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Duell: Island Krimi (German Edition)

Duell: Island Krimi (German Edition)

Titel: Duell: Island Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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Informationen über Viðar, um ihn auf eine andere Weise mit den Ereignissen im Hafnarbíó in Verbindung zu bringen.
    Es gab einen guten Fingerabdruck von der Zigarettenschachtel, vermutlich von einem Daumen. Kurz vor dem Einschlafen kam Marian die Idee, sich Fingerabdrücke von Viðar zu beschaffen, ohne dass der davon erfuhr.
    Der Chef der Spurensicherung hatte da seine Zweifel.
    »Wie willst du denn an diese Fingerabdrücke herankommen«, fragte er ohne großes Interesse. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf ein Schweinsohr und seine Kaffeetasse gerichtet.
    »Er fährt einen ziemlich neuen Moskwitsch, der ist bestimmt voll von seinen Fingerabdrücken.«
    »Warum bestellst du ihn nicht einfach zur Vernehmung?«
    »Der Fall ist ein wenig komplexer«, sagte Marian.
    »Wir können auch zu ihm nach Hause gehen.«
    »Das gleiche Problem.«
    »Warum können wir uns nicht einfach mit diesem Mann unterhalten?«
    »Im Interesse der Ermittlung.«
    »Interesse der Ermittlung!«, prustete Þormar so heftig, dass ein Stück von dem Gebäck in der Kaffeetasse landete. »Was glaubst du eigentlich, wer ich bin? Vielleicht einer von diesen Pressefritzen? Was willst du da geheim halten? Wir können uns nicht einfach so von irgendjemandem Fingerabdrücke beschaffen, dazu brauchen wir sein Einverständnis. Das ist einfach absurd, und das weißt du auch.«
    »Es hängt mit dieser russischen Zigarettenschachtel zusammen.«
    »Die vom Hafnarbíó?«
    »Ja.«
    Der Mann tunkte das Schweinsohr in den Kaffee.
    »Kann es sein, dass wir bereits Fingerabdrücke von ihm haben? Wie heißt der Mann?«
    »Ich darf dir noch nicht einmal sagen, um wen es sich handelt«, sagte Marian. »Im Augenblick noch nicht. Ich habe das Fingerabdruckarchiv durchforstet, dort finde ich den Mann nicht.«
    »Was für ein idiotisches Versteckspiel, Marian! So etwas sieht dir überhaupt nicht ähnlich.«
    »Der Fall ist kompliziert. Ich würde es gerne auf einen Versuch ankommen lassen. Es ist immer besser, etwas Konkretes in der Hand zu haben. Ich kann ihm nicht einfach unter die Nase reiben, wodurch wir auf ihn aufmerksam geworden sind und dass er sich auf etwas gefasst machen kann. Ich muss mich auf etwas Handfestes berufen können. Kannst du mir dein forensisches Gerät borgen, ich bringe es in einer Stunde wieder zurück.«
    »Nennst du das etwa ein fachmännisches Vorgehen?«
    »Was meinst du damit?«
    »Na, du redest doch dauernd davon, dass wir hier Experten und Sachverständige benötigen, und dann kommst ausgerechnet du auf solche Einfälle.«
    »Dieser Fall ist ein ganz besonderer«, sagte Marian.
    »Das sind doch wirklich hinterwäldlerische Methoden, typisch isländisch.«
    »Meinetwegen.«
    »Was hast du gesagt, was für einen Wagen fährt er?«
    »Einen Moskwitsch.«
    »Da hast du Glück. Der Türgriff von dem Wagen ist geradezu ideal, um Fingerabdrücke zu nehmen. Lass es dir von Tómas erklären.«
    Eine Stunde später stand Marian wieder vor dem Verwaltungsgebäude des E-Werks, bewaffnet mit Pulver in einer kleinen Schnupftabaksdose, einem feinen Pinsel und Klebeband, im Kopf die Anweisungen des Technikers. Ein Vergrößerungsglas würde gute Dienste leisten, hatte Tómas gesagt. Marian hatte noch nie ein Vergrößerungsglas verwendet und lehnte derartige Methoden rundheraus ab.
    Viðars Moskwitsch stand auf dem Parkplatz hinter dem Gebäude bei ein paar Sträuchern, die einigermaßen Blickschutz vor neugierigen Passanten boten. Tómas hatte den Hinweis seines Chefs bestätigt und empfohlen, sich auf den Türgriff zu konzentrieren. Er war verchromt und flach, und um die Tür zu öffnen, musste man mit vier Fingern unter den Griff fassen, während der Daumen an der Vorderseite dagegen drückte. Also würden aller Wahrscheinlichkeit nach deutliche Spuren des Daumens außen am Griff zu finden sein.
    Marian nahm sich Zeit und beobachtete zunächst einmal eine halbe Stunde lang, was sich in der Umgebung des Moskwitsch abspielte. Aber es war ruhig. Also pirschte Marian sich an den Wagen heran, stellte sich neben ihn, besah sich den Griff genau und glaubte, Abdrücke daran zu erkennen. Als Nächstes musste das Pulver auf den Griff gestäubt werden. Mit dem Pinsel bürstete Marian überschüssiges Pulver ab, und dabei kamen die Fingerabdrücke deutlich zum Vorschein. Marian presste ein Stück Klebeband auf den Griff, zog es vorsichtig ab und gab es in eine Schachtel. Das Ganze hatte nicht länger als zwei Minuten gedauert.
    Kurze Zeit später lieferte Marian

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