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Dunkle Häfen - Band 2

Dunkle Häfen - Band 2

Titel: Dunkle Häfen - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hirvi
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denn eigentlich los? Erklärt mir bitte noch einmal ausführlich, was Ihr damit meint! Warum soll alles aus sein?"
    Mutlos fasste er mich ins Auge.
    "Es ist der Regent, Mädchen. Er hat gerade mal so beschlossen, unsere Besitztümer für die Krone in Beschlag zu nehmen. Das hatte er schon lange vor, ich habe es kommen sehen!"
    Er nannte mich sehr selten 'Mädchen'. Also musste es ernst sein.
    "Mit welcher Begründung?" , fragte ich wütend. "Was fällt dem eigentlich ein?"
    "Für die Öffentlichkeit wird er schon irgendeinen dämlichen Grund finden, den zwar keiner glauben, aber alle akzeptieren werden! In Wirklichkeit will er mich loswerden!"
    Erbost ballte er die Fäuste und wich meinem verständnislosen Blick aus, als er näher erläuterte:
    "Die Feindschaft hatte mit Monsieur, dem verstorbenen Herzog d'Orléans zu tun. Es ist eine recht private Angelegenheit, wie ich bereits erwähnte, die Ihr sicher nicht hören wollt."
    Wie rücksichtsvoll von ihm. Der kurz nach der Jahrhundertwende verstorbene Monsieur - der Bruder des vierzehnten Louis - war der Vater von Philipe d'Orléans gewesen, unserem geschätzten Regenten. Aufgeputzt wie eine Frau sei er gewesen, hatte man mir mitgeteilt - und er hatte sich auch mehr zu den Männern hingezogen gefühlt.
    "Aber warum schlägt der Regent erst jetzt zu? Er hätte Jahre zuvor genug Gelegenheiten gehabt..."
    Guillaume zuckte die Schultern.
    "Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass er mich nie besonders gut leiden konnte. Seit der Sache mit De Maine ist es noch schlimmer geworden, auch wenn er mir nie eine Verbindung zu der Verschwörung nachweisen konnte - dank Euch."
    "Ist es eigentlich wahr, dass Ihr in das De Maine-Komplott verwickelt wart?"
    Vor drei Jahren hatte der Duc de Maine, angestiftet von seiner Frau, versucht, die Macht an sich zu reißen und D'Orléans zu stürzen. Es war fehlgeschlagen und so regierte der Regent alleine weiter. Aber einige der Mitverschwörer waren belangt worden.
    "Ja, Madame, das war ich."
    "Davon wusste ich gar nichts..."
    "Es hat Euch auch nie interessiert."
    Ich schwieg betreten.
    Er setzte hinzu: "Und ich schätze, Euch mag der Regent auch nicht mehr. Aber erst seit kurzem hat sich die Situation so drastisch verschärft."
    Ich war im wahrsten Sinne des Wortes ebenso ratlos wie er.
    "Darf er das denn wirklich? Ich meine, wie kann er uns unsere Güter wegnehmen?"
    "Wenn er eine halbwegs triftige Begründung findet... Der König regiert hier wesentlich unbeschränkter in seiner Macht als in England. In diesem Fall natürlich der Regent. Er wird einen Weg suchen, uns - vor allem mir - Vergehen vorzuwerfen. Zum Glück seid Ihr, mit einigen Ausnahmen, so tugendhaft wie eine Nonne."
    Ich lief rot an, sowohl wegen seiner Fehleinschätzung als auch wegen der Anspielungen.
    "Ihr beschämt mich mit solchen Äußerungen. Ich wünschte, ich könnte diesem Bild entsprechen, jetzt mehr als zuvor, doch... Woher wisst Ihr übrigens von dem Vorhaben des Regenten?"
    "Er hatte die Güte, mir einen Brief zu schicken und mich darüber zu informieren, dass man mir wegen unmoralischen Verhaltens die Ländereien entziehen wolle. Die rechtliche Bestätigung werde nachgereicht , kein Problem! Als ob ich der Erste oder der Letzte wäre, der die in ihren Augen falsche Neigung hat! Außerdem behauptet D'Orléans, die Krone hätte einen uralten Anspruch auf meine Güter. Er muss irgendwo ein vergilbtes Papier ausgegraben haben, das beweist, dass sie meiner Familie zu Unrecht gehören."
    "Das ist verrückt! Eure Familie ist schon seit Urzeiten im Besitz dieser Ländereien! Und wie kann der Regent so heuchlerisch sein, Euch wegen einer Sache zu verurteilen, der so viele am Hof nachgehen! Ich weiß ganz zufällig, dass er selbst auch nicht gerade wenig Dreck am Stecken hat! Man betrachte nur seine Feste im Palais-Royal... Wie will er Euch belangen?"
    "Er hat einen alten Bekannten von mir aufgegabelt, der gegen mich aussagen wird."
    Er fluchte und daran merkte ich, wie sehr es ihn mitnahm.
    "Das müssen wir um jeden Preis verhindern!" , erklärte ich entschlossen.
    "Aber was können wir tun, Mädchen?"
    Wir dachten nach.
    "Mit D'Orléans zu reden, wird nichts nützen..." , sagte ich mehr zu mir selbst.
    Guillaume starrte mich an und begann dann, im Zimmer umherzutigern. Plötzlich verharrte er.
    "Das bringt mich auf eine Idee! Ihr habt recht, mit dem Regent können wir nicht reden. Aber..."
    Aufgeregt kam ich heran.
    "Ja? Was denn?"
    Grinsend legte er mir die Hand auf die

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