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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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Gemeindesaals nur mit meiner ausdrücklichen Erlaubnis. Und Sie tragen stets eine Waffe bei sich. Haben Sie Ihre mitgebracht?«
    »Nein. Die ging zurück nach Tamworth, als ich im Krankenhaus lag. Ich habe mich seitdem nicht zurückgemeldet, also wurde sie mir auch nicht wieder ausgehändigt.«
    »Ich werde noch im Lauf des Vormittags eine aus Birraga für Sie kommen lassen.«
    Sein Blick bohrte sich in ihre Augen, und sie erkannte, dass das ein Befehl und kein Angebot gewesen war. Zwar war theoretisch jeder Detective angewiesen, eine Waffe zu tragen, doch in der Praxis verzichteten viele darauf.
    Ihr Herz klopfte heftig, und sie stammelte: »Ich … ich weiß nicht, ob das …«
    Er kam näher und setzte sich auf die Tischkante. »Mir wurde gesagt, laut ärztlichem Befund sind Sie dienstfähig. Haben Sie Anlass, Ihre Befähigung, eine Waffe zu tragen, in Zweifel zu ziehen?«
    »Ich glaube … Ich traue mir selbst nicht.« Wörter purzelten in ihrem Kopf durcheinander, und sie bemühte sich, einen schlüssigen Sinn in ihren Zweifeln zu erkennen.
»Wenn mich etwas erschreckt … Ich bin es nicht mehr gewohnt, unter Menschen zu sein.«
    Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, dass seine Hand sich fest um die Tischkante schloss, doch als er sprach, war seine Stimme so ruhig wie immer.
    »Wie oft haben Sie Ihre Pistole gezogen, Bella?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Greifen Sie automatisch zur Waffe, wenn Sie in eine Gefahrensituation geraten?«
    »N-nein … Als Detective hatte ich gar nicht immer eine dabei.«
    »Was lässt Sie dann vermuten, dass Sie Ihre Waffe instinktiv ziehen würden?«
    Sie biss sich auf die Lippe, senkte den Blick und fuhr mit dem Daumen die Armlehne des Stuhls nach. Wie hatte er wissen können, dass sie nie instinktiv abdrücken würde? Auch vor den Ereignissen des vergangenen Jahres hatte sie nur selten die Waffe gezogen und sich in heiklen Situationen lieber auf andere Strategien verlassen, und im Zorn oder aus Angst hatte sie noch nie nach einer Waffe gegriffen. Bis jetzt zumindest. Aber genau dieses »bis jetzt« war es, was ihr Angst machte.
    »Ich vertraue Ihnen, Bella. Und mir … Uns ist es wichtig, dass Ihnen nichts geschieht.«
    Die Sanftheit seines Tons bei diesen letzten Worten brachte sie, wie auch gestern schon, völlig aus der Fassung. Das hatte überhaupt nichts zu bedeuten, redete sie sich rasch ein. Das gehörte einfach zu seinem Führungsstil, so behandelte er alle. Auch von ihr war jetzt Professionalität gefordert, und sie musste die letzten Tage im Polizeidienst durchstehen, ohne ihre eigenen Maßstäbe zu verletzen.

    »Einverstanden«, stimmte sie widerstrebend zu.
    »Schön. Dann wird Kris das Nötige veranlassen.«
    »Aber was die restlichen Bedingungen angeht, ich habe keine Lust nur hier herumzuhocken und Papier von einer Schreibtischseite auf die andere zu schieben.«
    »Sie werden kein Papier herumschieben. Sie kennen praktisch jeden hier im Ort. Der Mörder kennt Sie. Ich will, dass Sie alle Informationen, die wir haben, analysieren - finden Sie die Verknüpfungen, finden Sie die Bruchstellen. Sie werden uns sagen, wen wir zum Verhör vorladen, und Sie werden die Gespräche gemeinsam mit mir führen.«
    Sie nickte und akzeptierte, dass sie nicht mehr verlangen konnte - vorerst.
    Adam Donahue klopfte an, brachte zwei Tassen Kaffee und zog beim Hinausgehen die Tür hinter sich zu. Aufmerksam beobachtete Finn von seinem Platz unter dem Tisch aus die Szene, dann legte er sich wieder auf die Seite und streckte sich.
    Isabelle wünschte, sie könnte ebenso leicht entspannen, und nahm einen Schluck Kaffee. Der bittere Geschmack der billigen Instantbrühe schlug ihr heftig auf den leeren Magen. Alec trank nicht, sondern starrte nur in die Tasse, als hoffe er, auf der Flüssigkeit würden wie durch Zauberhand Antworten erscheinen.
    Jetzt würde er gleich wieder anfangen, ihr Fragen zu stellen. Fragen, die noch tiefer in ihr Leben, ihre Privatsphäre eindrangen, um herauszufinden, wer einen Grund haben könnte, sie anzugreifen. Und das würde ihm ebenso wenig Vergnügen bereiten wie ihr.
    Er atmete aus, nahm einen kleinen Schluck Kaffee, verzog das Gesicht und stellte die Tasse angewidert auf den
Tisch. Er zog Kris’ Stuhl unter dem Tisch hervor und setzte sich Bella gegenüber.
    »O’Connell, ich muss …«
    »Weitere Fragen stellen. Ich weiß.« Sie gab sich die größte Mühe, vernünftig zu klingen, konnte aber nicht verhindern, dass ihre Finger sich um die Tasse

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