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Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Titel: Duft der Unschuld - Tennington (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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Seine Hand nahm er weg, die Stelle fühlte sich plötzlich unsagbar kalt an und ein Schauer durchlief mich. Yves seufzte und legte mir eine Decke um, dann ließ er sich neben mir ins Gras sinken, sagte kein Wort. Ich warf ihm nervöse Blicke zu, aber auch ich schwieg. Noch immer, vielleicht auch schon wieder, rannen Tränen aus meinen Augen und hinterließen im schwachen Mondlicht glitzernde Spuren auf meinem Gesicht. Ich wusste, dass Yves es bemerkte, und war ihm dankbar dafür, dass er noch immer nichts sagte.
    „Danke“, brachte ich mich brüchiger Stimme hervor und sah wieder auf den See hinaus.
    Dann schauderte er und ich begriff, dass er ohne Decke hier herumsaß. Ich schniefte noch einmal und konnte noch immer nichts von seinem Duft in mich aufsaugen. Ich sah ihn an und hob den rechten Arm mitsamt der Decke an, um ihn darunter schlüpfen zu lassen.
    Er zögerte, dann lehnte er sich an mich und murmelte: „Hältst du das aus? Ich meine, weil ich doch so rieche …“
    Ich konnte ein ganz kurzes Lächeln nicht verhindern und zog ihn dichter an meine Seite. Unter Tränen lächeln, das war vollkommen neu für mich – wie so viele Dinge in den letzten Tagen, in Yves’ Gegenwart.
    Sein Arm schlängelte sich unter der Decke um meinen Rücken. Er lehnte seinen Kopf an meinen Hals und ich spürte sein kurzes Haar kitzelnd auf meiner Haut.
    „Wieso bist du hier?“ Ich erinnerte mich nur bruchstückhaft an unser Gespräch im Stall, es erschien mir Ewigkeiten weit weg. Hatten wir gestritten? Ich wusste es nicht.
    „Du bist nicht reingekommen, da hab ich mir Sorgen gemacht und dich gesucht.“
    Das klang so selbstverständlich, so normal und unspektakulär, dabei steckte dahinter für mich viel mehr. Ich drückte ihn noch einmal an mich und lehnte meinen Kopf an seinen. „Meine Nase ist zu, ich weiß nicht wieso, aber im Moment kann ich dich ganz gut in meiner Nähe ertragen“, sagte ich leise.
    Er hob den Kopf und sah mich an. „Ist es sonst so eine Qual für dich?“
    Das war es nicht, es war nur einfach zu angenehm und genau deshalb zu gefährlich! Aber wie sollte ich ihm das erklären?
    „Nein, du trägst den besten Geruch, den ich jemals in der Nase hatte.“
    „Das tut mir leid.“
    „Wieso?“
    „Weil es dir nicht gefällt. Ich weiß nicht, wieso das so ist, aber ich muss damit wohl leben, auf dich gleichzeitig anziehend und abstoßend zu wirken.“ Er klang so abgeklärt, gar nicht wie jemand, der eigentlich schwer verletzt davon sein dürfte, dass man ihm so etwas gesagt hatte.
    „Es liegt nicht an dir.“
    Er rutschte etwas nach vorn und drehte den Oberkörper zu mir, seine Hand glitt über meinen Rücken und blieb an meiner Seite liegen, dann sah er mich ernst an und seine andere Hand schob sich in meinen Nacken. Wie gebannt blickte zurück und verfolgte seine Bewegungen. Er kniete seitlich von mir und beugte sich über meine angewinkelten Knie hinweg, bis seine kühlen Lippen meine trafen. Ich konnte mich nicht rühren, es ging einfach nicht.
    Fasziniert von seiner Initiative schloss ich die Augen und erwiderte den Kuss. Als seine Zunge meine Lippen teilte, ließ ich es zu, dann schlangen sich meine Arme um ihn und ich ließ mich nach hinten kippen, zog ihn mit mir, ohne den Kuss zu unterbrechen. Er lag halb auf meiner Brust, ich spürte seine flachen, harten Muskeln, seufzte leise und umschlang ihn fester, während seine Hand noch immer meinen Nacken hielt.
    Plötzlich konnte ich ihn wieder riechen. Meine Nase war frei und sog mit klingelnden Rezeptoren jede einzelne Nuance seines Aromas ein. Er schmeckte übrigens genauso gut, wie er roch, aber das fiel mir erst jetzt wirklich auf, nachdem ich den Geschmack seines süßen Mundes ohne die Ablenkung meiner Nase genossen hatte.
    „Etienne!“, hauchte er und ich riss die Augen auf, um ihn, soweit es die spärliche Beleuchtung durch den Mond zuließ, anzusehen.
    „Ja?“, fragte ich und er nahm etwas Abstand, um mich anzusehen.
    Seine Finger fuhren über mein Gesicht und er antwortete nicht. Vielleicht gab es auch gar nichts zu sagen.
    Ich schluckte hart und schloss die Augen, als neue Tränen daraus hervorquollen. Mon dieu , jetzt reichte es aber langsam!
    Yves beugte sich wieder über mich, sein Oberschenkel lag zwischen meinen Beinen und ich spürte, wie meine Lenden erwachten. Nur ein bisschen. Seine Lippen glitten über meine nasse Haut, strichen und küssten die Tränen fort, bis ich ihn wieder dicht an mich zog und in die Decke wickelte.

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