Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
lässt.«
»Wir werden früh genug empirische Daten vorliegen haben«, antwortete Omnius. »Der erste Schwarm von Virenkapseln ist startbereit, und die zweite Welle befindet sich schon in Produktion.«
Thurr strahlte. »Ausgezeichnet! Ich möchte den Start sehen.«
Erasmus überlegte, ob bei der lebensverlängernden Behandlung ein Missgeschick vorgefallen war, das Thurrs Geist verdreht, oder ob er schlichtweg von Geburt an einen falschen, tückischen Charakter geerbt hatte.
»Begleite mich«, sagte der unabhängige Roboter zu Thurr. »Wir zeigen dir einen Aussichtspunkt, wo du dir den Start in aller Ruhe ansehen kannst.«
Einige Zeit später beobachteten sie im heißen Licht des Roten Riesen, den Corrin umkreiste, wie die Projektile auf feurigen Schweifen in den purpurroten Himmel emporschossen. »Es ist eine menschliche Angewohnheit, sich mit Vergnügen ein Feuerwerk anzuschauen«, erklärte Thurr. »Für mich ist es ein wahrhaftig herrlicher Anblick. Von nun an ist das Ergebnis so unvermeidbar wie die Schwerkraft. Nichts kann uns noch aufhalten.«
Uns, dachte Erasmus. Eine interessante Wortwahl. Aber ganz traue ich ihm nicht. Sein Geist brütet finstere Pläne aus.
Der Roboter wandte sein lächelndes Flussmetallgesicht dem Himmel zu und blickte einer weiteren Garbe von Torpedos mit Virenkapseln nach, die dem Liga-Kosmos entgegenrasten.
9
Die Menschen heißen mich als Helden ihrer Befreiung willkommen. In der Tat habe ich gegen Cymeks gekämpft und Denkmaschinen bezwungen. Aber das ist keineswegs mein Vermächtnis. Es ist vielmehr erst der Anfang meines Wirkens.
Primero Quentin Butler,
Erinnerungen an die Befreiung von Parmentier
Nachdem sie Honru von den Denkmaschinen zurückerobert hatten, brachten Quentin Butler und seine Truppen einen Monat mit Aufräumarbeiten zu, halfen beim Umbau der Maschinenstädte und sicherten die Versorgung der überlebenden Menschen. Die Hälfte der Söldner von Ginaz sollte auf Honru bleiben, um die Umgestaltung zu überwachen und eventuell noch vorhandene Widerstandsnester der Roboter auszuheben.
Sobald diese Maßnahmen vorbereitet worden waren, flogen Primero Butler und seine zwei Söhne mit dem Gros der Djihad-Flotte zum nicht weit entfernten Planeten Parmentier. Die Kämpfer hatten ein wenig Erholung verdient, und Rikov brannte darauf, wieder seine Ehefrau und die einzige Tochter in die Arme zu schließen.
Bevor die Rückeroberung Honrus die Grenze der Liga weiter in Omnius' Territorium verschob, war Parmentier die dem Synchronisierten Imperium am nächsten gelegene Liga-Welt gewesen. Nach den verheerenden Jahren der Denkmaschinen-Okkupation hatten menschliche Siedler im Laufe mehrerer Jahrzehnte beachtliche Erfolge beim Wiederaufbau Parmentiers erzielt. Inzwischen war die synchronisierte Industrie demontiert worden, hatte man giftige Chemikalien und Abfallstoffe entsorgt, eine neue Landwirtschaft etabliert, wieder Wälder angepflanzt sowie die Flüsse gereinigt und naturalisiert.
Obwohl Rikov Butler viel Zeit für den Dienst in der Djihad-Armee opferte, fungierte er auch als fähiger und beliebter Gouverneur des Planeten. Er stand neben seinem Vater auf der Brücke des Flaggschiffs, als seine friedliche Heimatwelt in Sicht kam. »Ich kann es gar nicht erwarten, Kohe wiederzusehen«, sagte er versonnen. »Und eben ist mir eingefallen, dass Rayna inzwischen elf ist. Ich habe so viel von ihrer Kindheit versäumt.«
»Du wirst es nachholen«, sagte Quentin. »Ich möchte, dass du noch mehr Kinder zeugst, Rikov. Eine Enkelin ist mir zu wenig.«
»Allerdings kannst du keine weiteren Kinder zeugen, wenn du nie mit deiner Frau allein bist«, warf Faykan ein und stieß seinem Bruder den Ellbogen in die Rippen. »Bestimmt finden wir, wenn du mit deiner Familie allein sein willst, irgendeine Unterkunft in der Stadt.«
Rikov lachte. »Mein Vater und mein Bruder sind in meinem Haus jederzeit willkommen. Ohne euch hätte ich ein wahrlich unfrohes Familienleben.«
»Tu deine Pflicht, Rikov«, brummte Quentin mit gespieltem Unmut. »Dein älterer Bruder zeigt überhaupt keine Neigung, sich eine Frau zu suchen.«
»Bis jetzt noch nicht«, gestand Faykan. »Bisher habe ich nicht die richtigen politischen Beziehungen knüpfen können. Aber es wird mir noch gelingen.«
»Wie romantisch du doch bist.«
Mit den Jahren hatten Rikov und Kohe sich einen hübschen Wohnsitz auf einem Hügel geschaffen, von dem aus man Ausblick auf Parmentiers Hauptstadt Niubbe genoss. Ohne
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