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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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habe ich zur Flasche gegriffen.« Cam löste sich aus ihrer Umarmung, da er wollte, daß sie ihm ins Gesicht sah. »Ich habe lange Zeit an der Flasche gehangen und würde es vermutlich heute noch, wenn es nur geholfen hätte. Ich habe den Dienst in D.C. quittiert und bin nach Emmitsboro zurückgekehrt, weil ich dachte, ich hätte hier nichts weiter zu tun als ein paar Strafzettel zu verteilen und hie und da mal eine Kneipenschlägerei zu schlichten.«
    »Du leistest hier ausgezeichnete Arbeit.« Sie lehnte sich zurück und ergriff seine Hände. »Du gehörst hierher. Egal, was geschehen mußte, um dich nach Hause zurückzubringen, es ändert nichts an dieser einfachen Tatsache.« Mitfühlend preßte sie seine Finger an ihre Lippen. »Ich weiß, was es heißt, einen Menschen zu verlieren, der einem viel bedeutet hat, und ich weiß auch, wie es ist, sich ständig mit der Frage zu martern, was man hätte tun können, um es zu verhindern. Ich wünschte, ich könnte dir sagen, daß der Kummer mit der Zeit vergeht, aber leider bin ich mir dessen nicht sicher. Aber eines weiß ich mit Bestimmtheit: Man muß die Schuldgefühle irgendwann einmal abschütteln, denn das Leben geht weiter.«
    »Ich hatte ja gerade damit angefangen, glaube ich zumindest. Aber dann geschahen in den letzten Wochen so viele Dinge in dieser Stadt, die ich niemals für möglich gehalten hätte, und ich begann mich zu fragen, ob ich wohl der richtige Mann sei, um die Sache aufzuklären. Ob ich damit fertigwerden würde.«
    In der Hoffnung, ihm damit zu helfen, lächelte sie ihn an. »Weißt du, so, wie du mein Verhör geführt hast, traue ich dir zu, mit allem fertigzuwerden.«
    »Ich wollte nicht so grob mit dir umspringen.«
    »Bist du auch nicht. Du bist nur gründlich.« Mit einer Hand fuhr sie ihm durchs Haar. O doch, sie mochte sein Gesicht, dachte sie. Um so mehr, seit sie Zeichen der Verletzlichkeit darin entdeckt hatte. »Ich erinnere mich noch an eine Zeit, Rafferty, da hast du ständig geglaubt, jeder wolle dir ans Leder – das muß so zehn, zwölf Jahre her sein. Ich erinnere mich aber auch daran, wie du Annie immer auf dem Motorrad mitgenommen und dich mit ihr unterhalten hast. Du warst immer freundlich zu ihr. Schon damals hast du dich eigentlich nur aus Widersprüchen zusammengesetzt, und das tust du heute auch noch, aber diese Stadt braucht dich. Was auch immer hier nicht stimmen mag, es gibt keinen, der geeigneter wäre, es herauszufinden, als dich.«
    Cam strich mit beiden Händen über ihre Arme. »Du tust mir gut, Slim.«
    »Richtig.« Sie beugte sich vor und küßte ihn. »Ich glaube, da hast du recht.« Wieder gab sie ihm einen Kuß. »Ich glaube, ich liebe dich.«
    »Moment mal.« Er faßte sie bei den Armen und hielt sie ein Stückchen von sich ab. »Sag das doch noch mal.«
    »Ich glaube …«
    »Nein, den Teil kannst du weglassen.«
    Clare blickte ihn an, las in seinen Augen, was sie sich erhofft hatte und stieß den Atem aus. »Okay. Ich liebe dich.«
    »Das ist gut.« Sacht berührten seine Lippen die ihren. »Das ist gut, Slim. Ich liebe dich nämlich auch.«
    Clare umrahmte sein Gesicht mit beiden Händen und sah ihm ernst in die Augen. »Ich weiß. Ich möchte so gerne glauben, daß es gutgehen wird, Cam.«
    »Es wird gutgehen.« Er barg ihren Kopf an seiner Schulter. Seit sie in sein Leben getreten war, schienen sich die Bruchstücke seiner Existenz auf einmal wieder zusammenzufügen.
»Weißt du, manchmal denke ich, daß manche Dinge einfach deshalb geschehen, weil es so vorbestimmt ist. Nach zehn Jahren sind wir beide wieder dort angelangt, wo wir einmal angefangen haben. Du bist zurückgekehrt, weil du ein paar Antworten brauchtest. Und ich war sozusagen auf der Flucht.«
    Lächelnd schloß sie die Augen. »Also zählen die Gründe nicht so sehr wie das Ergebnis.«
    »So stelle ich es mir vor.«
    »In einem Punkt irrst du dich. Du bist nicht vor etwas fort-, sondern auf etwas zugelaufen.« Entsetzt riß sie die Augen auf. »Großer Gott!«
    »Was ist los?« wollte er wissen, als sie sich aus seiner Umarmung befreite.
    »›Fortlaufen‹ ist das Stichwort. Dieses Mädchen, nach dem du gesucht hast, als ich gerade in die Stadt gekommen bin, diese Ausreißerin aus …«
    »Harrisburg?«
    »Genau, aus Harrisburg. Wie war doch gleich ihr Name?«
    »Jamison«, antwortete Cam. »Carly Jamison. Wieso?«
    »Jesus, Maria und Josef.« Langsam schloß Clare wieder die Augen. Das konnte kein Zufall sein. »Wie schreibt man den

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