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Duncans Lady

Duncans Lady

Titel: Duncans Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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ziemlich schwer zu glauben.“
    Sie lächelte traurig. „Ich weiß.“
    „Was ist dann passiert?“
    „Eines Tages dachte ich daran, mich umzubringen.“ Sie sagte diese Worte in einem sachlichen Ton. „Und da begriff ich, dass mir genau zwei Möglichkeiten blieben. Ich konnte mich selbst und meine Gabe akzeptieren und versuchen, sie zum Wohle anderer einzusetzen, oder ich konnte meinem Leben ein Ende setzen. Denn die dritte Möglichkeit, so zu tun, als wäre ich jemand, der ich nicht war, trieb mich langsam in den Wahnsinn.“
    Duncan überlegte, was er sagen könnte. Im Grunde genommen hatte sie eine gute Entscheidung getroffen. Aber wenn er ihr das sagte, käme sie womöglich noch auf die Idee, er würde ihr die Geschichte abkaufen. Dabei war die Story einfach absurd. Wie schon so oft in ihrer kurzen, aber emotional aufgeladenen Bekanntschaft, sagte er gar nichts.
    „Ich begann Bilanz zu ziehen. Was wusste ich? Es gab Dinge, an denen ich nichts ändern konnte. Wenn ein Patient todkrank war, war ich nicht in der Lage einzugreifen. Oft genug war mir klar, dass niemand ihm helfen konnte. Dieser Mensch würde sterben, egal was ich sagte oder tat. Wie der arme Fergus. Aber manchmal spürte ich, dass ich die Situation noch beeinflussen konnte.“
    „Zum Beispiel?“
    „Einmal habe ich absichtlich die Krankenakten einer Patientin verschlampt, die am Morgen entlassen werden sollte. Am Nachmittag erlitt sie einen Herzinfarkt. Sie überlebte nur, weil sie immer noch im Krankenhaus war. Ein anderes Mal habe ich einer Tabelle etwas hinzugefügt und die Unterschrift gefälscht. Das führte dazu, dass der Arzt weitere Tests anordnete, und der Patient wurde gerettet. Eine Kollegin klagte über heftige Menstruationsbeschwerden, und ich habe sie zur Notaufnahme gebracht. Ihr Blinddarm stand kurz vor einem Durchbruch.“
    „Komm schon, Mara. All diese Dinge könnten Ihnen auch aufgrund Ihrer Ausbildung aufgefallen sein.“
    „In dem Krankenhaus gab es einen jungen Arzt, Robert Fitzwilliams. Eines Morgens sagte Robbie mir, dass er übers Wochenende mit ein paar Freunden nach Österreich zum Skifahren fliegen würde. Ich sah eine Lawine und seinen sicheren Tod. Ich machte mir schreckliche Sorgen, aber ich wusste nicht, was ich tun sollte. Er war kein besonders sensibler Mann. Ich wusste, dass er mich auslachen würde, wenn ich ihm erzählte, was ich gesehen hatte.“
    Sie stand auf, wandte sich dem Feuer zu und verschränkte die Arme, als sei ihr immer noch kalt. „In der Nacht vor seiner Abreise sah ich, wie Robbie seine Runde drehte. Ich ging in den Aufenthaltsraum der Ärzte und durchsuchte seine Jacke nach seinem Flugticket. Ich nahm es und versteckte es unter meinem Pullover. Am nächsten Morgen, als Robbie entdeckte, dass das Ticket verschwunden war, war es zu spät, um es zu ersetzten, und er musste die Reise absagen. Er war wütend genug, um Nachforschungen anzustellen. Jemand erinnerte sich daran, dass er mich aus dem Aufenthaltsraum der Ärzte hat kommen sehen, obwohl ich dort eigentlich nichts zu suchen hatte. Natürlich stellte Robbie mich zur Rede. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, außer ihm die Wahrheit zu sagen und ihm das Ticket zu geben.“
    Sie drehte sich um. „Robbie wollte mich am Montag bei der Krankenhausverwaltung melden. Doch in jener Nacht ging in dem Urlaubsort, wo er hinfahren wollte, eine Lawine runter. Mehrere Skiläufer kamen dabei ums Leben, unter ihnen Robbies Freunde.“
    „Sicherlich hat er gedacht, das sei ein Zufall. Lawinen sind schließlich nichts Ungewöhnliches.“
    „Wohl aber Lawinen solchen Ausmaßes. Robbie glaubte, dass mein Eingreifen ihn vor dem Tod bewahrt hatte. Er war dankbar. Ich war einsam. Dankbarkeit schien ganz natürlich zu Liebe zu führen, und im Jahr darauf heirateten wir. Ich war sicher, dass zumindest ein Mensch meine seltsame Gabe verstand, und dass er mir helfen würde, mit dieser Last fertig zu werden. Zuerst war es auch so.“
    „Zuerst?“
    „Robbie war … ein guter Arzt. Aber trotz seiner guten Ausbildung konnte er nicht mit meinen Prophezeiungen mithalten. Nach ein paar Monaten begann er es mir übel zu nehmen. Er wollte über den Tod siegen. Er arbeitete zwölf Stunden am Tag, und wenn er nicht arbeitete, bildete er sich weiter. Aber ich musste einen Raum nur betreten und konnte sagen, ob der Patient sterben würde oder nicht.“
    „Ich vermute, Sie sind nicht länger verheiratet?“
    „Nein. Ich habe ihn verlassen. Robbie war genau wie meine

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