Dungirri 01 - Schwarze Dornen
mit einem Stoß aus dem Feuerlöscher.
In sicherer Entfernung zum Haus brach Steve am Straßenrand zusammen und fiel hustend und ächzend auf die Knie. Alec stand neben ihm und rang um Atem, während überall Menschen um sie herumliefen. Zu viele Stimmen, zu viele Gesichter, nur nicht das eine, das er am dringendsten sehen wollte.
Er entdeckte Kris und packte sie am Arm. »Bella?«, krächzte er. »Wo ist Bella?«
Kris ließ den Blick über die Ansammlung schweifen, sah zu der Gruppe, die versuchte, den Brand zu löschen mit allem, was an Schläuchen und Eimern aufzutreiben war. »Sie war hier … Sie wollte einen Feuerlöscher holen. Vielleicht ist sie hinten. Ich werde nachschauen.«
Er ging hinter ihr her, vorbei an der Garage, die inzwischen lichterloh brannte. Die Anwohner und Einsatzkräfte bemühten sich verzweifelt, ein Übergreifen der Flammen auf die Bäume am Bachufer und den trockenen Wald zu verhindern. Alec und Kris riefen nach Bella und fragten herum, ob jemand sie gesehen habe.
»Sie wird doch nicht hineingegangen sein, oder?«, fragte Kris.
»Ich habe sie nicht gesehen.« Sicher hätte er sie doch gesehen, Qualm hin oder her. Er hätte es gespürt , wenn sie da gewesen wäre.
»Ich auch nicht. Offen gestanden, ich habe sie überhaupt nicht zurückkommen sehen«, sagte Kris.
Alec rannte über die Straße, konnte gerade noch dem anrollenden Löschzug ausweichen und stürmte in den Gemeindesaal. Leer, nur Finn lag viel zu ruhig da.
»Bella!«
Die Hintertür des Saals stand offen und knarrte im Wind, dahinter gab es nichts als die Bäume am Bach und die leere Weidefläche, die sich von der Polizeistation bis zum Badeplatz erstreckte.
Er hörte Schritte, und Adam zwängte sich an ihm vorbei durch die Tür. »Mein Wagen ist weg. Ich parke immer hinter dem Revier, im Schatten der Bäume da.«
Ja, Alec erinnerte sich, sein Auto dort gesehen zu haben
- eine restaurierte, blaue Limousine aus den Siebzigern, einer dieser kostengünstigen Wagen, die bei jungen Männern beliebt waren, die selbst an ihren Autos schrauben wollten. Wenn Adam ihn jeden Tag dort abstellte, dann musste Oldham das gewusst und sich darauf verlassen haben.
»Hat jemand den Wagen wegfahren sehen? Irgendwer?«
Er blaffte die Frage heraus, aber alle schüttelten nur den Kopf. Natürlich nicht. Es waren ja alle mit dem Brand beschäftigt gewesen: Oldhams äußerst effektivem Ablenkungsmanöver.
Einem Ablenkungsmanöver, das ihm die Gelegenheit gegeben hatte, Bella zu entführen.
Schrecken stieg in ihm auf, packte ihn, würgte ihn, und fast hätte er seinen Verstand ausgelöscht, den er jetzt so dringend brauchte. Er biss die Zähne aufeinander und unterdrückte einen Schrei der Verzweiflung und Wut.
Dann bemerkte er eine Bewegung am Straßenrand neben der Polizeistation und wirbelte herum, doch es war Beth, nicht Bella, die die Straße entlanglief. Sie entdeckte die Polizisten und kam auf sie zu, Alec drängelte sich an den anderen vorbei und ging ihr entgegen. Ihm war klar, er musste sich um sie kümmern - musste sich um alles kümmern -, auch wenn die Hälfte seiner Seele und sein ganzes Herz ihm entgegenschrien, er müsse Bella finden.
»Was geht hier vor?« Aus braunen Augen, groß und wild, starrte sie ihn an, kurz davor, in Panik auszubrechen. »Der Brand … Was wollen Sie denn hier ?«
»Beth, kommen Sie mit rein.«
Er nahm sie am Arm, gab Kris ein Zeichen mitzukommen,
und sie zog schnell die Tür zu ihrem eigenen Haus auf und schob die beiden hinein.
Alec gelang es kaum, die Hände ruhig zu halten, als er einen Stuhl unter dem Küchentisch hervorzog und Beth Platz nehmen ließ. Er setzte sich ebenfalls und nahm sie bei der Hand. Tu deine Arbeit. Konzentrier dich ganz auf Beth .
»Beth, wir glauben, dass Darren Oldham Tanya entführt hat.«
»Darren? Darren ? Oh mein Gott. Er ist gerade erst in Adams Wagen an unserem Haus vorbeigefahren.« Ungläubigkeit wandelte sich in schieres, blankes Entsetzen. »Aber sein Haus … Tanya - ist sie da drin?«
Sie war bereits aufgesprungen und hatte drei Schritte auf die Tür zu gemacht, bis Alec sie sanft an den Armen zu fassen bekam und sich vor ihr aufbaute.
»Nein, Beth, dort ist sie nicht. Wir wissen, dass sie nicht dort ist.«
Gott möge ihm diese Lüge verzeihen, denn er wusste es ganz und gar nicht, aber sollte sie dort sein, dann gab es nichts, was man tun konnte, solange der Brand nicht gelöscht und die Kollegen von der Branduntersuchung eingetroffen waren, und
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