgegen, und Realm klettert aufs Bett, wo er mich an sich zieht. Eine ganze Weile bleiben wir so, bis er schnieft und sich das Gesicht wischt.
    »Das ist das erste Mal, dass ich dich weinen sehe«, sage ich, und meine Stimme klingt erstickt.
    »Darf ich dich etwas fragen, Sloane?«, sagt er so leise, als sei er unsicher, ob er diese Frage wirklich stellen sollte.
    »Natürlich.«
    Er zögert. »Können wir uns wiedersehen – wenn das alles vorbei ist?«
    Ich runzele die Stirn. Denke, dass dies eine merkwürdige Frage ist, denn natürlich will ich ihn wiedersehen. Aber tief in mir drin stecken Zweifel. Dass es vielleicht nicht Realm ist, den ich wiederfinden möchte. Als ob es da etwas gäbe, was mich dazu bringt, Abstand von ihm zu halten.
    Als ich nicht gleich antworte, nickt er, und eine Träne läuft ihm neben der Nase die Wange hinunter.
    »Ich sollte jetzt gehen«, sagt er. »Ich muss zurück zu den Jungs. Sie geben eine Abschiedsparty für mich.«
    »Wie – und ich bin nicht eingeladen?«, frage ich. Ich will nicht, dass Realm geht. Ich fühle mich schrecklich, so, als ob ich ihm keine gute Freundin sei.
    »Tut mir leid, Süße«, sagt er. »Nur Jungs sind zugelassen.«
    Realm steht auf, aber ich beuge mich vor und packe ihn am Arm, sodass er nicht fortgehen kann. Er bleibt stehen, blickt zu Boden, als hätte er Angst, sich zu mir umzudrehen. Ich steige vom Bett und ziehe ihn in meine Arme, schmiege meine Wange an seine Brust.
    »Ich werde dich vermissen«, sage ich. »Ich werde dich ganz furchtbar vermissen.«
    Realm drückt mich daraufhin ganz fest, einen Arm um mich geschlungen. »Ich werde dich auch vermissen.«
    Und als er sich dann von mir löst, hauche ich einen sanften Kuss auf seine Lippen, hoffe, dass ihm das reicht. Hoffe, dass ihm das zeigt, wie viel er mir bedeutet. Aber an seinem traurigen Lächeln erkenne ich, dass es nicht genug ist. Und so lasse ich ihn gehen.
    Die Schwester erlaubt mir einen letzten Spaziergang mit Realm, und so gehen wir hinaus in den Garten. Es ist sonnig und klar, und wieder denke ich, wie schön die Blumen sind. Realm wird in weniger als einer halben Stunde abgeholt, und dann ist er fort.
    Ich greife nach seiner Hand, überrascht, wie

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