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Dunkel

Dunkel

Titel: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Gebäude etwas Einschüchterndes. Die Tatsache, daß die meisten Innenlichter ausgeschaltet zu sein schienen, ließen es noch düsterer wirken.
    Bishop hörte das Schloß klicken, dann öffnete sich die Tür etwas.
    »Ich bin Chris Bishop. Dr. Crouchley bat mich,
    herzukommen.«
    Die Tür öffnete sich weiter, und er sah die Silhouette einer kleinen, dicklichen Frau dort stehen. »0 ja, wir erwarten Sie, Mr. Bishop. Kommen Sie herein.«
    Er trat in dem Empfangsbereich des Heims und wandte sich ängstlich an die kleine Frau, die die Tür wieder sorgfältig verschloß.
    »Ist meine Frau ...?«
    »Wir werden Sie gleich zu ihr bringen, Mr. Bishop«, sagte eine Stimme hinter ihm, und als er sich umdrehte, sah er eine andere Frau am Empfangsschreibtisch an der einen Seite der Halle sitzen. Ihr Gesicht war von der kleinen Schreibtischlampe abgewandt, die sich vergeblich bemühte, das umgebende Düster zu erhellen. Die Gestalt erhob sich und kam um den Schreibtisch auf ihn zu.
    »Verzeihen Sie die schlechte Beleuchtung«, sagte sie, als ob sie seine Gedanken lesen könne. »Nach acht Uhr dämpfen wir immer das Licht. Es ist besser für unsere Patienten.«
    Sie war größer als die Frau, die ihn eingelassen hatte, und Bishop fiel auf, daß er keine der beiden je zuvor gesehen hatte. Vielleicht waren sie neu. Die Große sicherlich, da Patienten in Fairfield nie als solche bezeichnet wurden - sie waren immer »Bewohner«.
    »Was ist mit Lynn passiert?« fragte er. »Dr. Crouchley wollte mir am Telefon nichts sagen.«
    Die beiden Frauen schauten einander an und wechselten einen erfreuten Blick. »Ich denke, Sie werden eine bedeutende Besserung feststellen, Mr. Bishop«, sagte die größere. »Folgen Sie mir bitte.«
    Sie gingen auf die große Treppe zu, die zur ersten Etage des Heims führte. Die kleinere Frau folgte hinter Bishop, die Hände in ihren weiten Ärztekittel gesteckt. Die größere Frau sprach weiter, während sie die Treppe hochstiegen, aber er hörte kaum zu; in Gedanken war er ganz bei Lynn. Der Korridor in der ersten Etage war ebenfalls nur durch eine kleine Lampe auf einem Tisch am anderen Ende erhellt, und er empfand die Dunkelheit als beunruhigend. Ihm war früher nie aufgefallen, daß die Beleuchtung nach den Besuchsstunden auf ein Minimum reduziert wurde; es war mehr bedrückend als beruhigend. Eine Tür öffnete sich im Vorbeigehen, der Raum dahinter war völlig finster; die kleinere Frau eilte hinüber und streckte einen Arm aus, als ob sie jemand behutsam ins Bett zurückdrücken wolle. Die größere Frau lächelte ihn süß an, als ob nichts geschehen sei.
    Bishop hatte das Heim immer etwas entnervend gefunden, was ganz natürlich war, doch zu dieser Nachtzeit, ohne die übliche Geschäftigkeit von Besuchern und Personal, war es mehr als das. Sein Mund war trocken und er überlegte, ob die Spannung wegen Lynn da war oder weil er sich ein wenig vor dem Haus zu fürchten begann. Sie passierten mehrere Türen und er fragte sich, was dahinter stattfand, was in diesen gestörten Hirnen vorging.
    »Da wären wir.« Die große Frau war vor einem Zimmer stehengeblieben, daß Lynn mit drei anderen Frauen teilte, wie er wußte. Es gab nur wenig Aufsichtspersonal in Fairfield, und die Arzte trennten ihre Schützlinge nur ungern voneinander.
    »Werden wir die anderen nicht stören?« fragte Bishop.
    »Sie schlafen tief — ich habe das vor Ihrer Ankunft überprüft. Gehen Sie hinein, Ihre Frau wartet auf Sie.«
    »Ist Dr. Crouchley bei ihr?«
    »Er wird gleich da sein. Er möchte, daß Sie beide für ein paar Augenblicke allein sind.«
    Bishops Gesicht erhellte sich, die Spannung begann von ihm zu weichen. »Sie ist...?«
    Die weißbekittelte Frau führte einen Finger an ihre Lippen, lächelte dann freundlich und ihre Augen funkelten ob seiner Vorfreude. Sie stieß die Tür auf und bedeutete ihm, einzutreten. Er sagte leise »Danke« und ging in das Zimmer. Die Tür schloß sich hinter ihm.
    Lynns Bett stand in einer Ecke am Fenster. Eine kleine Lampe war auf dem Nachttisch daneben gestellt worden. Sie lag hochgestützt in den Kissen, ihren Kopf zu einer Seite geneigt, als ob sie eingenickt wäre, während sie auf ihn wartete. Er ging auf Zehenspitzen zu ihr und war sich der grauen, schlafenden Gestalten in den Schatten um ihn bewußt. Seine Augen waren feucht, seine Kehle noch immer trocken.
    »Lynn?« sagte er zärtlich, als er neben ihr stand. »Lynn, bist du wach?«
    Er berührte ihre Hand, die auf der Decke

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