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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Gleichgewicht entstehen ließ. Ängste waren nur eine vorübergehende Sache. Dieser neue Umstand war interessant.
    Canias Stimme zitterte, als sie erwiderte: »Wirklich, Kind Gottes, wir wollten dir nichts Böses tun.«
    Sheeana richtete die Bettdecke auf dem Schoß. »Mein Name ist Sheeana.« Die Höflichkeit der Wüste. Cania hatte bereits einen Namen genannt. »Wer sind die anderen?«
    »Man wird sie fortschicken, wenn du sie nicht magst ... Sheeana.« Cania deutete auf eine frischgesichtige Frau zu ihrer Linken, die ein Gewand trug, das dem ihren glich. »Alle außer Alhosa, natürlich. Sie ist deine Tageshelferin.«
    Alhosa machte einen Knicks.
    Sheeana sah in ein Gesicht, das von zuviel Wasser aufgedunsen war. Die Frau war schwer und hatte weiches blondes Haar. Indem sie ihre Aufmerksamkeit abrupt von den Frauen abwandte, sah Sheeana sich die Männer in der Gruppe an. Die Männer beobachteten sie mit gespannter Entschlossenheit, und manche wirkten so, als würden sie vor Mißtrauen beben. Der Angstgeruch war stark.
    Priester!
    »Schickt sie weg!« Sheeana winkte mit der Hand in Richtung auf die Priester. »Sie sind haram! « Sie benutzte ein Wort aus der Gossensprache; den niedrigsten Ausdruck für etwas absolut Böses.
    Die Priester zuckten schockiert zusammen.
    »Weg!« befahl Cania. Es war keine Frage, und das sah man ihrem erfreuten Gesicht an, daß es ihr so gefiel. Cania wurde nicht zu den Verkommenen gezählt. Aber diese Priester gehörten eindeutig zu jenen, die haram waren! Sie mußten etwas Unaussprechliches getan haben, daß Gott eine Kinderpriesterin geschickt hatte, um über sie zu richten. Cania traute den Priestern alles zu. Sie behandelten sie nur selten so, wie es sich gehörte.
    Wie geprügelte Hunde verbeugten die Priester sich und verließen rückwärtsgehend Sheeanas Kammer. Unter denjenigen, die in den Korridor hinausgingen, befand sich auch ein Historiker und Redner namens Dromind, ein finsterer Mann, dessen Geist, hatte er sich erst einmal eine Frage gestellt, diese ebenso hartnäckig verfolgte wie der Schnabel eines Aasvogels ein Stückchen Fleisch. Als sich die Tür der Kammer hinter ihnen schloß, erzählte Dromind seinen zitternden Gefährten, daß der Name Sheeana die moderne Form des alten Namens Siona sei.
    »Ihr alle wißt vom Stellenwert dieses Namens in der Geschichte«, sagte er. »Sie diente Shai-Hulud während seiner Umwandlungsphase vom Menschen in den Zerlegten Gott.«
    Stiros, ein faltiger alter Priester mit dunklen Lippen und blassen, flackernden Augen, sah Dromind fragend an. »Es ist äußerst seltsam«, sagte Stiros. »Die Mündlichen Überlieferungen behaupten, daß Siona dem Einen dabei behilflich war, sich in Viele zu verwandeln. Sheeana. Glaubst du ...?«
    »Wir sollten die Hadi-Benotto-Übersetzung von Gottes heiligen Worten nicht vergessen«, unterbrach ein anderer Priester. »Shai-Hulud verwies sehr oft auf Siona.«
    »Nicht immer mit Wohlwollen«, gab Stiros zu bedenken. »Erinnert euch an ihren vollen Namen: Siona Ibn Fuad al-Seyefa Atreides.«
    »Atreides«, murmelte ein anderer Priester.
    »Wir müssen sie sorgfältig beobachten«, sagte Dromind.
    Ein junger Kurier-Helfer kam die Treppe heraufgeeilt, näherte sich der Gruppe und suchte unter den Männern, bis er Stiros erspäht hatte. »Stiros«, sagte er, »Sie müssen sofort diesen Korridor freimachen.«
    »Auf wessen Anordnung?« fragte Stiros.
    »Auf Anordnung von Hohepriester Tuek persönlich«, erwiderte der Kurier. »Man hat zugehört.« Er deutete mit der Hand in die Richtung, aus der er gekommen war.
    Die gesamte Gruppe auf dem Korridor verstand. Man konnte Räume so formen, daß man die Gespräche, die dort geführt wurden, anderswo mithören konnte. Es gab immer Lauscher.
    »Was haben sie gehört?« verlangte Stiros zu wissen. Seine alte Stimme zitterte.
    »Sie hat gefragt, ob ihre Unterkunft die beste sei. Man ist dabei mit ihr umzuziehen, und sie darf niemanden hier draußen finden.«
    »Aber was sollen wir tun?« fragte Stiros.
    »Wir beobachten sie«, sagte Dromind.
    Der Korridor wurde sofort freigemacht, und dann machten sie sich alle an die Arbeit, Sheeana zu studieren. Das, was sich hier tat, würde ihrer aller Leben in den folgenden Jahren beeinflussen. Die Routine, die in Sheeanas Umgebung allmählich Formen annahm, brachte Veränderungen hervor, die man sogar in den entferntesten Winkeln des Einflußbereiches des Zerlegten Gottes zu spüren bekam. Und zwei Worte hatten sie bewirkt:

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