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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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leidenschaftlichsten und am vielversprechendsten begannen, auch am schnellsten in die Brüche gingen. Aber darüber konnte und wollte sie sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen. Wie lange es auch dauern mochte, sie würde sich damit zufriedengeben. Gerade jetzt verging keine Sekunde, in der sie sich nicht wünschte, möglichst bald wieder in seinen Armen zu liegen.
    Liebevoll schichtete sie Erde um die roten und weißen Petunien und klopfte sie fest. Die Sonne brannte ihr heiß auf den Rücken, während sie den Boden mit Mulch bedeckte. Die Blumen würden gut anwachsen, dachte sie, sich ausbreiten und blühen, bis der erste Frost sie welken ließ. Sicher, sie hielten nicht ewig, aber solange sie blühten, konnte Clare sich an ihnen erfreuen.
    Beim Geräusch eines sich nähernden Wagens blickte sie hoch. Bob Meese lenkte seinen Laster in ihre Auffahrt. »Hey, Clare.«
    »Hallo, Bob.« Sie steckte den kleinen Handspaten in die Erde und erhob sich.
    »Schöne Blumen hast du da.«
    »Danke.« Clare wischte sich die schmutzigen Hände an ihren Jeans ab.
    »Ich hab’ dir doch versprochen, daß ich die Lampe vorbeibringe, sobald ich ein paar Minuten Zeit habe.«
    Clare runzelte erst fragend die Stirn, doch dann hellte sich ihr Gesicht auf. »Richtig, die hatte ich fast vergessen. Dein Timing ist perfekt. Meine Freunde müssen jeden Moment hier sein, und jetzt haben sie wenigstens eine Lampe in ihrem Zimmer.«
    Und was für eine, dachte sie entzückt, als Bob das gute Stück aus dem Wagen hob. Die Lampe war beinahe fünf Fuß hoch und prunkte mit einem glockenförmigen, tiefroten, mit Perlen und Fransen verzierten Schirm auf einem geschwungenen, vergoldeten Sockel. Sie sah aus, als stamme sie aus einem Bordell des neunzehnten Jahrhunderts. Clare hoffte insgeheim, dem möge wirklich so sein.
    »Sie ist sogar noch schöner, als ich sie in Erinnerung habe«, sagte sie, während sie krampfhaft überlegte, ob sie die Lampe bereits bezahlt hatte oder nicht. »Könntest du sie wohl in die Garage bringen? Ich trage sie dann später nach oben.«
    »Null Problemo.« Bob schleppte die Lampe in Clares provisorisches Atelier und blieb dann staunend vor ihren Werkzeugen und Skulpturen stehen. »Ich schätze, die Leute lassen für so’n Zeug einen hübschen Batzen springen.«
    Clare lächelte. Vermutlich war Bobs Bemerkung nicht so abschätzig gemeint, wie sie klang. »Manchmal schon.«
    »Meine Frau begeistert sich auch für Kunst«, meinte Bob im Konversationston, während er eine Skulptur aus Bronze und Kupfer betrachtete. Moderner Mist, dachte er geringschätzig. Doch als Antiquitätenhändler wußte er, daß man nie vorhersagen konnte, wofür die Leute gutes Geld auf den Tisch legten. »Sie hat einen Gipsesel mit Karren im Vorgarten stehen. Stellst du auch solche Sachen her?«
    Clare biß sich auf die Zunge, um ein Kichern zu unterdrücken. »Nein«, erwiderte sie todernst. »Normalerweise nicht.«
    »Du kannst gerne mal bei uns vorbeikommen und sie dir ansehen, wenn du Inspirationen brauchst.«
    »Vielen Dank für das Angebot.«
    Da Bob sich abwandte und zu seinem Wagen zurückging, ohne ein Wort über eine Rechnung zu verlieren, schloß Clare daraus, daß sie die Lampe wohl im voraus bezahlt haben mußte. Er öffnete die Tür und stützte einen Fuß auf das Trittbrett. »Bestimmt hast du schon gehört, daß Jane Stokey ihre Farm verkauft hat.«
    »Wie bitte?«
    »Jane Stokey«, wiederholte er, einen Daumen in seine Gürtelschlaufe hakend. Seine Stimmung hob sich beträchtlich, als er feststellte, daß er der erste war, der ihr diese Nachricht überbrachte. »Sie hat die Farm verkauft – oder hat es wenigstens vor. Es heißt, daß sie runter nach Tennessee ziehen will. Da wohnt angeblich noch ’ne Schwester von ihr.«
    »Weiß Cam darüber Bescheid?«
    »Kann ich nicht sagen. Aber wenn nicht, wird er’s spätestens heute mittag wissen.« Bob überlegte bereits, ob es sich wohl einrichten ließe, rein zufällig im Büro des Sheriffs aufzutauchen, um die Bombe platzen zu lassen, unter irgendeinem Vorwand natürlich.
    »Wer wird die Farm denn kaufen?«
    »Soviel ich weiß, ein Immobilienmakler aus D.C. Muß’n ziemlich hohes Tier sein. Angeblich liest er regelmäßig die
Todesanzeigen in der Zeitung, und dabei ist er wohl auf die von Biff gestoßen. Er soll Jane ein gutes Angebot gemacht haben. Ich hoffe bloß, daß nicht irgendein Stadtplaner auf die Idee kommt, da noch mehr Häuser hinzusetzen.«
    »Geht das denn so ohne

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