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Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Titel: Duft der Unschuld - Tennington (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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Sie berührten sich nicht, nicht einmal aus Versehen, aber sie warfen sich Blicke zu, die ein statisches Knistern verursachen konnten. Ich lächelte in mich hinein und zog Yves in meinen Arm.
    „Etienne, was meinst du, wollen wir dieses Jahr zu Weihnachten wegfahren?“, fragte Zachary mich irgendwann und ich staunte.
    „Darüber hab ich noch gar nicht nachgedacht … Weihnachten ist noch so weit weg!“
    Er lachte. „Es kommt schneller, als dir lieb sein kann.“
    „Hm, wohin willst du denn?“ Ich wollte eigentlich nicht unbedingt weg, immerhin wusste ich, dass Yves hier bleiben würde. Und drei Wochen mit ihm mehr oder weniger allein auf Tennington Castle war … wie eine glückliche Verheißung.
    „Ich dachte an einen Skiurlaub. Vielleicht in den Staaten?“
    „Klingt nicht schlecht, können wir das morgen beim Tee besprechen?“, bat ich und fügte flüsternd hinzu: „Ich würde das gern mit Yves besprechen, weil er doch immer hier bleibt …“
    Zachary nickte. „Klar, machen wir. Wann seid ihr da?“
    „So gegen vier?“, schlug Yves vor. „Ich verspreche auch, keine langen Diskussionen anzuzetteln.“
    „Ich höre euch gern dabei zu!“, warf ich ein.
    „Nein, wir sprechen lieber über die Ferien.“
    „Gut, dann musst du die Scones selbst backen!“
    Yves’ Hand glitt unter meinen Pullover und streichelte meinen Rücken, ich genoss es, sah ihn an und lächelte.
    „Ist dir klar, wie gern ich dich jetzt auf der Stelle küssen würde?“, flüsterte ich und schob meine Hand unter sein Hoodie. Ich ließ meine Fingerspitzen unauffällig über sein Rückgrat wandern und spürte, wie er erschauerte.
    „Ich dich auch – und nicht nur das, mon cher “, wisperte er zurück und lehnte seinen Kopf an meinen.
    Als Zachary sich verabschiedete, war Mitternacht lange vorbei und die Busse mit den müden, aber ziemlich zufriedenen Winchurchmädchen bereits abgefahren. Nur noch unsere Schüler und Lehrer saßen an den Feuern, und Dekan Miles verkündete, dass das morgige Frühstück auf zwölf Uhr verschoben sei und wir ausnahmsweise selbst entscheiden dürften, wann wir in unsere Betten verschwanden.

    ~*~

    Wir schliefen gründlich aus – in meinem Bett – und gingen erst zur Mittagszeit in den Speisesaal. Die Köche und Köchinnen hatten uns ein wahrhaft englisches Frühstück aufgefahren und wir aßen Pilze, Würstchen, gebratenen Speck, Rührei, gebackene Bohnen und Toast. Es war herrlich und schnell wurde klar, dass dieses Wochenende der Völlerei gewidmet war.
    Daran schloss sich beinahe nahtlos unser geplanter Besuch zum Tee bei Zachary an. Wir hatten nur eine halbe Stunde, bevor wir über den gewundenen Weg ins Dorf hinabgingen.
    „Wenn ich nur dran denke, dass es gleich auch noch Scones gibt“, stöhnte Yves und hielt sich einen imaginären Kugelbauch.
    Ich lachte. „Wenn du fett wirst, kriegst du ein Problem, mein Freund.“
    „Ist das dein Ernst?!“, fragte er mich schockiert.
    „Ich habe nicht gesagt, dass du ein Problem mit mir kriegst … aber dein fauler Giacomo wird dir was husten, wenn du plötzlich ein paar Kilo zu viel mitbringst …“ Ich sah mich hastig um, dann zog ich ihn in meine Arme und schwenkte ihn einmal im Kreis. „Siehst du? Solange das noch geht, bin ich zufrieden. Zur Not mach ich Bodybuilding!“ Wir wussten beide, dass unsere Äußerlichkeiten zwar attraktiv waren, aber kein echtes Kriterium mehr darstellten, seitdem wir uns so endgültig gefunden hatten.
    Wir alberten weiter und hörten damit auch nicht auf, als wir bei Zachary ankamen. Dennoch blieb uns das Lachen beinahe im Halse stecken, als nicht mein ‚Onkel‘, sondern Dekan Miles die Hintertür zum Hof für uns öffnete. Irgendwie hatte sich eingebürgert, dass wir dort klopften und nicht an der vorderen Tür.
    Ich besaß zwar Schlüssel zum Haus, aber ich fand, dass ich davon keinen Gebrauch machen musste, solange Zachary zu Hause war.
    „D-d-d-dekan Miles?!“, fragten wir anstelle einer Begrüßung und ernteten ein Kopfschütteln.
    „Zac hat mir eben erst erklärt, dass ihr es gestern Abend gesehen habt, und jetzt stellt ihr euch synchron dumm?“ Seine rechte Augenbraue wanderte nach oben. „Kommt herein!“
    Wir nickten und ich sagte: „Diskretion ist unser zweiter Vorname, sieht man das nicht?“
    Yves und der Dekan gingen voraus in die Küche, in der Zachary dabei war, den Tee aufzugießen.
    „Ach? Ich glaube, wir müssen über die Definition von ‚Diskretion‘ noch einmal sprechen, Etienne.

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